Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 116

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Ich habe heute anlässlich der Debatte um die Selbstbehalte schon gesagt: Sie sagen das eine, tun aber das andere. Sie handeln nach dem Motto: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? Das sieht man: Sie kündigen an, dass es keine zusätzlichen Schulden geben wird, aber das Gegenteil ist der Fall. Die Zahlen zeigen es: 2003 plus 3,9 Milliarden €, 2004 plus 3,4 Milliarden €, also insgesamt 7,3 Milliarden € mehr Defizit – und das Ganze ohne Reformen, ohne Sicherung der Pensionen, ohne Sicherung unseres Gesundheitssystems, ausschließlich mit Belastungen.

Wissen Sie, was ich besonders peinlich gefunden habe, Herr Bundesminister? – Dass Sie ges­tern gesagt haben: „Der Speck muss weg!“ – Sie richten den Österreicherinnen und Öster­rei­chern aus: Benzin wird teurer, die Wohnungskosten steigen, ich senke eure Steuern um 4 € im Jahr – bravo! –, aber der Speck muss weg! (Bundesminister Mag. Grasser: Im Zusam­men­hang mit der Verwaltungsreform habe ich das gesagt!) Doch der einzige Ort, wo Speck vorhan­den ist, ist diese Bundesregierung: Wir haben die größte Bundesregierung aller Zeiten – da spielt es keine Rolle! –, und Abfangjäger sind Ihnen auch nicht zu teuer. Da ist der Speck, Herr Bun­des­minister! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Scheibner: So wie alles ist auch das falsch in Ihrer Re­de! – Abg. Murauer: Laut, aber falsch!)

Herr Bundesminister! Sie haben gestern in Ihrer Rede auch gesagt – und wie gesagt, das, was Sie gesagt haben, hat nichts mit dem Budget zu tun –, diese Steuerreform werde Österreich „Flü­gel verleihen“. Sie werde den privaten Konsum beflügeln, sie werde die Investitionen be­flügeln und sie werde das Innovations- und Wachstumstempo unserer Wirtschaft beflügeln.

Herr Bundesminister, ich habe irgendwie den Eindruck, es gibt überhaupt nur einen, der in die­ser Bundesregierung Flügel hat, und das sind Sie. Diese Bundesregierung insgesamt hat auch Flü­gel bekommen, sie hat die Bodenhaftung verloren, denn sie hat keine Ahnung, was die Pro­ble­me und Anliegen der österreichischen Bevölkerung sind. Sie haben die Bodenhaftung verlo­ren und Flügel bekommen, denn es wird leider weder etwas zur Belebung des Wirtschafts­wachs­tums gemacht noch werden Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gesetzt. Es findet sich keine derartige Initiative in Ihrem Budget. (Beifall bei der SPÖ.)

Also alles in allem kann man sagen: In Ihrem Budget, das ja die in Zahlen gegossene Politik der Re­gierung ist, kommen keine Initiativen für mehr Beschäftigung und zur Bekämpfung der Ar­beits­losigkeit vor. Das wird nur schöngeredet. Es finden sich darin keine Maßnahmen zur Bele­bung der Konjunktur und zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums. Wir vermissen wirkliche Reformen. Unter dem Strich kann man sagen: Dieses Budget ist unsozial, verantwortungslos und wirtschaftsfeindlich – und das haben Sie und diese Regierung zu verantworten!

Abschließend ein Appell an diese Regierung, vor allem an Sie, Herr Bundesminister und Herr Bun­des­kanzler – auch Kollege Neugebauer hat das soeben hier formuliert –: Ich fordere Sie auf, das Dialogangebot anzunehmen, das Gespräch wieder aufzunehmen, und zwar mit allen Parteien, mit den Gewerkschaften, mit den Sozialpartnern, mit Herrn Kollegen Neugebauer, mit der Kirche bis hin zum Bundespräsidenten, der schon einen Appell an Sie gerichtet hat! (Bun­desminister Mag. Grasser: Glaubwürdigkeit fehlt Ihrer Rede!) Nehmen Sie den Dialog wieder auf, setzen Sie den sozialen Frieden und den sozialen Zusammenhalt, mit dem Österreich groß geworden ist, einen erfolgreichen österreichischen Weg, nicht mutwillig aufs Spiel! (Beifall bei der SPÖ.)

16.57


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet ist als Nächster Herr Abgeordneter Neudeck. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

16.57


Abgeordneter Detlev Neudeck (Freiheitliche): Herr Präsident! Meine Herren Minister! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Wenn Kollegin Bures so von gemeinsamem Vorgehen spricht und appelliert, miteinander zu sprechen, dann muss man ihr schon ins Stammbuch schreiben: Streik ist nicht das richtige Mittel, um mit jemandem zu sprechen oder zu verhandeln! (Beifall bei den Freiheitlichen.) Streik setzt man dann ein, wenn man zu schwache Argumente hat.

 


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