Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 142

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„Dem Bundesministerium für Finanzen ist nicht bekannt, ob, zu welchem Preis und mit welcher technischen Ausstattung Saudi-Arabien Eurofighter kauft oder zu kaufen gedenkt.“ Uns fehlt „Kenntnis jedweder Preisberechnungsbasis (z. B. erworbene Stückzahl, Ausstattung, Logistik, Ausbildungskosten, technische Dokumentation, Bestückung mit Waffen, etc)“.

Jetzt unterstelle ich ihm wohlwollend, mit „et cetera“ hat er vielleicht die Gegengeschäfte gemeint. Es kann nämlich ohne weiteres sein, dass Saudi-Arabien keine Gegengeschäfte vereinbart hat und daher diesen Flieger um die Hälfte bekommt. Das würde aber bedeuten, dass wir sie berappen müssten.

Der Herr Bundesminister für Landesverteidigung hat mir mitgeteilt – ich zitiere –: „Die in der Anfrage aufgestellte Behauptung“ – ich betone, ich hatte nichts behauptet, nur aus einer an­gesehenen Zeitung zitiert, die von EADS unbeanstandet zitiert hatte –, „,dass die von der Bun­desregierung beschlossenen Eurofighter doppelt so viel‘ kosten ,wie jene vergleichbaren Euro­fighter, die nach Saudi-Arabien geliefert werden sollen‘, lässt sich im Lichte der dem Bun­desministerium für Landesverteidigung vorliegenden Fakten nicht nachvollziehen.“ Und der Herr Bundeskanzler schreibt: „Mir ist weder der Preis noch der technische Umfang, zu dem Saudi-Arabien die Eurofighter beschafft, bekannt.“

„Ich verweise auf die Beantwortung des Bundesministers für Landesverteidigung.“ – Der wiede­rum sagt: Ich verweise auf die „mehrfach durch mich ... gegebene Auskunft.“ – Ich frage mich nur, wann Herr Bundesminister für Landesverteidigung Platter dem Parlament jemals über den anstehenden Kauf von Eurofightern Auskunft gegeben hat!

Meine Damen und Herren! Ich betone, und das möchte ich ausdrücklich festhalten, dass möglicherweise Indizien nicht nachgegangen wurde, die darauf hinweisen, dass hier der Steuerzahler vielleicht nicht so vertreten worden ist, wie er es sich verdient hätte.

Meine Damen und Herren! Wir wissen, dass der Kauf der Abfangjäger beschlossen wurde. Ich darf aus der Zeitschrift „Die Presse“ zitieren – kein rotes Kampfblatt, wie Sie wissen. Darin steht:

„Abfangjäger-Kauf beschlossen“.

„Dies, obwohl der Endbericht der Kommission des Bundesheeres gegenüber dem Berichts­entwurf ,geschönt‘ wurde. Kritische Bemerkungen zum Eurofighter, etwa dass er noch über keine Truppenreife verfüge und daher mit ,Kinderkrankheiten‘ und Problemen zu rechnen sei, wurden aus dem Papier beseitigt.“

Und weiters: „Als Flugzeug für reine Luftraumüberwachungsaufgaben ist der Eurofighter laut Expertenansicht ,deutlich überqualifiziert‘. Der Kauf des Eurofighters mache einzig dann Sinn, wenn Österreich zur NATO beitrete und österreichische Piloten auch internationale Kampf­ein­sätze fliegen müssen.“

Meine Damen und Herren von den Koalitionsparteien! Für dieses Ansinnen werden Sie die Sozialdemokraten nie bewegen können, das darf ich Ihnen hier garantieren. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn man den Ausführungen des Kollegen Murauer gefolgt ist – und ich habe mich bemüht, ihm zuzuhören –, dann musste man schon froh sein, dass er auf Grund der Auslegung der gesetzlichen Lage der Verfassung, wie er den Luftraum verteidigen will, nicht noch auf die Idee gekommen ist, Patriot-Raketen anzuschaffen, denn gegen Inter-Continental-Raketen ist auch der Eurofighter chancenlos, meine Damen und Herren! (Abg. Scheibner: Das wäre nicht so dumm, Herr Kollege!)

Wir haben heute die Frage gehört, und gestern hat sie auch Herr Bundesminister Bartenstein bei einer Diskussion im ORF hören müssen, als er gefragt wurde, ob er sich denn nichts dabei denke, wenn man sich keinen Rolls-Royce leisten könnte, ob man dann nicht statt dessen einen


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