Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 113

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sind in den Formulierungen auch die Frauen präsent. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Ihre Sorgen möch­te ich haben!)

Spannend wird es allerdings dann, wenn von den Bürgern die Rede ist. (Abg. Neudeck: Sind Sie Deutschlehrerin?) Da gibt es gerade noch einmal die Bürgerin, allerdings nicht mehr in den Ber­eichen, in welchen es auch darum geht, dass sie etwas bekommen. Zum Beispiel bekom­men nur die Bürger mehr Kaufkraft, die Bürgerinnen leider nicht.

Arbeitnehmer, Sozialpartner, Bauern, Unternehmer, die gibt es alle nur in der männlichen Form. Ältere Arbeitnehmer, die von der Pensionsreform zum Beispiel betroffen sind, gibt es nur in der männlichen Form, und vielleicht ist das die Erklärung dafür, dass Sie behaupten, ältere Ar­beitnehmer sind bei der Pensionsreform gar nicht so schlimm betroffen – ganz klar, weil Ar­beitnehmerinnen deutlich mehr betroffen werden! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Großruck: Was sagen Sie zur Reform? Es heißt: die Reform!)

Offensichtlich ist noch nicht einmal hier im Hohen Haus klar, was Gender Mainstreaming mit dem Budget zu tun hat. Ich darf Sie aufklären, meine Damen und Herren von der Freiheitlichen Partei und von der ÖVP: Wir sind – Nummer 1! – in der EU, daher gibt es – Nummer 2! – eine Ver­pflichtung zum Gender Mainstreaming. Und Gender Mainstreaming heißt: Bei allen Maßnah­men, die eine Auswirkung auf die Bevölkerung haben, getrennt bei Männern und Frauen darauf zu schauen und sicherzustellen, dass es zu einer Gleichbehandlung kommt. (Beifall bei den Grü­nen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Das wäre auch dringend erforderlich, denn dieses Budget – und die Budgetrede beschreibt die Maß­n­ahmen ja umfangreich – hat natürlich massive Auswirkungen auf Männer und auf Frauen, und zwar unterschiedliche Auswirkungen auf Männer und auf Frauen. Ich werde Ihnen das ger­ne an einigen Beispielen erläutern.

Erstes Beispiel – das haben wir schon des Längeren und Breiteren diskutiert –: Die Pen­sionsre­form mit dem Durchrechnungszeitraum von 40 Jahren wirkt sich natürlich absolut unterschied­lich auf Männer und auf Frauen aus. Das wurde hier schon mehrmals deutlich ausgeführt.

Ein anderes Beispiel: Arbeitsmarkt. – Es ist ja die neueste Mode, dass man nicht mehr in rela­tiven Zahlen, sondern in absoluten Zahlen ein Budget diskutiert und Plus und Minus auch nicht immer ganz haarscharf trifft. Wir haben heute schon oft gehört, dass die Beschäftigung in abso­luten Zahlen gestiegen ist. Mich würde einmal interessieren, was der relative Anteil der Teilzeit­be­schäftigungen ist. Ich weiß, dass Teilzeitbeschäftigte zum deutlich überwiegenden Teil Frau­en sind.

Mich würde interessieren, ob Sie sich angeschaut haben, dass die Lohnsteuersenkungen natür­lich vor allem jenen mehr bringen, die mehr verdienen und daher mehr Lohnsteuer zahlen. Die­se werden mehr von einer Senkung profitieren. Und da kann man plötzlich prozentuell rechnen, da wird nicht in absoluten Zahlen gerechnet. Die Einkommensschere, die jetzt schon auseinan­der klafft, geht noch weiter auseinander auf Grund der Maßnahmen, die diese Regierung trifft, obwohl wir doch – der Herr Finanzminister müsste das eigentlich wissen, auch der Herr Bun­des­kanzler – eine Verpflichtung zum Gender Mainstreaming haben, und zwar im Rahmen der EU, und obwohl es auch eine Arbeitsgruppe gibt, die die Regierung einsetzt und die sich an­schauen müsste, wie sich das auswirkt. (Beifall bei den Grünen.)

Detto kann man sich das anschauen im Straßenbaubereich, auf dem Arbeitsmarkt, und gar nicht direkt die klassische Frauenförderung.

Ich komme nun zum Schluss meiner Rede. (Abg. Großruck: Gott sei Dank!) – Dass die Männer das manchmal nicht so gerne hören, wenn die „mittelalterliche Männerpolitik“ kritisiert wird, das verstehe ich schon, da kann ich Ihnen aber nicht helfen, denn zuhören müssen Sie mir! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Es wird entspannend, wenn Sie aufhören!) So viele Rechte haben sich die Frauen zum Glück erkämpft, zumindest in manchen Parteien.

 


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