Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 150

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zuschreiben vergessen, dass der Frauenanteil bei den von der Universität zur Verfügung ge­stellten Mitgliedern nur 10 von 59 betragen hat. (Abg. Öllinger: Schreiben Sie uns jetzt auch schon die Anfragen vor?) Das ist ja das, was für Sie sonst immer so wichtig ist! – Das haben Sie in diesem Fall aber übersehen. Das hat Sie anscheinend nicht so sehr interessiert wie ande­re Dinge, die für Sie nur ideologisch ausgerichtet sind. (Abg. Sburny: Da kann die Ministe­rin ausnahmsweise nichts dafür!) Ah, da kann die Ministerin nichts dafür. Aber sie hat das, was da an den Universitäten sozusagen passiert ist, nämlich dass die Frauen hier nicht be­rück­sichtigt wurden, ausgeglichen, indem eben durch sie von 59 Personen immerhin 30 Frauen nominiert wurden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Dafür gab es nicht einmal ein lobendes Wort von Ihrer Seite. Das war ja auch nicht interessant, denn was die Universitäten betrifft, so interessiert Sie ja nur, dass man ein solches Gremium möglichst gut ideologisch auch von Ihrer Seite her besetzen kann. Da interessiert Sie nicht, dass es Kompetenz und Qualität gibt (Abg. Dr. Grünewald: Das interessiert uns sehr!) und dass diese auch für Besetzungen ausschlaggebend sein müssen. Für die linke Seite ist es nämlich undenkbar, dass es andere Persönlichkeiten gibt, die Kompetenz und fachliche Qualität haben, die nicht ihrer Ideologie angehören, denn das darf nicht sein – und schon gar nicht an den Universitäten! (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sie wollten sogar, dass die Landeshauptleute die Universitätsräte nominieren lassen (Zwi­schen­ruf bei den Grünen) – das war vielleicht nicht Ihr Vorschlag, aber ein Vorschlag der SPÖ –, um da eben auch wieder eine Einflussmöglichkeit zu haben.

Da Sie den Präsidenten der Rektorenkonferenz erwähnt haben, sage auch ich Ihnen etwas, und zwar zum Thema Demokratie an den Universitäten: Es wurde von Seiten des Ringes Freiheitlicher Studenten immer wieder um die Möglichkeit angesucht, Veranstaltungen ab­zu­halten. Im konkreten Fall war eine Veranstaltung anlässlich der Präsentation des Buches „Vom Liberalismus zur Anarchie“ des Historikers Rudolf Graf Czernin im Hörsaal 33 der Uni Wien geplant.

Was ist passiert mit dieser ordnungsgemäß angemeldeten Veranstaltung – geplant von einer nicht linksgerichteten Organisation, die eben auch bei den Hochschülerschaftswahlen kan­didiert –, die da auf universitärem Boden hätte stattfinden sollen? – Auf Grund einer be­fürchteten Gegenveranstaltung hat man hier, so hieß es, die Sicherheit nicht mehr garantieren können, und deshalb wurde diese Veranstaltung abgesagt!

Meine Damen und Herren! Wenn das das Demokratieverständnis ist, das an der Universität herrscht, dann sage ich: Danke schön! – So darf es doch wohl wirklich nicht sein, dass nur deshalb, weil linke Demonstrationen gegen eine Veranstaltung einer Organisation, die man nicht haben will, angesagt sind, diese Veranstaltungen abgesagt werden – nur deshalb, weil De­monstrationen befürchtet werden! Das, bitte, ist traurig für die Universität in Österreich! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Parnigoni: Wer hat sie abgesagt? – Abg. Scheibner: Welche sind die Organisationen, die die Sicherheit gefährden?)

Der Universitätsrektor, Herr Professor Winckler, hat sie abgesagt. Ja, aber die Demonstrationen wurden von Ihrer Gruppierung auf der Universität, von Ihrer Vorfeldorganisation angesagt, das ist der Punkt! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ach, diese kennen Sie nicht? – Entschuldigung, Ihre Studentenorganisationen kennen Sie nicht einmal! Ich kenne den Ring Freiheitlicher Studenten schon, und ich bin sehr wohl der Meinung: Wenn eine Veranstaltung geplant ist, dann sollte die Gruppierung, egal welcher ideologischen Ausrichtung, die Möglichkeit haben, diese Veran­staltung stattfinden zu lassen! Jede Gruppierung sollte in einer Demokratie die Möglichkeit haben, auch den entsprechenden Schutz zu erhalten, um diese Veranstaltung stattfinden zu lassen. (Abg. Öllinger: Nicht jede!) Dem RFS hat man ja nicht untersagt, aktiv zu sein, als Verein Veranstaltungen auf der Uni stattfinden zu lassen. Für mich zeugt die Vorgangsweise in diesem Fall daher wirklich von einem falschen Demokratieverständnis.

Deshalb gelten für mich auch nicht die Aussagen des Rektors, des Herrn Professors Winckler, der bei einigen Uni-Räten sehr wohl auch Probleme hat, wenn jemand solch ein Demo-


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