klingt irrsinnig
gut und reimt sich sogar. Wir fragen uns aber: Freiheit für wen? Wem bringt
denn das die viel gelobte Freiheit? Den BezieherInnen niedriger und niedrigster
Einkommen bringt das sicher nicht die Freiheit; dessen können Sie sich sicher
sein.
Diese kleine
Entlastung der Steuern, die Sie die ganze Zeit ansprechen – Sie wissen das
genau, und das ist wirklich ärgerlich –, wird durch die Belastungen, die
Sie im Bereich der Energiebesteuerung und im Bereich der Selbstbehalte
planen, mehr als aufgefressen. Das heißt, unterm Strich werden die Menschen,
gerade die Bezieherinnen und Bezieher niedriger Einkommen, mehr zahlen als
bisher.
Das Risiko der
Armutsgefährdung ist in den letzten Jahren gestiegen, besonders für Frauen und
auch Pensionisten. Ihre Pensionsreform, die Sie umzusetzen planen, wird diese
Tendenz weiter verstärken, wird die Schere noch weiter aufmachen.
Sie haben gestern
ein ganz klares Bekenntnis zu Liberalisierung, Deregulierung und Privatisierung
abgegeben. Ich glaube, dass vielen, die hier in diesem Saal sitzen, noch gar
nicht klar ist, was dieses Bekenntnis bedeutet, nämlich: die Verabschiedung des
Staates aus seiner sozialen Verantwortung, die Freigabe von sozialen
Leistungen! Ich habe auf Grund Ihrer Ausführungen die schlimmsten Befürchtungen
im Zusammenhang mit den GATS-Verhandlungen, die derzeit im Gange und
abzuschließen sind.
Herr Minister! Mit
dieser Politik können wir sicher nicht mitgehen. (Beifall bei den Grünen.)
17.31
Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr
Abgeordneter Freund. – Sie haben das Wort, Herr Abgeordneter.
17.32
Abgeordneter Karl Freund (ÖVP): Herr Präsident! Herr
Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Finanzminister
Karl-Heinz Grasser hat in seiner Budgetrede gestern umfassend die Situation
unseres Staates dargestellt. Wir alle wissen, dass die Weltwirtschaft im Moment
mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Kriege und Terroranschläge haben zu
Einbrüchen der Wirtschaft und ansteigender Arbeitslosigkeit in ganz Europa
geführt. Österreich wurde im vergangenen Jahr außerdem von einer
Hochwasserkatastrophe getroffen.
Viele Menschen in
unserem Land sind daher verunsichert. Ich brauche Ihnen sicher auch nicht zu
sagen: Wenn wenig investiert und konsumiert wird, bedeutet das Einbrüche für
die Wirtschaft, wodurch auch Arbeitsplätze und Steuern verloren gehen. Überall
in Europa gibt es diese Probleme, und Österreich ist mittendrin. Trotzdem
möchte ich sagen, dass es uns hier in Österreich dank der hervorragenden
Politik unserer Bundesregierung unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel gelungen
ist, gravierende Einbrüche zu verhindern. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten
der Freiheitlichen.)
Ich denke da vor
allem an unser Nachbarland Deutschland; ich wohne ja nur wenige Kilometer davon
entfernt. Mit Deutschland waren wir wirtschaftlich immer stark verbunden, aber
unter der rot-grünen Regierung, die eine falsche Politik macht, ist die Zahl
der Arbeitslosen in Deutschland im April 2003 gegenüber April 2002
wieder um etwa 750 000 angestiegen. Die Stimmung ist sehr bedrückend; ich
weiß das, ich rede viel mit den Menschen dort.
In Österreich
hingegen ist die Zahl der Beschäftigten im April 2003 gegenüber dem April
des vergangenen Jahres um etwa 38 000 oder 1,22 Prozent angestiegen.
3 160 000 Beschäftigte in Österreich – die Zahl war noch
nie so hoch wie heute, das muss doch auch die Opposition anerkennen!
Gehen Ihnen etwa die Argumente aus? Herr Abgeordneter Parnigoni musste vorhin unsere jüngste Abgeordnete diffamieren – da, glaube ich, fehlt es wirklich an Gegenargumenten sowohl bei der SPÖ als auch bei den Grünen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)