Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 9

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wald!) Grünewald, Entschuldigung! – Herr Abgeordneter Dr. Grünewald, der Titel der Aktuellen Stun­de, deren Thema heute von den Grünen vorgegeben wurde, lautet: „Gesundheitsreform statt Krankensteuer – Nein zur Erhöhung von Selbstbehalten.“

Gesundheitsreform statt Krankensteuer – da bin ich ganz bei Ihnen, Herr Dr. Grünewald. Uns geht es darum, in Österreich ein qualitativ hochwertiges Gesundheitssystem mit einem nieder­schwelli­gen sozialen Zugang sicherzustellen. Das heißt, jeder, der in Österreich krank ist und Hilfe braucht, bekommt diese, und zwar unabhängig von Alter, Einkommen oder Wohnort. Und dieses System, das gut ist, wollen wir auch in Zukunft erhalten. Daran ist nicht zu rütteln! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir wissen aber, dass dieses System zwei ganz große Herausforderungen zu bewältigen hat: einerseits den medizinischen Fortschritt – Gott sei Dank! –, der vieles möglich macht, was noch vor zehn oder 15 Jahren undenkbar war. So zum Beispiel können Hochbetagte, über 80-Jähri­ge nach einem Schenkelhalsbruch, der vor zehn oder 15 Jahren oftmals noch einem Todes­urteil gleichkam, heute Gott sei Dank nach einer Operation, oft schon nach wenigen Tagen, wieder nach Hause gehen.

Der medizinische Fortschritt kostet aber sehr viel Geld, und daher ist das auch zu finanzieren.

Weiters, meine Damen und Herren, sind wir mit einer demographischen Entwicklung kon­fron­tiert, die es Gott sei Dank vielen Österreicherinnen und Österreichern ermöglicht, aktiv bis ins hohe Alter zu sein, aber natürlich gab und gibt es auch einen sehr hohen Pflegebedarf. Wir möch­ten, dass auch in Zukunft in Österreich keine englischen Verhältnisse eintreten, dass wo­mög­lich ein 70-Jähriger keine Hüftoperation mehr bekommt, wie das eben in England der Fall ist.

Wir möchten, dass jeder Patient/jede Patientin in Österreich auch in Hinkunft all das bekommt, was er/sie für seine/ihre Gesundheit braucht. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Um diese Herausforderung im Zusammenhang mit steigenden Kosten zu bewältigen, gibt es ver­schiedene Möglichkeiten: Man könnte – beispielsweise – immer wieder die Krankenversiche­rungs­­­beiträge erhöhen. Das würde aber dazu führen, dass der Verwaltungsaufwand wahr­schein­­­lich nicht wirklich geringer wird. Das lehnen wir daher ab! Wir haben jetzt eine An­glei­chung durchgeführt. Ich danke auch sehr dafür, dass diese akzeptiert wurde. Ich danke vor allem den Pensionistinnen und Pensionisten, dass sie mit einer Beitragserhöhung von 0,5 Pro­zent im Jahre 2004 und einer von 0,5 Prozent im Jahre 2005 dazu beitragen, dass das System ge­sichert werden kann.

In unserem Krankenversicherungssystem gibt es jetzt schon eine Fülle von Selbstbehalten, die in den letzten 30 Jahren von sozialdemokratischen Gesundheitsministern eingeführt wurden. Bis 1999 gab es immer nur sozialdemokratische Gesundheitsminister. Nur die Ambulanzgebühr wurde von Herbert Haupt, einem freiheitlichen Gesundheitsminister, eingeführt.

Wir haben allerdings auch die unterschiedlichsten Beiträge, die unterschiedlichsten Formen von pro­zentuellen, pauschalierten Beiträgen für den Arztbesuch, für die Rezeptgebühr, für Heilbe­hel­fe, für Hilfsmittel. Ein Wildwuchs an Beiträgen sozusagen, der schwer durchschaubar ist und wo daher von dieser Bundesregierung, auch in der Regierungserklärung, festgehalten wurde, dass das in dieser Legislaturperiode möglichst vereinheitlicht und überschaubar gemacht wer­den soll.

Dann gab es auch die Idee, einen Selbstbehalt für den Arztbesuch ASVG-Versicherter einzu­füh­ren, der insbesondere sozial gestaltet und für chronisch Kranke oder kinderreiche Familien gedeckelt sein soll – alle anderen Krankenversicherungen haben bereits diesen Selbstbehalt beim Arztbesuch –, damit die Krankenscheingebühr, die ja als Übergangslösung gedacht ist, durch ein derart vereinheitlichtes System abgelöst werden kann.

Und genau das, was Sie, Herr Dr. Grünewald, am Schluss Ihrer Rede gefordert haben, haben wir mit dieser Regelung auch vorgesehen, dass nämlich der Hauptverband gemeinsam mit den


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