Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 110

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Ja, da kann man zwar mit der Hand deuten, Kollege Kopf, aber das steht im „WirtschaftsBlatt“. Das sage nicht ich, das steht hier so. (Abg. Kopf: Lies einmal ...!) Wenn man jetzt von dem aus­geht (neuerlicher Zwischenruf des Abg. Kopf), dann möchte ich hier einmal klarstellen, dass der Wirt­schaftsstandort Österreich natürlich dann gefährdet wird, wenn man über die österrei­chi­sche Bevölkerung mit einem neuen Pensionsrecht so drüberfährt, wie das jetzt gerade ge­schieht. Das wollen Sie nicht, Kollege Mitterlehner, und das wollen wir nicht! (Beifall bei der SPÖ.) Anscheinend will es nur derjenige, der hier zitiert ist. Das muss man einmal zur Kenntnis neh­men! – Das zum einen. (Abg. Dr. Mitterlehner: Zitieren Sie einmal ordentlich!)

Zum Zweiten, meine sehr geehrten Damen und Herren: Der Herr Finanzminister hat gestern in seiner Budgetrede sehr viel von Zukunft, Solidarität, Sicherheit, Forschung und Infrastruktur, von Abheben und Flügeln und so weiter geredet. Ich habe mir nach dieser Rede, die ich sehr ge­nau verfolgt habe, natürlich auch die einzelnen Budgetzahlen genauer angesehen. Und da schaut die Welt aber ein bisschen anders aus.

Wie ich vorhin bemerkt habe – Kollege Mainoni ist momentan nicht anwesend –, sind da selbst Ex­per­ten wie der Verkehrssprecher der Freiheitlichen Partei ein bisschen „eingefahren“, näm­lich folgendermaßen: Er hat hier zwar richtig gesagt, dass jetzt zum Beispiel für den Straßenbau wesentlich mehr Geld aufgewendet wird als 1999, nämlich statt 658 Millionen € 1 194 Milli­onen € – das stimmt schon –, aber das hat nichts mit dem Budget zu tun. Es gibt eine ausge­glie­derte Gesellschaft, die ASFINAG, und die ASFINAG hat den Auftrag, das Straßennetz ent­spre­chend zu erweitern und zu sanieren. Aber: Die ASFINAG hat diese 1 194 Millionen € nicht!

Wenn er mit dem ASFINAG-Management spricht, dann weiß auch der Herr Finanzminister sehr genau, dass dieses natürlich Kredite aufnehmen muss, um das Ganze zu finanzieren. Kredite aufnehmen ist aber gleich Schulden machen. Das heißt, der Trick, der uns da vorgeführt wird, ist: Man versucht zwar im Budget, die Ausgaben nach unten zu drücken, aber über die Ge­sell­schaften, die man gründet, werden die Schulden erneuert. Und das sind Maßnahmen, meine Da­men und Herren, die auch bezahlt werden müssen! Diese Maßnahmen müssen genau von jenen bezahlt werden, wobei Herr Mitterlehner gerade gejammert hat. (Zwischenruf des Abg. Mag. Regler.)

Aber wenn wir über Road Pricing reden, dann muss man auch wissen – Kollege Regler, Sie sind ja überhaupt der Spezialist in der Bundeswirtschaftskammer für diese Dingen –, dass die Bundeswirtschaftskammer Pamphlets herausgibt, in denen sie eindeutig feststellt, dass das alles viel zu hoch sei, dass man das nicht finanzieren könne und dass das den Wirtschafts­stand­ort schädige, wie wir gerade gehört haben. – Auf irgendetwas muss man sich aber schon einigen. Man kann nicht sagen, im Budget wollen wir das nicht haben, die ASFINAG soll Kredite aufnehmen – und zahlen sollen es die Autofahrer, und zwar die PKW-Fahrer.

Da sind wir von der SPÖ dagegen! Es müssen auch die Lkw einmal zur Kasse gebeten werden. In diesem Bereich muss man auch einmal zu Kostenwahrheit kommen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Da heute schon sehr viel über die Steuerreform diskutiert worden ist: Unter dem Deckmantel „Steuerreform“ kommt in Wirklichkeit neben all dem, was heute hier bereits debattiert wurde, eine riesige zusätzliche Belastungswelle auf die Bevölkerung zu. Und die größten Belastungen haben wieder einmal die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie die Pensionisten mit zu tra­gen. Diese sind von massiven Pensionskürzungen, Selbstbehalten in der Kranken­versiche­rung, neuen Gebühren, die bei Ärzten zu zahlen sind, Energiesteuern, die man neu eingeführt hat, Gebührenerhöhungen und Belastungen, die weit über geplante Steuersenkungen hinaus-gehen, betroffen. Wenn man all das zusammenrechnet, kommt man summa summarum auf eine wesentlich höhere Mehrbelastung der Bevölkerung, als diese große, „tolle“ Steuerreform, von der da die Rede ist, die Steuerzahler überhaupt je entlasten kann.

Wenn ich alleine an die Autofahrer denke: Da wird wieder einmal ganz gezielt abkassiert. So wird die Mineralölsteuer nun um 1 bis 2,5 Cent pro Liter Benzin und um 2 bis 3,5 Cent pro Liter Die­sel erhöht. Da kann man sich nicht auf die Europäische Union ausreden, denn diese hat die


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