Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 56

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ren. Am 28. April habe ich, in der Begutachtungsfrist zum jetzigen Regierungsvorschlag, der das Parlament erreicht hat, mit meinen Freunden nachverhandelt, während Sie – das weiß man, wenn man sich die Broschüren, die zum 1. Mai und zu den Streiktagen herausgekommen sind, ansieht – schon damals den Streik vorbereitet haben. Ich würde meinen, jemand, der für die Sozial­part­ner­schaft in Österreich ist, darf es nicht so machen wie Kollege Nürnberger, der stolz darauf war, sich aus der Verantwortung für die Pensionsreform und für die Modernisierung dieses Staates genommen zu haben, sondern der muss in der Verantwortung des Parlaments, in der Verant­wortung der Sozialpartnerschaft gemeinsam den guten österreichischen Weg gehen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der övp.) – Ich, sehr geehrter Herr Kollege Verzetnitsch, bin bereit dazu.

Sie wissen ganz genau, dass ich in den letzten drei Tagen mit Gewerkschaftern wichtige Fra­gen, die die Gewerkschafter offensichtlich nur mehr auf der mittleren und unteren Ebene in­teres­sieren, diskutiert habe; Fragen über Verbesserungen im Behindertenbereich und bei den atypisch Beschäftigten.

Ich glaube, dass wir gut damit beraten sind, die Verhandlungen am Verhandlungstisch, die Ver­handlungen im Parlament fortzusetzen, anstatt auf der Straße tätig zu werden, denn wir wissen, wo­hin das oftmals führen kann. Kein österreichischer Arbeitnehmer würde auf die Straße gehen, um am Ende des Streiks Pensionsregelungen wie in Griechenland zu haben: arbeiten bis 67, eine jährliche durchschnittliche Pensionshöhe von 2 378 €. Ich denke, sehr geehrte Da­men und Herren, die österreichischen Pensionisten würden sich höflichst dafür bedanken, für ein derartiges Pensionssystem mobilisiert worden zu sein.

Wir sollten nicht vergessen, dass die Aufwendungen für die Pensionen auch nach diesem Bud­get steigen werden. Wir werden sie einbremsen, aber sie werden weiterhin und laufend steigen.

Ich darf auch darauf hinweisen, dass es für mich schon bezeichnend war, dass die Vertreter von Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund in der Reformkommission drei Jahre lang mitge­ar­bei­tet haben und zu der letzten Sitzung nicht mehr erschienen sind. Ich würde meinen, wenn man A sagt und in einer Reformkommission mitarbeitet, dann sollte man auch B sagen und bei der Umsetzung der Beschlüsse der Reformkommission dabei sein. (Beifall bei den Freiheitli­chen und der övp.)

Wer es mit Österreich ernst meint, wer es mit allen Generationen in Österreich ernst meint und wer es damit ernst meint, dass die Belastungen der Reform nicht auf Kosten einer Generation erfol­gen sollen, der muss die Pensionsreform jetzt durchführen und darf sie nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben! (Anhaltender Beifall bei den Freiheitlichen und der övp.)

12.36


Präsident Dr. Heinz Fischer: Wir beginnen jetzt vereinbarungsgemäß mit einer Rednerrunde mit einer Redezeit von je 5 Minuten. Erster Redner ist Herr Abgeordneter Lopatka. – Bitte.

12.36


Abgeordneter Dr. Reinhold Lopatka (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine Da­men und Herren von der Regierungsbank! Lassen Sie mich mit zwei Anmerkungen beginnen; Präsident Verzetnitsch ist ja nicht irgendein Abgeordneter, daher soll das von ihm Gesagte auch nicht unwidersprochen bleiben.

Präsident Verzetnitsch hat im Zusammenhang mit der Überführung der Notstandshilfe in die „So­zialhilfe neu“ davon gesprochen, dass diesbezüglich vom Herrn Bundeskanzler nicht die Wahr­heit gesagt worden sei. Ich habe sieben Jahre lang in diesem Bereich gearbeitet, und ich darf sagen: Diese „Sozialhilfe neu“ ist nicht vergleichbar mit der jetzigen Sozialhilfe der Länder. Um sie zu bekommen, brauchen wir ein Sozialhilfegrundsatzgesetz und mit allen Ländern (Zwi­schenruf der Abg. Mag. Wurm) – auch mit Wien und mit dem Burgenland, Frau Kollegin – Arti­kel-15a-Vereinbarungen. Die Länder und Gemeinden sollen auch stärker eingebunden werden. Das ist der richtige Weg! (Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.)

 


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