Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 176

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erleichtern, nämlich so, dass bürokratische Hemmnisse dem Wahlrecht für alle österreichischen Staatsbürger wirklich nicht entgegenstehen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Bezüglich des Wahlalters bin ich sehr dafür, dass man junge Menschen mit 16 Jahren auf kommunaler Ebene wählen lässt. Ich bin sehr dafür, dass man ihnen auch den Zugang zu Instrumenten der direkten Demokratie wie etwa Volksbegehren, Volksabstimmungen und Volks­befragungen ermöglicht. Das ist ja jetzt auch auf Bundesebene an das Wahlalter gebunden. Darüber sollte man auf jeden Fall diskutieren, weil wir sehen, dass gerade junge Menschen besonderes Interesse haben, an diesen Bürgerinitiativen, an diesen Volksinitiativen teilzu­nehmen.

Dafür, das Wahlrecht auf Bundesebene auf 16 Jahre zu reduzieren, habe ich persönlich durchaus Sympathie, schon seit meiner Zeit als Obmann unserer Jugendorganisation. Hier gibt es aber auch durchaus ernst zu nehmende Meinungen, dass das für die Bundesebene mög­licherweise zu früh ist. Ich sage nicht, dass Leute, die das einwenden, „zu wenig reif“ sind, sondern ich möchte gerade auch mit diesen Menschen einen intensiven Diskurs eingehen, ob es sinnvoll ist, das Wahlrecht auf Bundesebene dahin gehend zu korrigieren. – Ich persönlich bin dafür offen, aber ich gehe davon aus, dass im Ausschuss und auch im Verfassungs-Konvent, den wir ja für solch grundlegende Fragen gegründet haben, ausreichend Gelegenheit besteht, eine umfassende positive Änderung des Wahlrechts in diese Richtung zu beschließen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

19.52


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mandak. – Bitte.

19.53


Abgeordnete Sabine Mandak (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Vorab möchte ich sagen: Natürlich unterstützen wir, dass das Wahlrecht für Wahlen zu den Vertre­tungskörpern für nicht-österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger kommen soll, kommen muss. Ein erster Erfolg in diese Richtung ist ja von der Liste „Gemeinsam“ in Vorarl­berg schon erzielt worden, die beeinsprucht hat, dass türkische Mitbürgerinnen und Mitbürger zu den Arbeiterkammerwahlen in Vorarlberg nicht kandidieren durften. – Da gibt es ja mittler­weile einen Entscheid des EU-Gerichtshofes: sie dürfen! Ich denke, das ist ein Weg in die richtige Richtung, den wir auf jeden Fall auch unterstützen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Zur Frage der Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre: Das ist natürlich ein Dauerbrenner. Diese Frage begleitet mich, seit ich politisch aktiv bin. Herr Kollege Scheibner, es ist sehr wohl Bewegung in diese Frage und Debatte gekommen, obwohl sich zu Beginn nur die Grünen vehement dafür eingesetzt haben.

Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sind gefolgt (Zwischenruf der Abg. Binder) – und erfreulicherweise auch etliche Mitglieder der FPÖ. Es gibt ja viele Landesorganisationen – so auch in Vorarlberg –, die das Wahlalter 16 durchaus aktiv unterstützen. Man kann sehr wohl davon sprechen – auch wenn man es nicht „Zeit der Reife“ nennen will –, dass da ein politischer Prozess im Gange ist, der hoffentlich in diese Richtung weitergeführt wird.

Derzeit ist es so, dass 16-Jährige, so unterschiedlich sie in ihrer Entwicklung sein mögen, de facto sehr große Entscheidungen selbst fällen. Sie treffen Entscheidungen, was ihre Ausbildung betrifft. Sie haben zum Beispiel die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen, ob sie medizinisch behandelt werden wollen oder nicht und wie. Sie können Moped fahren, ab 17 Jahren Auto fahren. – All das billigt man ihnen zu. In diesen Bereichen sollen sie die Verantwortung über­nehmen.

Wir glauben, dass sie sehr wohl auch reif und bereit für die Verantwortung sind, das Wahlrecht wahrzunehmen. Ich denke, sie verdienen dieses Vertrauen, sie verdienen es, dass man ihnen das zutraut. Wir muten ihnen zum Teil sehr viel zu, und wir sollten ihnen daher auch zutrauen, dass sie diesen Weg gehen können. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

 


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