Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 138

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Nun zu Ihrem Dringlichen Antrag. Wenn darin geschrieben wird, dass es eine „massive Belastung von kranken Menschen durch unsoziale Selbstbehalte“ gibt, dann bitte ich Sie, Ihre Erinnerungen wachzurufen: Alle Selbstbehalte, bis auf die Ambulanzgebühr, haben Sie einge­führt! Es sind dies Belastungen in der Größenordnung von 1,1 Milliarden €. Das haben Sie eingeführt! Natürlich waren die jeweiligen Koalitionsparteien mit dabei, aber in Anbetracht dessen sollten Sie der heutigen Regierung nicht unterstellen, dass sie hier eine unsoziale Maß­nahme setzt. Als die Ambulanzgebühren diskutiert wurden, habe ich von Ihnen kein einziges Mal erlebt, dass Sie diejenigen in Schutz genommen haben, die schon immer Ambulanzgebühr bezahlt haben. Sie haben dieses Thema nur nebensächlich behandelt. (Zwischenruf der Abg. Silhavy.)

Nun möchte ich auf die Pensionsreform zu sprechen kommen. Ich glaube, Sie sollten das zur Kenntnis nehmen, worauf heute hingewiesen wurde: die fehlenden Kinder, die verkürzte Arbeits­zeit und die Zweckentfremdung des Pensionssystems. Das hat auch der ehemalige ÖGB-Präsident Olah sehr deutlich gesagt.

Wenn Herr Dr. Gusenbauer meint, die Pensionssicherungsreform solle dann gemacht werden, wenn wir beschäftigungspolitisch gut unterwegs sind, dann darf ich ihm erwidern: Wir sind es! Heute wurde es gesagt: 3 160 000 Menschen stehen in einem Arbeitsverhältnis – so viele wie noch nie in dieser Republik! Daher glaube ich, dass dieser Zeitpunkt der richtige ist. Wir haben eine verantwortungsbewusste und klare Entscheidung vorgegeben, und wir werden diese auch in dieser Form in der nächsten Zeit mit Ihnen diskutieren und, wie ich hoffe, gemeinsam be­schließen.

Hören Sie auf, so zu kämpfen! Sie schaden damit dem Staat, Sie schaden damit der Jugend, und Sie leisten damit keinen guten Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit, die von den Menschen auch morgen noch erwartet und von der Politik auch eingefordert wird. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

17.13


Präsident Dr. Heinz Fischer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dolin­schek – Aussprache habe ich schon gelernt. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

17.14


Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (Freiheitliche): Geschätzter Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Viele Wege führen nach Rom. Tatsache ist aber, dass ... (Ruf bei der SPÖ: Dem ist nichts hinzuzufügen! Danke!) Wohl, wir haben schon etwas hinzuzufügen, Herr Kollege!

Tatsache ist aber, dass bei den Pensionen irgendetwas getan werden muss. Das Schlimmste ist, wenn nichts getan wird. Wenn wir alles so lassen, wie es ist, dann sind die Pensionen in zwei Jahrzehnten nicht mehr finanzierbar. Das ist die Wahrheit!

Die Opposition kritisiert die Pläne der Bundesregierung und spricht von einem „Pensionsraub“, sagt, dass alle etwas verlieren und niemand etwas gewinnen wird. Auch ich muss sagen: Wenn ich hergehen und sagen würde, dass es durch diese Pensionsreform möglich ist, dass irgendjemand etwas gewinnt, dann würde ich nicht die Wahrheit sagen, aber wir alle wissen, dass es in der jetzigen Situation notwendig ist, Pläne zu machen, wie die derzeitigen Pensionen zu sichern und wie zukünftige Pensionen zu garantieren sind. – Das wissen Sie genauso gut wie wir, geschätzte Kollegen von den Sozialdemokraten und von den Grünen! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich habe mir Ihren Dringlichen Antrag durchgelesen und die darin angeführten Beispiele genau studiert, und ich muss sagen: Diese Rechenbeispiele sind ähnlich jenen der Arbeiterkammer, des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, sie entsprechen dem Entwurf, der seinerzeit aus­gegeben worden ist. Sie sind eine Was-wäre-wenn-Rechnung.

Geschätzte Damen und Herren! Sie sprechen davon, dass dieser Pensionsumbau für Pen­sionisten mit 45 Beitragsjahren mindestens 18 Prozent weniger Pension zur Folge hat, für


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