Ich habe heute
anlässlich der Debatte um die Selbstbehalte schon gesagt: Sie sagen das eine,
tun aber das andere. Sie handeln nach dem Motto: Was interessiert mich mein
Geschwätz von gestern? Das sieht man: Sie kündigen an, dass es keine
zusätzlichen Schulden geben wird, aber das Gegenteil ist der Fall. Die Zahlen
zeigen es: 2003 plus 3,9 Milliarden €, 2004 plus
3,4 Milliarden €, also insgesamt 7,3 Milliarden € mehr
Defizit – und das Ganze ohne Reformen, ohne Sicherung der Pensionen, ohne
Sicherung unseres Gesundheitssystems, ausschließlich mit Belastungen.
Wissen Sie, was
ich besonders peinlich gefunden habe, Herr Bundesminister? – Dass Sie gestern
gesagt haben: „Der Speck muss weg!“ – Sie richten den Österreicherinnen
und Österreichern aus: Benzin wird teurer, die Wohnungskosten steigen, ich
senke eure Steuern um 4 € im Jahr – bravo! –, aber der Speck
muss weg! (Bundesminister Mag. Grasser: Im Zusammenhang mit
der Verwaltungsreform habe ich das gesagt!) Doch der einzige Ort, wo Speck
vorhanden ist, ist diese Bundesregierung: Wir haben die größte Bundesregierung
aller Zeiten – da spielt es keine Rolle! –, und Abfangjäger sind
Ihnen auch nicht zu teuer. Da
ist der Speck, Herr Bundesminister! (Beifall
bei der SPÖ. – Abg. Scheibner: So wie alles ist auch das falsch in
Ihrer Rede! – Abg. Murauer: Laut, aber falsch!)
Herr
Bundesminister! Sie haben gestern in Ihrer Rede auch gesagt – und wie
gesagt, das, was Sie gesagt haben, hat nichts mit dem Budget zu tun –,
diese Steuerreform werde Österreich „Flügel verleihen“. Sie werde den privaten
Konsum beflügeln, sie werde die Investitionen beflügeln und sie werde das
Innovations- und Wachstumstempo unserer Wirtschaft beflügeln.
Herr
Bundesminister, ich habe irgendwie den Eindruck, es gibt überhaupt nur einen,
der in dieser Bundesregierung Flügel hat, und das sind Sie. Diese
Bundesregierung insgesamt hat auch Flügel bekommen, sie hat die Bodenhaftung
verloren, denn sie hat keine Ahnung, was die Probleme und Anliegen der
österreichischen Bevölkerung sind. Sie haben die Bodenhaftung verloren und
Flügel bekommen, denn es wird leider weder etwas zur Belebung des Wirtschaftswachstums
gemacht noch werden Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gesetzt. Es
findet sich keine derartige Initiative in Ihrem Budget. (Beifall bei der SPÖ.)
Also alles in
allem kann man sagen: In Ihrem Budget, das ja die in Zahlen gegossene Politik
der Regierung ist, kommen keine Initiativen für mehr Beschäftigung und zur
Bekämpfung der Arbeitslosigkeit vor. Das wird nur schöngeredet. Es finden
sich darin keine Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur und zur Ankurbelung des
Wirtschaftswachstums. Wir vermissen wirkliche Reformen. Unter dem Strich kann
man sagen: Dieses Budget ist unsozial, verantwortungslos und
wirtschaftsfeindlich – und das haben Sie und diese Regierung zu
verantworten!
Abschließend ein
Appell an diese Regierung, vor allem an Sie, Herr Bundesminister und Herr Bundeskanzler –
auch Kollege Neugebauer hat das soeben hier formuliert –: Ich fordere Sie
auf, das Dialogangebot anzunehmen, das Gespräch wieder aufzunehmen, und zwar
mit allen Parteien, mit den Gewerkschaften, mit den Sozialpartnern, mit Herrn
Kollegen Neugebauer, mit der Kirche bis hin zum Bundespräsidenten, der schon
einen Appell an Sie gerichtet hat! (Bundesminister Mag. Grasser:
Glaubwürdigkeit fehlt Ihrer Rede!) Nehmen Sie den Dialog wieder auf, setzen
Sie den sozialen Frieden und den sozialen Zusammenhalt, mit dem Österreich groß
geworden ist, einen erfolgreichen österreichischen Weg, nicht mutwillig aufs
Spiel! (Beifall bei der SPÖ.)
16.57
Präsident
Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet ist als Nächster
Herr Abgeordneter Neudeck. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.
16.57
Abgeordneter
Detlev Neudeck (Freiheitliche): Herr Präsident!
Meine Herren Minister! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Wenn Kollegin Bures
so von gemeinsamem Vorgehen spricht und appelliert, miteinander zu sprechen,
dann muss man ihr schon ins Stammbuch schreiben: Streik ist nicht
das richtige Mittel, um mit jemandem zu sprechen oder zu verhandeln!
(Beifall bei den Freiheitlichen.) Streik setzt man dann ein, wenn man zu
schwache Argumente hat.