Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 35

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Wir sind – obwohl wir wissen, dass es nicht populär ist – immer für die aktive Luftraumüber­wachung eingetreten. Sie waren nur so lange dafür, solange Sie in der Regierung gewesen sind, jetzt plötzlich sind Sie dagegen. (Abg. Mag. Wurm: Plakatiert haben Sie etwas anderes!) Des­halb geht es Ihnen in Wahrheit nicht um die Sicherheitspolitik, es geht Ihnen auch nicht um die Pensionen, Herr Klubobmann Gusenbauer (Abg. Mag. Wurm: Plakatiert war etwas ande­res!), sonst hätten Sie eine Sondersitzung zu den Pensionen gemacht, sondern es geht Ihnen darum, Stimmung zu machen und die Sicherheit des Landes gegen andere wichtige Aufgaben auszuspielen.

Ich sage Ihnen: Egal, ob Regierung oder Opposition, es ist für jede politische Gruppe verant­wortungslos, wenn man solch eine Politik betreibt, wie Sie es hier machen! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Ich brauche mich bei solchen Debatten nicht mehr vorzubereiten (Ruf bei der SPÖ: Das merkt man!), ich brauche mir nur Ihre Reden anzuhören und Ihre Anfragen zu analysieren. Sie haben gesagt, wenn man europäisch denkt, dann braucht man keine Abfangjäger. Wir denken euro­päisch, aber in der Sicherheitspolitik denken wir auch österreichisch – und das ist uns wichtig! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Solange wir uns dazu bekennen, dass Österreich ein souveräner Staat, ein bündnisfreier Staat ist, Herr Abgeordneter Gusenbauer – ich glaube, darin sind wir uns einig, dass das wichtig ist und in Zukunft auch so sein soll –, so lange gelten die Bedingungen der Verfassung, nämlich dass im Frieden die Souveränität Österreichs zu Lande und in der Luft mit eigenen Mitteln zu verteidigen ist. (Abg. Dr. Trinkl: So einfach wäre das!) Und das geht eben nur mit Flugzeugen, wie wir sie jetzt beschaffen, Herr Abgeordneter Gusenbauer, und nicht mit anderen Mitteln, wie Sie das vielleicht in Ihren Kabinetten oder sonst wo glauben. (Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm.)

Wenn Sie schon ein Verwirrspiel um den Preis, die Budgetbelastung und um alles andere ... (Abg. Dr. Gusenbauer: Was sagen Sie zum Korruptionsverdacht?) – Zum Korruptionsver­dacht? (Abg. Dr. Gusenbauer: Was sagen Sie dazu?) Ich kann Ihnen eines zum Korruptions­verdacht sagen: Es gab eine Fülle von Anzeigen, ein Großteil davon war anonym! Haben Sie ein Ergebnis dieser Anzeigen gesehen, haben Sie gehört, dass irgendetwas dabei herausge­kommen ist? (Abg. Dr. Gusenbauer: Der Vorwurf kommt aus Ihren Reihen!)

Der Rechnungshof – Sie haben gesagt, die Ausschreibungskriterien seien unklar – hat das geprüft und ein positives Zeugnis ausgestellt. Alle internen und externen Prüfungen waren positiv. Es ist sogar darin gestanden: im Gegensatz zu früheren Beschaffungen. Da waren Sie noch in der Regierung. Und ich frage mich immer bei solchen Vorwürfen (Abg. Dr. Gu­senbauer: Das waren Ihre Leute!): Was muss man selbst für Erfahrungen bei solchen Groß­beschaffungen gemacht haben, dass man sofort irgendwelche Verdachtsmomente in den Raum stellt? (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Ich habe solche Erfahrungen nicht, Herr Abgeordneter Gusenbauer! Für mich geht es darum, ein gutes, nachvollziehbares Projekt für Österreich im Sinne der Sicherheit unserer Staats­bürger durchzubringen. (Abg. Dr. Gusenbauer: Was sagen Sie zu Gudenus?)

Wenn es um die Pensionen geht, dann hat das nichts mit der Sicherheit zu tun. Ich frage Sie und auch Präsidenten Verzetnitsch: Sie haben gesagt, dass zu wenig verhandelt worden sei oder zu wenig verhandelt werde, das sei kein Parlamentarismus. Ist das nicht ein Zeichen des Parlamentarismus, dass wir hier im Parlament Stunde um Stunde in den Ausschüssen beraten, dass wir verschiedene Vorschläge überlegen, dass wir eben noch nicht mit fix und fertigen Anträgen hineingehen – so quasi: Schmeck’s und stimm darüber ab! (Abg. Öllinger: Es gibt keine Anträge! Trägerraketen gibt es, aber keine Anträge! Sie lesen nicht einmal Ihre eigenen Anträge!) –, sondern dass wir danach trachten, dass sich diese Reform entwickelt, positiv entwickelt? Dass es keine Einigung bei dem Sozialpartnergipfel gegeben hat, ist wohl auch nur darauf zurückzuführen, dass die heutige Sondersitzung sonst überhaupt keine Grundlage mehr gehabt hätte und auch die Drohungen mit Streiks keine Grundlage mehr haben würden.

 


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