Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 122

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Dritter Punkt: Der Herr Finanzminister hat den Begriff der Glaubwürdigkeit in der Politik sehr stark strapaziert. – Ich möchte auch die Glaubwürdigkeit der betroffenen Politiker, nämlich des Herrn Finanzministers und des Herrn Staatssekretärs, näher beleuchten und hinterfragen.

Der Herr Finanzminister hat im Juni 2000 einen Brief geschrieben, der wie folgt beginnt – ich zitiere –:

Sehr geehrter Herr Oberst! Wie ich wiederholt Gelegenheit hatte, zu versichern, besteht keine Veranlassung, die Zollwache in das Innenressort zu verlagern. Vielmehr halte ich es auf Grund der auf Österreich zukommenden Veränderungen mit dem Beitritt der osteuropäischen Länder zur Europäischen Union für geboten, sie auch vermehrt in die Bekämpfung des allgemeinen Steuerbetrugs unterstützend einzubinden und die Zollwache zu einer Zoll- und Finanzwache weiter zu entwickeln. – Zitatende.

Hoch interessant diese Aussage, kann ich Ihnen nur sagen!

Es folgte etwas später eine Stellungnahme des Herrn Staatssekretärs Finz; den Zeitpunkt die­ses Schreibens werden Sie gleich erraten können.

Finz schreibt – ich zitiere –: Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der Zollwache! Eine moder­ne Zoll- und Finanzwache ist neben der Steuer- und der Zollverwaltung eine der drei wichtigen Säulen im Bundesministerium für Finanzen, und sie ist daher als eigenständiger Wachkörper un­verzichtbar. Eine Verlagerung dieses modernen und effizienten Instruments in ein anderes Ressort ist weder beabsichtigt noch Bestandteil eines Programms der ÖVP. – Zitatende. (Abg. Dr. Niederwieser: Wann war das?)

Meine Damen und Herren! Wie wird er das erfüllen, der Herr Staatssekretär Finz? – Seit 1. Mai, also seit ein paar Tagen, ist dieser gesamte Bereich mit über 2 000 Beamten nämlich Be­stand­teil des Innenministeriums. (Ruf bei der SPÖ: Öha!)

Meine Damen und Herren! Was haben der Herr Staatssekretär und der Herr Finanzminister in Wirklichkeit getan? Sie haben – wie sagt man? – eine Unwahrheit gesagt. Sie haben bewusst die Unwahrheit gesagt. Und im Duden steht: Eine bewusste Unwahrheit ist eine Lüge.

Meine Damen und Herren! Sie selbst können sich also ein Bild davon machen, wie die Glaub­wür­dig­­keit des Finanzministers sowie des Staatssekretärs in diesem Bereich aussieht. Diese „Glaub­­würdigkeit“ zieht sich durch viele Maßnahmen in diesem Budget, und ich bin davon überzeugt, dass sich die Bevölkerung diese Dinge sehr klar in Erinnerung rufen wird.

Ich brauche gar nicht mehr zu sagen, denn es bröckelt schon gewaltig in der ÖVP. Herr Halb­mayr, Vorstandsdirektor der Post AG, zieht sich zurück – ein sehr tüchtiger Manager, möchte ich sagen – mit der Bemerkung, er könne diese Politik, den Verkauf der Post AG nicht mehr mit­tra­gen. Der Chef der Lehrergewerkschaft, vom ÖAAB, zieht sich zurück, weil er diese Politik der ÖVP nicht mehr mittragen kann. – Meine Damen und Herren von der ÖVP! Sie sind auf dem bes­ten Weg! Glück auf für die nächsten Wahlen, da werden Ihnen nämlich die Wähler davon­laufen! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

17.21


Präsident Dr. Heinz Fischer: Das Wort zu einer tatsächlichen Berichtigung wünscht Frau Ab­geordnete Fuhrmann. Redezeit: 2 Minuten. Ich bitte, den zu berichtigenden Sachverhalt und den tatsächlichen Sachverhalt präzise wiederzugeben. – Bitte.

17.21


Abgeordnete Silvia Fuhrmann (ÖVP): Ich zitiere Abgeordneten Parnigoni, der in seinen Aus­füh­rungen behauptet hat, ich komme aus einer begüterten Familie und meine Eltern haben ein gro­ßes Weingut. – Das ist falsch!

Richtig ist, dass mein Vater Angestellter ist und meine Mutter Hausfrau.

 


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