Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 103

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Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet ist nunmehr Frau Abgeordnete Dr. Brinek. Wunschgemäße Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

16.02


Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Eine kurze historische Aufklärung: Meine Vorrednerin, Terezija Stoisits, sagt, sie kann sich gar nicht daran erinnern, wann je so kreative Wortschöpfungen im Zusammenhang mit „budget wording“ vorgelegen sind. – Ich kann mich schon erinnern: Es hat Minister aus SPÖ-Re­gierungen gegeben – Androsch, Lacina, Klima –, die von „Nullwachstum“ gesprochen ha­ben. Ich habe mich immer gefragt, wie so ein Nullwachstum ausschaut. (Abg. Großruck: Mi­nuswachstum! – Ruf bei der SPÖ: Das haben wir ja!) Je nach Laune oder Brauchbarkeit hat man von einer „roten Null“ oder von einer „schwarzen Null“ gesprochen. Ich habe auch immer ge­schaut, welche Farbe die Null denn hat. (Abg. Eder: Die schwarze Null kennen wir ja! Das ist eine farblose Null!)

Ich schätze den Herrn Minister als jemanden, der sehr kreativ ist, aber es hat auch zuvor schon „Kreativitäten“ gegeben, die sich sehen lassen konnten! (Abg. Eder: Die schwarze Doppelnull!)

Wissen Sie übrigens noch, warum damals Finanzminister Lacina zurückgetreten ist und dem Kurz­zeitminister Staribacher Platz gemacht hat? – Weil er die überzogene Haltung der Gewerk­schaft gegenüber seinen maßvollen Reformen für überzogen, unerhört und beleidigend befun­den hat und daher das Feld geräumt hat. Das ist alles in den Protokollen nachzulesen, ich habe schon ein „paar“ Tage damit verbracht.

Glorifizieren wir also nicht die Zeiten der „idealen“ Sozialpartnerschaft und der „Zusammen­arbeit“ zwischen Gewerkschaft und Regierung. – Es gab auch damals Risse, Sprünge und so man­che Kränkung und Beleidigung. Arbeiten wir lieber an der Verbesserung der Kooperation. (Abg. Mag. Gaßner: Sprünge gibt es jetzt auch bei Ihnen!)

Ich bringe Ihnen nun ein Beispiel, das zeigt, wie das mit den Abschlägen, Zuschlägen und den Pensionsansprüchen in der Vergangenheit war. Eine Frau hat mir geschrieben: Ich bin vor mehr als zehn Jahren mit 55 Jahren – vorzeitige Alterspension – in Pension gegangen.

Was glauben Sie, wie viel Prozent Pension diese Frau damals bekommen hat? – 60 Prozent.

Sie schreibt weiter: Also auch ich habe Abschläge in Kauf nehmen müssen, weil damals schon klar war: Wir werden unseren Generationenvertrag nicht halten können, wenn wir meinen, mit vorzeitiger Alterspension den höchsten Pensionsanspruch erreichen zu können.

Sie plädiert dafür und bittet mich und uns, zwar maßvoll zu sein bei den Abschlägen, aber die Dinge im Lot zu lassen und an die Jungen zu denken.

Ich habe vielleicht nicht das Recht, als Anwältin der Jungen zu sprechen, aber ich tue es trotz­dem, weil für mich der Zusammenhalt der Generationen wesentlich ist. (Abg. Eder: Oja! Sie sehen gut aus, warum nicht?) – Danke, lieber Kollege! (Beifall bei der ÖVP.)

Ich komme nun zu ein paar Bemerkungen, die im Zusammenhang mit Wissenschaft und For­schung gefallen sind. Ich bin sehr froh darüber, dass sich diese Bundesregierung zu einer Ver­stär­kung des Bereichs Bildung, Ausbildung, Forschung und Entwicklung entschlossen hat. Darin liegt in der Tat die Chance und die Entwicklungsmöglichkeit für die Jugend, und darin liegt auch unser Potential für die wirtschaftliche Weiterentwicklung.

Es wird nicht mehr vermeidbar sein, und alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden ein­sehen müssen, dass Investitionen in Forschung und Entwicklung Arbeitsplätze schaffen und nicht – wie man noch vor Jahren gedacht hat – dass Entwicklung und Innovation Arbeitsplätze verhindern. – Darüber bin ich sehr froh.

 


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