Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 57

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Das Zweite, das mir wirklich Sorgen macht, ist die sprachliche Radikalisierung. Ich bin diesbe­züg­lich ja auch manchmal gefährdet (Abg. Öllinger: Da sind Sie Experte!), aber der Präsident des Gewerkschaftsbundes sollte sich wirklich überlegen, uns Abgeordnete, weil wir der festen Über­zeugung sind, notwendige Gesetze zu beschließen, als Kriminelle zu diskreditieren. (Abg. Sil­havy: Das hat er nicht getan!) Herr Präsident Verzetnitsch, damit sind Sie entschieden zu weit gegangen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Silhavy: Das hat er gar nicht getan!) – Raub ist ein strafrechtlicher Tatbestand, Kollegin Silhavy!

Nehmen Sie zur Kenntnis, dass das vorliegende Doppelbudget für die Jahre 2003 und 2004 das Gegenteil dessen ist, was von SPÖ-Vorsitzendem Gusenbauer und auch von Ihnen, Herr Prä­sident Verzetnitsch, hier behauptet worden ist. Natürlich ist es eine konsequente Umsetzung des Stabilitätsprogramms der Bundesregierung und somit eine Fortsetzung der Politik der Regierung Schüssel I. Das war das Markenzeichen dieser Regierung und wird selbstver­ständ­lich auch in dieser Legislaturperiode seine Fortsetzung finden.

Meine Damen und Herren! Dieses Budget steht natürlich in großem Gegensatz zu dem, was SPÖ-Bundeskanzler und SPÖ-Finanzminister 30 Jahre hindurch an Finanzpolitik betrieben ha­ben. Ich muss Ihnen sagen – ich sage es Ihnen noch in Schilling, denn die Schulden sind von Ihnen zu einer Zeit angehäuft worden, wo noch in Schilling gerechnet worden ist –: Allein der Zin­­sen­dienst beträgt täglich 270 Millionen Schilling! Am 4. Februar 2000, als die Regierung Schüs­sel I ihre Arbeit aufgenommen hat, hat sie einen Rucksack, gefüllt mit 270 Millionen Schil­ling an täglichem Zinsendienst, erhalten. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Das sind pro wahlberechtigter Österreicherin/pro wahlberechtigtem Österreicher 1 258 € oder 17 000 S nur an Zinsendienst. – Das ist das Erbe, das die Regierung Schüssel I angetreten hat, und das ist das, was uns natürlich belastet. (Abg. Mandak: Sie waren ja mit verantwortlich! – Abg. Öllinger: Ihre Partei war in der Regierung!) Das mag Sie aufregen – für uns ist es auch nicht angenehm, aber wir gehen daran, eine andere Budgetpolitik zu machen. (Beifall bei der ÖVP.)

Dieses Budget 2003/2004 ist ein gutes Budget, ein gutes Budget in mehrfacher Hinsicht:

Erstens – und das hätten auch Sie schon machen können – werden Niedrigsteinkommensbe­zieher bis zu einem Jahreseinkommen von 14 500 € brutto steuerfrei gestellt. Das ist gelebte christdemokratische Politik, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der Freiheitlichen.)

Es ist zweitens ein Budget, in dessen Rahmen große Reformen Berücksichtigung finden – Re­for­men, zu denen Sie leider nicht bereit sind.

Drittens ist es ein Budget im Interesse der Jugend, und das ist für mich das Wichtigste. Daher blickt auch Deutschland voll Anerkennung auf uns. (Abg. Dr. Glawischnig: Das stimmt nicht!) Der Chefökonom der Deutschen Bank, Norbert Walter, hat erklärt: Einen Finanzminister wie Gras­ser hätten wir auch gerne! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Man höre und staune: Einen Finanzminister wie Grasser hätten sie auch gerne!

Umso unverständlicher sind Ihre persönlichen Angriffe. Sie sind nicht sachlich begründet. Soll ich Ihnen den Grund für Ihre Angriffe nennen? – Die SPÖ hat für 145 000 € eine Studie in Auf­trag gegeben. Manche von Ihnen werden sie kennen, sie heißt „Netzwerk Rot:Weiß:Rot“. Und die­se Studie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Karl-Heinz Grasser jener Politiker in Öster­reich ist, der bei zentralen Wähler- und Wählerinnengruppen der SPÖ eine sehr positive Rolle spielt. (Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.)

Was empfehlen daher die Autoren der Studie der SPÖ? Sie empfehlen, Finanzminister Karl-Heinz Grasser nachhaltig politisch zu desavouieren. (Abg. Parnigoni: Haben Sie die Studie in Auf­trag gegeben?) Nein, sie ist von Bures bezahlt worden, Herr Kollege!


Präsident Dr. Heinz Fischer: Ich bitte Sie – so, wie ich das bei allen anderen auch tue – um den Schlusssatz!


 


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