Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 29

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Ich frage mich, wo da jetzt Ruhm und Gunst sind bei den Umfragewerten, die diese Regierung im Moment hat, nämlich die schlechtesten, seit es sie gibt, nachdem sie sich entschlossen hat, Pensionskürzungen durchzuführen, nachdem sie sich entschlossen hat, Stundenkürzungen in den Schulen vorzunehmen, nachdem sie sich entschlossen hat, wieder keine Steuerreform, wieder keine Steuererleichterung durchzuführen (Zwischenrufe bei der ÖVP), und nachdem sie sich entschlossen hat, weiter die Belastungsschraube gegenüber den Österreicherinnen und Österreichern anzuziehen. Wo da Ruhm und Gunst sind, das frage ich mich!

Es ist vielmehr Ausdruck des Eigensinns, dass Sie glauben, nur dieser eine Weg ist der Weg im Interesse Österreichs. Es ist genau umgekehrt! Er schadet Österreich wirtschaftlich, sozial und demokratisch! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Neudeck: Ist das auch aus 1490?)

Ich glaube, es war richtig, hier eine Sondersitzung über den Ankauf der Abfangjäger zu fordern und auch einzuberufen, weil sich letztlich herausstellt, dass es da wahrscheinlich um an die 70 Mil­liarden Schilling geht, wenn man die gesamte Lebensdauer dieser Flugzeuge mit einbe­rechnet. Die Betriebskosten werden pro Jahr – das haben Sie uns verschwiegen  wahr­scheinlich an die 700, 800 Millionen Schilling betragen.

Ich erinnere nur daran, welcher Zahlensalat von Ihnen die ganze Zeit präsentiert wurde, sodass Herr und Frau Österreicher am Schluss nicht mehr wussten, was die wirklichen Zahlen sind. Das war wie bei einer Zahlenlotterie unter dem Motto: Alles ist möglich. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Sie kennen sich halt nicht aus! Das ist das Problem!) Es ist anscheinend wirklich alles möglich.

Im Antrag steht zuerst einmal xxx, dann 1,336 Milliarden €. Plötzlich sagt der Herr Finanz­minister, der sich übrigens in der Pressekonferenz noch selbst korrigiert hat, 1,969 Milliarden €. Dann plötzlich ergibt die Rechnung 3,153 Milliarden €. Ich frage Sie: Was ist jetzt die wahre Zahl? Schließlich müssen das ja auch unsere Kinder und Kindeskinder bezahlen. (Zwischenruf der Abg. Dr. Fekter.)

Wenn Ihnen, Frau Abgeordnete Fekter, das vielleicht egal ist, dann ist das Ihre Sache. Aber vertreten Sie das einmal in Ihrem Wahlkreis! Stellen Sie sich hin! Es mögen sich alle ÖVP- und FPÖ-Abgeordneten in ihren Wahlkreisen hinstellen und sagen: Jawohl, wir sind für Be­lastungen, wir sind für Pensionskürzungen, wir nehmen noch an vielen Runden Tischen teil, die kein Ergebnis bringen, und wir wollen das Geld hinauswerfen für die Abfangjäger! Stellen Sie sich hin! (Beifall bei der SPÖ.)

Dann sagt der Herr Finanzminister, es ist ein Verhandlungserfolg. Ich sage, es ist ein Ver­wandlungserfolg, denn plötzlich ist aus einer Zahl wieder eine andere Zahl geworden. Ich sage Ihnen noch etwas: Was denkt sich eigentlich jemand, der hört, man benötigt 24 dieser super­modernen Kampfflugzeuge? Was denkt sich der? Plötzlich braucht man nur 18. Und dann kommt heraus, dass man von den 18 nur vier bewaffnet. (Abg. Dr. Fekter: Haben Sie nicht auf­gepasst?) 14 werden nach dem Standard Weltkrieg 1 bewaffnet mit Bordkanonen (Abg. Dr. Fekter: Das hat nichts mit Schießen zu tun!), und nur vier haben die moderne Bewaffnung.

Jetzt habe ich heute das Glück gehabt, dass mir der „Standard“ auf Seite 21 eine wichtige Information mitgeteilt hat. Da gab es nämlich eine dieser unzähligen Einschaltungen „Euro­fighter Typhoon Spezial“. Das sollten Sie auch lesen, damit Sie wissen, was Sie da die ganze Zeit mitbeschließen. Da steht drinnen, der Eurofighter ist bei 75 Prozent der Kämpfe Sieger – im Simulator! (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.) Tolle Leistung! Das kann auch nur im Simulator sein, weil es ihn in Wirklichkeit noch gar nicht gibt, aber immerhin. (Abg. Dr. Brinek: Das stimmt ja nicht!) Das ist der Titel: „Eurofighter ,Typhoon – Ein Sieger im Luftkampf“.

Weiters heißt es: „Arbeitsteilung im Bündnis bringt Kostenreduktion“. – Ein politischer Artikel des Eurofighter Konsortiums EADS, worin uns mitgeteilt wird, wie die künftige europäische Si­cherheitsstruktur aussehen wird. Darin heißt es, es werde in Zukunft 250 Abfangjäger, nämlich Eurofighter, geben, und es sei erfreulich, dass die Österreicher 18 davon haben. Das passt dann ordentlich hinein. – Also geht es doch nicht nur um die Luftraumüberwachung in Öster­reich, sondern der Nachhilfeunterricht durch den EADS-Konzern, der diese Flugzeuge verkauft,


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite