Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 149

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Was sagen Sie, Herr Abgeordneter Grünewald? Sind denn die in der ersten Runde der Konstituierung des Fachhochschulrates von der SPÖ nominierten Räte weniger wert gewesen, weniger qualifiziert gewesen, weil sie der SPÖ nahe gestanden sind? (Abg. Dr. Grünewald: Haben Sie das gehört?) Ja, das habe ich in den Protokollen nachgelesen. Sie unterstellen den Personen, sie seien, nur weil sie ein Naheverhältnis zu einer legitimierten Partei, vertreten im österreichischen Parlament, hätten, nicht qualifiziert. (Abg. Mag. Prammer: Das hat er aber nicht gesagt! – Abg. Öllinger: Das hat er nicht gesagt!)

Ich lese Ihnen Ihre eigene Anfrage vor, ich habe sie vor mir liegen: „Wie erklären Sie die Tatsache, dass ein Großteil der von der Bundesregierung nominierten Universitätsräte durch ihre Nähe zur ÖVP bekannt sind?“

Allein das Ergebnis vom 24. November 2002 zeigt, dass wahrscheinlich mehr Menschen der ÖVP nahe stehen als den Grünen. (Beifall bei der ÖVP.) Es wird daher auch nicht so viele grüne Räte geben.

Herr Kollege, das zeigt Ihr problematisches Verhältnis zur Parteiendemokratie. Wenn Sie den Personen mangelnde Qualifikation vorwerfen, dann nennen Sie die Dinge beim Namen! Wenn Sie andere Vorwürfe vorzubringen haben, dann gehen Sie den Rechtsweg! Aber sprechen Sie ihnen nicht auf Grund ihrer Nähe zu einer Partei ihre Qualifikation ab! (Zwischenruf des Abg. Dr. Grünewald.) Hier steht es in Ihrer Anfrage.

Ich habe noch eine Frage an Sie, Herr Abgeordneter Grünewald! Sie sagen sinngemäß, ein von der FPÖ nominierter Experte im Rahmen der parlamentarischen Enquete zur Uni-Reform wäre für weitere Funktionen eigentlich nicht mehr geeignet, denn er wäre punziert. (Abg. Dr. Grüne­wald: Nein! Haben Sie seine Wortmeldung gehört?) – Herr Kollege Grünewald! Warum punzieren Sie denn damit den von Ihnen nominierten Experten Professor Schmidt-Dengler? (Abg. Dr. Grünewald: Er hat klüger gesprochen!) Sollte ihm auch – weil er von den Grünen no­miniert wurde – ein für alle Mal die Qualifikation für eine Funktion im Rahmen der universitären Selbstverwaltung abgesprochen werden? Warum diskriminieren Sie, warum verunglimpfen Sie jene Personen, die sich der Regierung und dem Parlament mit ihren Expertisen zur Verfügung stellen, ohne qualitative Mängel anführen zu können? (Abg. Dr. Grünewald: Weil ich sie gehört habe!) Das ist Ihr eigenes Urteil, aber bitte begründen Sie auch, weshalb das eine schlechte oder nicht ausreichende Qualifikation sein soll! (Abg. Dr. Lichtenberger: In Ihrer Welt darf man nicht einmal mehr Fragen stellen!)

Sollte es ein Fall für die Justiz sein – bitte, treten Sie heraus und sagen Sie das! Ich habe keine Klagen von meiner Universität gehört – als es um die Wahl des „ungraden“ Unirats-Mitgliedes Kothbauer gegangen ist –, dass sich das von Ihnen zitierte Mitglied – ich nenne keinen Namen – nicht demokratisch oder vielleicht anderswie problematisch verhalten hätte.

Herr Kollege Grünewald, überprüfen Sie Ihr Verhältnis zur repräsentativen Demokratie, wenden Sie reziprok dieselben Thesen an, die Sie auch hier angewendet haben, überprüfen Sie, ob Sie hier nicht Ihre Vorbehalte gegen das Universitätsgesetz insgesamt zugrunde legen, und hören Sie auf, die erfolgreiche Implementierung zu blockieren! Lassen Sie in der Bürgergesellschaft mehrere Parteien und die mehreren Parteien nahe stehenden Personen zu! Wenn Sie an deren Qualität etwas auszusetzen haben, dann zeigen Sie das auf!

Unterstellungen und Missbrauch im Sinne des ÖH-Wahlkampfes haben hier im Parlament eigentlich nichts zu suchen. An Ihrer Aufregung sehe ich – wie hat es heute geheißen? –: Wer schreit, hat Unrecht! – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

18.00


Präsident Dr. Heinz Fischer: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeordnete Dr. Bleckmann zu Wort. Gleiche Redezeit. – Bitte.

18.00


Abgeordnete Mag. Dr. Magda Bleckmann (Freiheitliche): Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! In Ihrer Anfrage haben Sie, meine Damen und Herren von den Grünen, hinein-


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