Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 157

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Den Sportverantwortlichen unserer Regierung – allen voran unserem Bundeskanzler, aber auch unserem Staatssekretär – wünsche ich für ihre Arbeit alles Gute, aber besonders: viel Erfolg für den Sport und die Bevölkerung in unserem Land. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

18.31


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Prähauser. – Bitte.

18.31


Abgeordneter Stefan Prähauser (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Es ist angenehm, über eine Sache zu diskutieren, von der man weiß, dass ein Vier-Parteien-Konsens im Raum steht und man wirklich sachlich und vor allem rechtzeitig diskutieren kann. Es ist nämlich in der letzten Zeit öfter passiert, dass Gesetzesmaterien als diskussionswürdig dargestellt wurden, die aber schon beschlossene Sache waren. Dieses Mal hat man das Gefühl, dass man noch beizeiten Ideen mit einbringen kann. Das macht das Ganze interessant und wert, dass man mit entsprechendem Ernst an die Sache herangeht.

Herr Staatssekretär! Du hast es heute geschafft, aus mir, der eigentlich stolz war, ein militanter Nichtraucher zu sein, einen Menschen mit schlechtem Gewissen zu machen, weil ich als extremer Mitraucher dem Herrn Finanzminister die Tabaksteuer vorenthalte. Was ich sagen möchte, ist Folgendes: Es wird nicht immer leicht sein, die Ursachen für irgendwelche Un­pässlichkeiten, Krankheiten und Verletzungen, die letztendlich zu einer ärztlichen Versorgung führen, zu eruieren. Ich würde also wirklich darum bitten, damit sehr sorgfältig umzugehen.

Was oder wer ist ein Berufssportler? – Der Spagat reicht vom Sportler, der Einnahmen in Millionenhöhe hat, bis zu jenem, der, wie wir sagen, Handgeld in der Höhe von 350, 400 € bekommt, in Vereinen ab der Landesliga – ich denke jetzt einmal an Fußball, so etwas gibt es aber auch in anderen Sportarten bis hin zum Tischtennis. Wenn man gleichzeitig weiß, dass geringfügig Beschäftigte anzuführen haben, was sie verdienen, und über eine entsprechende Summe hinaus steuerpflichtig sind, sozialversicherungspflichtig sind – wenn es auch nur Pauschalen sind –, dann kann man natürlich bei solchen Angelegenheiten im Sport die Augen nicht ver­schließen. Auf der anderen Seite aber sollte man das Kinde nicht mit dem Bad ausschütten und Vereine vor Tatsachen stellen, denen sie nicht gerecht werden können.

Die Vereine erfüllen in ihrer Breite aus meiner Sicht eine gewaltige Aufgabe. Sie ziehen die Jugend zu jungen Sportlern heran, sie listen auf, sie schauen: Wo sind geeignete Talente?, und führen diese heran – die werden dann spezifisch weiterbetreut. Sie haben aber auch noch eine andere Aufgabe, nämlich gleichzeitig dafür zu sorgen, ein Betätigungsfeld für die Jugend zu sein, sie von Dummheiten abzuhalten – ich sage das ganz bewusst so.

Damit einhergehend sollte bereits in jungen Jahren eine entsprechende Ausbildung erfolgen. Es darf nicht so sein, dass jemand mit 15, 16 oder 17 Jahren das Gymnasium „schmeißt“, in der Hoffnung, ein hervorragender Sportler zu werden, es möglicherweise dann nicht schafft – das passiert oft, wie wir wissen, sei es durch Verletzung oder man ist dann doch nicht gut genug – und mit 20, 22 Jahren am Anfang einer Berufsausbildung steht. Man hat also auf etwas gesetzt, das nicht zum Erfolg geführt hat. Die Politik ist dazu aufgerufen, dafür zu sorgen, dass es für solche Sportlerinnen und Sportler Zukunftschancen gibt.

Ob jetzt das Berufsbild eines Sportlehrlings die richtige Antwort ist, das mag ausdiskutiert werden. Ich sehe da ein großes Problem auf uns zukommen, denn wer möchte schon als Trainer, als Ausbildner einen gescheiterten Sportler haben? Es sollte eher jemand sein, der Reputation vorweisen kann. Daher müssen wir beizeiten danach trachten, dass die Grund­ausbildung unserer Sportlerinnen und Sportler professionell erfolgt, sodass sie sich später, wenn sie es im Sport nicht schaffen, in einen normalen Betrieb oder in einen Beruf eingliedern können.

Meine Damen und Herren! Wir müssen es auch schaffen, den – gemeindeeigenen, hätte ich beinahe gesagt – in der Gemeinde tätigen Sportvereinen die Möglichkeit der Eigenmittelbe­schaffung zu geben; nicht nur ein Bierzelt, bei dem man dann streitet, ob es besteuert wird oder


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