ganz offen: Ich
bitte keinen ÖGB-Funktionär, dass das abgestellt werden soll. Ich
bedauere eine Organisation, die zu solchen Mitteln greifen muss! – Danke,
meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
14.42
Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete
Silhavy. – Bitte.
14.43
Abgeordnete Heidrun Silhavy (SPÖ): Herr Präsident! Herr
Bundesminister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Kollege Auer, ich nehme an,
dass Sie auch als Bürgermeister zu Ihrer Verantwortung stehen, die Sie als
Mitglied dieses Hauses zu tragen haben, und diese auch gegenüber Ihren
Bürgerinnen und Bürgern wahrnehmen. Daher wird das für Sie ja kein Problem
sein, denke ich.
Meine Damen und
Herren! Der Finanzminister hat gestern mit flotten Sprüchen versucht, uns
darüber hinwegzutäuschen, dass es sich um ein unsoziales Budget nach dem Motto
„Statt Reformieren bei ArbeitnehmerInnen Abkassieren“ handelt. Meine Damen
und Herren! Vielleicht sollten Sie sich einmal vor Augen halten, dass der
Wohlfahrtsstaat die moderne Form der Solidarität ist. Es geht darum, das in
Recht umzuformen, was früher eine Gnade war. Damit gibt man den Menschen Würde
und Freiheit. (Beifall bei der SPÖ.)
Sie, meine Damen
und Herren, versuchen jetzt eine Sozialdemontage an den zuständigen Ausschüssen
vorbeizuschwindeln, indem Sie sie in ein Budgetbegleitgesetz hineinformulieren.
Der Herr Bundesminister hat gestern, wie gesagt, einige flotte Sprüche
gebracht. Einer war: „Die Steuerreform verleiht Österreich Flügel.“ –
Wahrscheinlich hat er damit gemeint, dass das Budget Österreich Flügel
verleiht, und hat damit auf die Eurofighter angespielt. Der zweite Spruch war:
„Unternehmertum ist Denkkultur.“ Meine Damen und Herren! Was, bitte, ist Arbeitnehmertum
im Sinne Karl-Heinz Grassers, wenn er so mit Arbeitnehmer- und
Arbeitnehmerinneninteressen umgeht? Das frage ich Sie. (Beifall bei der
SPÖ.)
Der nächste flotte
Spruch: „Es ist unser Ziel, in dieser Legislaturperiode allein in der Bundesverwaltung
3,2 Milliarden € einzusparen. Ich sage: Weg mit dem Speck!“ –
Meine Damen und Herren! Wer ist denn der Speck, von dem der Finanzminister
spricht? Sind es die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, sind es die
Beamtinnen und Beamten, die hier als Speck bezeichnet werden? Ich halte solche
Aussagen eines Finanzministers dieser Republik für skandalös! (Beifall bei
der SPÖ.)
Da wir gerade beim
Thema – eine Vorrednerin hat es ja bereits angesprochen – des Abbaus
im öffentlichen Dienst sind: Herr Minister Bartenstein hat es leider
vorgezogen, den Plenarsaal zu verlassen. Das tut mir sehr Leid. Ich hätte ihn
gerne auf das Bundesfinanzgesetz 2003 und 2004 angesprochen, in dem,
siehe da, auf einmal unter dem Kapitel Sicherung der Jugendausbildung 0 €
vorgesehen sind, aber auf der anderen Seite an Überbrückungshilfen für
ehemalige öffentlich Bedienstete Euromillionenbeträge. Was heißt denn das,
meine Damen und Herren? – Sie vertreiben Menschen aus dem öffentlichen
Dienst in die Arbeitslosigkeit, und die Arbeitslosenversicherung zahlt. Das
ist Ihre Politik, das ist eine menschenverachtende Politik, der wir
logischerweise nicht zustimmen können. (Neuerlicher Beifall bei der SPÖ.)
Es wird hier auch
so vollmundig von Familienfreundlichkeit gesprochen. Zeitgleich mit Ihrer Politik,
mit der Sie den FLAF in ein Minus hineinmanövrieren, beschließen Sie eine
Änderung der Ladenöffnungszeiten, unsoziale Arbeitszeitformen, von denen
Tausende Beschäftigte, überwiegend auch Eltern betroffen sind. (Abg. Steibl:
Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?) Und da reden Sie in der
Budgetrede groß von Familienpolitik. Das ist unseriös, meine Damen und Herren! (Beifall
bei der SPÖ.)
Herr Klubobmann
Scheibner ist leider nicht da. Ich hätte ihn gerne gefragt, wie ernst sein Zwischenruf
zu nehmen ist. Er hat während meiner gestrigen Rede, in der ich ihm die Frage
gestellt habe, ob wir diese Pensionsreform denn nicht erst im Herbst
beschließen könnten, wenn die Maßnahmen ohnehin erst ab 2004 wirksam werden,
gesagt: „Das können wir machen!“