Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 141

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

es sehr leicht gehabt, in den neuen Erläuterungen wiederum Beispiele zu bringen, so wie im Begutachtungsverfahren. Warum haben Sie das nicht gemacht? Dann könnten wir uns an etwas orientieren.

Das Zweite, was auch nicht gerade das Vertrauen stärkt, von dem Sie immer so großartig reden: Der Herr Bundeskanzler hat heute aus einem Artikel von Christopher Prinz zitiert. Es ist heute schon einmal darauf eingegangen worden. Ich möchte ebenfalls daraus zitieren, und zwar, um zu zeigen, wie willkürlich man aus solchen Texten zitieren kann und wie der Herr Bundeskanzler das heute gemacht hat.

Christopher Prinz schreibt im gleichen Artikel auch: Die Regierung hat durch die geplante Nichtanhebung der Aufwertungsfaktoren eine weit reichende, von den Vorschlägen der Re­formkommission abweichende Änderung vorgenommen, wodurch die Pensionsansprüche lang­fristig radikal gekürzt werden. Eine Kürzung in diesem Ausmaß ist aber nicht erforderlich, es sei denn, man möchte den Bundeszuschuss auf nahe Null reduzieren. – Zitatende.

Anscheinend ist es das, was Sie wollen, den Bundeszuschuss auf nahe Null zu reduzieren, sonst wäre das laut Ihrer, auch von Ihnen geschätzten Reformkommission nicht notwendig. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Herr Bundeskanzler! Sie haben vorhin gesagt: Wir geben den Leuten Hoffnung!, nämlich Sie von der Regierung. – Das werden, wie ich glaube, die meisten Menschen anders empfinden, wenn Sie mit falschen Zahlen, mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten die Menschen zusätzlich verunsichern. (Beifall bei den Grünen.)

Diese Regierung predigt das Risiko! Wir haben das heute schon in dieser so oft gelobten Rede von Herrn Minister Grasser gehört, in der immer wieder vorkommt, wie „toll“ das Risiko ist. Die Regierung predigt dieses Risiko, als ob es ein Mantra, ein Gebet, wäre. Das Problem ist nur, dass sie von einem Risiko redet, das sie nicht selbst eingeht. Denn das Schlimmste, was den Regierungsmitgliedern passieren kann, ist, dass sie abgewählt werden und in wenigen Jahren – bei den meisten sind es nur mehr wenige Jahre – eine sehr gute Politikerpension bekommen.

Das Risiko, das Sie der Bevölkerung aufzwingen, ist aber ein ganz anderes, weil sehr viele Menschen in vielen Fällen eine nicht mehr existenzsichernde Pension haben. (Beifall bei den Grünen.)

17.26


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Prähauser. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten. Die Gesamtredezeit des SPÖ-Klubs ist 7 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

17.27


Abgeordneter Stefan Prähauser (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Bundes­minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Vor ungefähr neun Monaten war in der Zeit­schrift „Format“ ein kleiner Absatz zu finden, in dem zu lesen war, dass Saudi-Arabien die gleichen Kampfjets, die wir zu kaufen gedenken, zum angeblich halben Preis, den wir zahlen sollten, angeboten bekommen hat.

Ich habe damals dem Herrn Bundesminister für Landesverteidigung einen Brief geschrieben, ihm diesen Ausschnitt mitgeschickt, aber keine Antwort bekommen. Das hat mich weiters nicht verwundert. Als allerdings etwa im Jänner klar wurde, dass die Regierung nicht davon abzubringen ist, die teuren Kampfflugzeuge zu kaufen, habe ich dem Herrn Bundesminister für Finanzen, dem Herrn Bundesminister für Landesverteidigung und dem Herrn Bundeskanzler noch einmal die Recherchen des „Observer“ übermittelt, mit der Frage, was sie zu tun gedenken, welche Schlüsse sie daraus ziehen, für etwas das Doppelte zahlen zu müssen, was andere um die Hälfte bekommen können, noch dazu, wenn man es sich nicht leisten kann.

Die Antworten waren phänomenal – ich darf das so sagen. Die ehrlichste kam vom Finanz­minister – ich zitiere –:

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite