Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 145

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seine notwendigen Sozialmaßnahmen nicht mehr mitträgt, die für Deutschland notwendig sind. Dabei beneiden sie uns in Österreich darum, dass wir diese Pensionsreformen noch in einer relativ guten Phase machen. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren von der Opposition! Deshalb finde ich es unverantwortlich, wenn Sie hier die Österreicher mit ihrer Werbung in Geiselhaft nehmen. Sie laden sie zur Geisterbahn­fahrt ein, Sie sagen: „Kommen Sie zu mir in die Geisterbahn, in der ersten Reihe sitzen Herr Gusenbauer und der Gewerkschaftsboss“, dann geht es in das Loch hinein, und dort fürchten sich alle.

Das ist ein falscher Zugang! Wir sind hier, um Probleme zu lösen und um der Jugend zu sa­gen – und ich appelliere, das auch zu tun –: Liebe Jugend, nur diese Reformen, die wir be­schlie­ßen werden und denen in der Debatte vielleicht noch der eine oder andere Zahn gezogen wird, garantieren auch der heutigen Jugend, dass sie später einmal eine Pension bekommen wird. Das ist der Zugang, den wir haben. (Beifall bei der ÖVP.)

Ein heutiger Pensionist braucht überhaupt keine Angst zu haben! Deshalb verstehe ich auch die Be­schwerdebriefe der Pensionistenverbände überhaupt nicht, die reihenweise eingehen. Sie beschweren sich über die Pensionsreform. Deren Pension ist gesichert, das möchte ich auch feststellen! Worum es aber geht, ist, dass die Pensionen der heutigen Jugend bis 30, 35, 40 gesichert sind. Darum geht es, und das ist verantwortungsvolle Politik, nicht jedoch Politik wie bei Gusenbauer: Länger studieren, kürzer arbeiten, früher in Pension gehen, längere Pension: das heißt höhere Pension. Diese Rechnung geht nicht auf, meine Damen und Herren!

Deshalb ist diese Regierung sehr verantwortungsvoll. Es wäre hier leichter, Almosen zu vertei­len, Pensionistenbriefe hinauszuschicken und die Jugend zu beruhigen, aber das ist der falsche Zugang. Wir schenken reinen Wein ein! Herr Gusenbauer ist angeblich ein Spezialist für reinen Wein: Er weiß, dass der reine Wein vielleicht nicht immer so gut schmeckt wie ein Cuvée, wie ein Verschnitt, bei dem man nicht weiß, was drinnen ist, aber bei einem reinen Wein ist wahr­scheinlich garantiert, dass ich am nächsten Tag nicht Kopfweh habe. Bei einem anderen, bei dem ich nicht weiß, was drinnen ist, bekomme ich Kopfweh, und das wollen wir nicht. Wir wol­len, dass die Österreicher einen klaren Kopf haben und nicht wegen Verwässerung mit irgend­welchen anderen Dingen schließlich nicht mehr wissen, wo es langgeht. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Ich komme mit einem Vierzeiler zum Schluss:

Sorgen von der Früh bis spät

plagen den Kanzler und Herrn Fred,

dem einen geht es um die Pension,

dem anderen um den Côtes du Rhône.

(Beifall und Heiterkeit bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

18.55


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Krainer. – Bitte.

18.55


Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Kollege Großruck, Sie schenken den jungen Leuten nicht reinen Wein ein, sondern Sie wollen die jungen Leute bei Wasser und Brot darben lassen in der Pension! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Brinek: Mein Gott! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Schön reden, schönreden – es war gestern eine „schöne“ Rede. (Abg. Dr. Trinkl: Und Sie tun krank­beten!) Wenn man so zugehört hat, hat man den Eindruck gehabt, es ist alles schön, alles wird immer schöner: mehr Geld für die Ausbildung, mehr Geld für die Pensionen, mehr Geld für die Infrastruktur, mehr Geld für die Umwelt, mehr Geld für alles! Er hat auch brav alle Ressort­chefs aufgezählt und sich bedankt, er hat eine ganz artige, schöne Rede gehalten.

 


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