Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 37

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vielleicht nur ein Druckfehler. Ein Problem entsteht aber, wenn der Finanzminister glaubt, es sind minus 221 Millionen, obwohl es plus 221 Millionen sind. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Dabei bin ich persönlich gar nicht so hart wie das Finanzministerium selbst. Ich würde zum Bei­spiel die Einfuhrumsatzsteuern von plus 250 Millionen € – einmaliger Effekt, reiner Liquiditäts­effekt – im Jahr 2004 einfach ignorieren. Das rechne ich gar nicht ein. Lassen wir das weg! Da­für lassen wir aber auch den Entfall der Straßenbenützungsabgabe weg, denn diese wird ent­setzt, ersetzt – vielleicht auch entsetzt – durch die LKW-Maut, durch das Road-Pricing. Es ist völlig unsinnig, das hier anzuführen. Selbst wenn man so großzügig ist, kommt bei den rein steu­erlichen Maßnahmen, bei den Steuern im engsten Sinn – das sind im Wesentlichen die Lohn- und Einkommensteuermaßnahmen beziehungsweise die Energieabgaben –, ein Plus von 50 Millionen € im Jahre 2004 heraus – nach den Angaben des Finanzministeriums selbst.

Wir reden hier vom Budget 2003/2004 und nicht darüber, was sich vielleicht im Jahr 2012 ir­gend­wie auswirken wird. Wenn der Finanzminister von 500 Millionen € minus ausgeht, dann muss er irgendetwas kumulieren, wenn er überhaupt eine Vorstellung von dem hat, was er sagt. Über Jahre und Jahre, irgendwann vielleicht, ja, wenn man das kumuliert, aber nicht jetzt für das Budget 2004.

Das sind keine eigenen Daten, meine Damen und Herren! Ich verlasse mich darauf, dass das, was das Finanzministerium hier vorlegt, einigermaßen stimmt. Da streiten wir uns nicht um eine Million auf oder ab. Sagen wir 50 Millionen plus bei den rein steuerlichen Maßnahmen, rund 300 Millionen plus bei der Krankenversicherung! Das ist ordentlich, meine Damen und Herren.

Zu den so genannten strukturellen Maßnahmen, von denen Sie früher immer geredet haben, zu den Maßnahmen bei den Medikamenten, da finde ich übrigens nichts. Erhöhung der Kran­ken­versicherungsbeiträge: 300 Milliarden. (Abg. Dr. Stummvoll: 300 „Milliarden“?) – Rund 300 Mil­li­arden, 317, wenn Sie es genau wissen wollen. (Rufe: Millionen!) 300 Millionen. Sorry! Milli­onen, schlimm genug! – Minus der rund 150 Millionen € bei den entfallenden Beiträgen für Ar­beit­nehmer über 60 beziehungsweise über 56. Da kommen wir auf einen Betrag von plus 200 Milli­onen € im Jahre 2004.

Und jetzt habe ich noch kein Wort über die Pensionsversicherung verloren. Ich werde das auch nicht tun in dieser Rede heute, sondern ich konzentriere mich auf die ganz „normalen“ – unter Anführungszeichen – budgetären Maßnahmen. Zur Pensionsversicherung kein Wort!

Ich habe auch noch nicht die Änderungen bei den Selbstbehalten, die Erhöhungen bei den Selbst­behalten in der Krankenversicherung berücksichtigt, aus dem schlichten Grund, weil ja we­der in der Budgetrede noch im Budget selbst dazu Zahlen zu finden sind, weil Sie selber noch nicht wissen, was Sie diesbezüglich eigentlich machen wollen und können.

Schauen wir: Was ist jetzt das Ergebnis? Versuchen wir einmal, dieses Ergebnis auf das Jahr 2005, wenn die nächste Reform kommt, fortzuschreiben. Ich versuche immer, etwas zu ler­nen. Es ist uns gesagt worden: minus 500, aber in Wahrheit sind es plus 200. Das heißt: Man neh­me den Betrag, der behauptet wird, davon 40 Prozent – von 500 sind das 200 –, vertausche das Vorzeichen, und das ist das echte Ergebnis.

Also: Nach dieser Rechnung sind es 2,5 Milliarden € im Jahre 2005. Nicht wahr, Herr Kollege Mol­terer? (Der Redner lacht bei diesem Satz. – Abg. Mag. Molterer: Sie müssen ja selber la­chen!) 40 Prozent sind 1 Milliarde €. Dann werden die Vorzeichen vertauscht. Also 1 Milliarde plus im Jahre 2005 ist das, was der Finanzminister in Wahrheit meint. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.) Das natürlich with tongue in cheek, das ist schon klar, aber diese Art von Um­gang mit Daten wird uns heute zugemutet.

Dabei muss ich nachschicken: Die Strukturreform bei den Steuern und Abgaben finde ich im Prin­zip nicht verkehrt. Im Gegenteil! Darüber kann man durchaus reden. Die Steuern auf die Arbeit bei den Arbeitnehmern und bei den Arbeitgebern senken, im Gegenzug die Steuern auf nicht erneuerbare Ressourcen erhöhen, das ist im Prinzip der richtige Weg. Im Detail hätten wir


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