Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 33

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Im Gesundheitsbereich schaffen wir das, wie wir heute schon diskutiert haben, durch eine ver­nünftige Lösung bei den Selbstbehalten, bei den ÖBB durch eine betriebswirtschaftliche Aus­richtung und Erhöhung des Selbstfinanzierungsgrades, durch die Kürzung gestaltbarer Ermes­sensausgaben und die Sicherung der Pensionen auf Dauer. (Präsident Dr. Fischer übernimmt den Vorsitz.)

Meine Damen und Herren! Wir wollen den Weg der Konsolidierung weitergehen, und wir wollen nicht zulassen, dass bei der Pensionssicherungsreform dem Druck der Straße nachgegeben wird. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Es wäre grotesk, jetzt nachzugeben (Abg. Öllinger: Was sagt Haider dazu?) und den Bock, der den Garten verwüstet hat, zum Gärtner zu machen. Das werden wir nicht zulassen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Wir wollen nicht nur eine Pensionsreform, sondern wir wollen eine Pensionssicherungsreform auf Dauer. Das ist der entscheidende Unterschied! Österreich hat zwar eines der verläss­lichsten Pensionssysteme der Welt, hat aber zugleich auch eines der teuersten Pensions­sys­te­me. Wir sind uns darüber einig, dass das Pensionssystem in Österreich – wie wir es heute auch schon diskutiert haben – geändert gehört.

Wir leben immer länger trotz (Abg. Brosz: Trotz Ihrer Gesundheitspolitik!) beziehungsweise auf Grund einer hervorragenden Gesundheitspolitik. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist in den letzten 30 Jahren um 8,3 Jahre gestiegen. Die in Anspruch genommenen Pensionsjahre ha­ben sich in diesem Zeitraum verdoppelt. Vor 30 Jahren haben die Menschen in Österreich noch 43 Jahre lang gearbeitet, heute arbeiten sie im Durchschnitt nur noch 37 Jahre lang. Die­se Entwicklung wird sich auch künftig weiter fortsetzen. Um das Pensionssystem finanzieren zu können, müssen wir Änderungen vornehmen. (Abg. Öllinger: Aber viel Zustimmung erhalten Sie nicht von Ihrer Fraktion! – Abg. Scheibner – in Richtung des Abg. Öllinger –: Kümmern Sie sich um Ihre eigene Fraktion!)

Handeln ist also angesagt, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir sind nicht nur ver­antwortlich für das, was wir tun, sondern wir sind auch verantwortlich für das, was wir nicht tun! Das sollten wir auch im Zuge der Pensionsreform berücksichtigen. (Beifall bei den Frei­heitli­chen.)

Was passiert, wenn im Zuge dieser Pensionsreform wieder nichts herauskommt und es wieder nur zu einem Reförmchen kommt, wie es in der Vergangenheit unter sozialdemokratischer Füh­rung der Fall war, ein Flickwerk entsteht, das wieder nicht gewährleistet, dass die Pen­sionen in Zukunft gesichert bleiben?

Ich habe diese Broschüre der Arbeiterkammer Vorarlberg durchgelesen. (Abg. Mandak: Das ist die schwarze Arbeiterkammer!) Darin kommt zum Ausdruck, dass wir, wenn wir nichts täten, die Beitrags­sätze um 53 Prozent erhöhen, die Pensionen um 45 Prozent kürzen, das Pensions­an­tritts­alter um elf Jahre erhöhen oder Maßnahmen setzen müssten, die die Zuschüsse aus den Steuergeldern an die Pensionsversicherung im Jahre 2006 bereits auf 15 Milliarden € anwach­sen ließen. (Abg. Öllinger: Das ist doch ein Schmäh von gestern!)

Das sind Maßnahmen, die wir nicht wollen! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Diese Maßnahmen wären unsinnig und unsozial und sind daher mit uns nicht zu machen. Jedes Monat, das verstreicht, meine sehr geehrten Damen und Herren der Opposition, kostet uns mehrere Millionen Euro. (Abg. Öllinger: Aber das stimmt doch nicht!)

All diese Probleme sind auf eine verfehlte Familienpolitik der letzten Jahrzehnte zurückzuführen (Abg. Öllinger: Was soll das wieder heißen?) und auf eine von der SPÖ in den achtziger und neunziger Jahren geduldete Frühpensionierungswelle zur Verschönerung der Arbeitslosen­sta­tis­tik (Abg. Hagenhofer: Was macht denn ihr?) in der verstaatlichten Industrie. All das belastet das Pensionssystem auf Dauer, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das können wir nicht zulassen! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

 


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