Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 34

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Wie soll man Ihren berechtigten Anliegen Folge leisten, wenn man keine Möglichkeit dazu hat, wenn man zwar Verbote ausspricht, diese aber nicht überwachen kann, nämlich vor Ort, Herr Klubobmann? – Dies ist ein „Verwirrspiel um die Eurofighter“. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Aber das Verwirrspiel geht weiter: Sie sagen einerseits, es sei keine Luftraumüberwachung not­wendig, andererseits sagen Sie, es sei vielleicht schon eine Luftraumüberwachung notwendig, aber nicht mit Flugzeugen. (Heiterkeit bei den Freiheitlichen und der ÖVP.) Das haben wir auch schon gehört (Abg. Dr. Stummvoll: Mit Luftballons!): Es reichen Radar und Lenkwaffen. Ich zitiere den Vorgänger von Klubobmann Gusenbauer und Cap, Herrn Kostelka, der gesagt hat, es reichen Radargeräte und Lenkwaffen. Das heißt, wir schauen einmal: Aha, ein illegales Flugzeug!, und schießen es – zack! – ab. (Heiterkeit bei den Freiheitlichen und der ÖVP.) Ist das Ihre Linie in der Luftraumüberwachung? – Unsere ist das nicht! Ein Verwirrspiel in der Sicher­heitspolitik der SPÖ! (Abg. Mag. Wurm: Sie fotografieren so gerne!)

Dann sagen Sie an anderer Stelle: Wir wollen eine Luftraumüberwachung, auch mit Flug­zeugen, aber nicht mit eigenen, sondern mit fremden. Es können auch andere das mit über­nehmen. (Abg. Dr. Gusenbauer: Wir machen das jetzt auch!) – Wir machen das nicht, denn eine Übergangslösung, die leider deshalb notwendig ist, weil Sie jahrelang die Entscheidung über diese Luftraumüberwachung aufgeschoben haben, so wie in anderen Bereichen auch, kann keine Dauerlösung sein. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Diese Übergangslösung ist auch nur dann zulässig und wird von uns nur dann unterstützt, wenn die Flugzeuge mit österreichischem Hoheitsabzeichen und mit österreichischen Piloten fliegen und Österreich im Einsatz die Entscheidung darüber trifft, wie diese Luftraumüber­wachungs­flugzeuge eingesetzt werden. Wir wollen nicht, dass fremde Piloten mit fremden Flugzeugen unter fremder Befehlsgewalt österreichisches Hoheitsgebiet überwachen und diese Aufgaben über­nehmen, so wie Sie das anscheinend vorschlagen, indem Sie sagen, das könnten andere für uns übernehmen. – Ein Verwirrspiel in der Sicherheitspolitik! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Aber da gibt es noch eine andere Meinung aus dem Bereich der Sozialdemokraten: schon eigene Abfangjäger, aber nicht diese. Wenn Sie nicht dieser Meinung wären, dann könnten Sie ja keine Neuausschreibung fordern. Dann sagen Sie es hier! (Abg. Dr. Fischer: Der Prinzhorn verlangt das!) Sie werden doch nicht Vorschläge und Forderungen des Präsidenten Prinzhorn in Ihre Dringlichen Anfragen schreiben! (Abg. Dr. Gusenbauer: Wenn sie vernünftig sind!) So weit sind Sie doch hoffentlich noch nicht in Ihrer Ideenlosigkeit (Abg. Dr. Gusenbauer: Wenn sie vernünftig sind!), dass Sie alle Vorschläge und Wortmeldungen von freiheitlichen und ÖVP-Politikern aufnehmen müssen, damit Sie Ihre Programmatiken zusammenbringen. (Abg. Dr. Gusenbauer: Wenn sie vernünftig sind!)

Was stimmt jetzt, Herr Klubobmann Gusenbauer, bei der Luftraumüberwachung? Ist sie nun not­wendig oder nicht? (Abg. Dr. Gusenbauer: Was haben Sie gegen sinnvolle Vorschläge?) Ist sie, wenn sie notwendig ist, mit eigenen oder mit fremden Flugzeugen durchzuführen, oder nur mit Lenkwaffen und Radargeräten? Und wenn es eigene sein sollen, geht es dann nur um die Frage der Type, oder ist das eine Grundsatzfrage? – Darüber hätten Sie uns jetzt Auskunft geben können, wenn Sie schon im Rahmen einer Dringlichen Anfrage über ein Verwirrspiel in der Luftraumüberwachung reden.

Ich sage Ihnen eines ganz deutlich: Unsere Linie und die Linie der Freiheitlichen (Abg. Dr. Gusenbauer: Ist faul!) ist im Gegensatz zu Ihrer Linie, dass wir auch als Oppositionspartei im Bereich der Sicherheitspolitik für einen nationalen Konsens eingetreten sind. Sie sagen immer nur dann ein Ja zur Luftraumüberwachung mit eigenen Flugzeugen, wenn Sie in der Re­gierung sind. Als die Freiheitlichen in der Opposition waren – und da haben wir auch viele Dif­ferenzen gehabt –, sind wir ebenfalls für die Luftraumüberwachung gestanden. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm.)

 


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