Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 36

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Meine Damen und Herren! Da die erste Demonstration ins Wasser gefallen ist, braucht man zumindest noch einmal einen Tag, um sich präsentieren zu können. Das sind doch die wahren Hintergründe!

Ich kann Ihnen sagen: Wir stehen für eine sozial gerechte, zukunftsorientierte Pensionsreform, gleichzeitig aber auch für die Vorsorge für künftige Generationen im Bereich der Sicherheits­politik. Das ist unsere Verantwortung! Es wäre schön, wenn Sie sich auch dazu bekennen würden. (Anhaltender Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

16.11


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet ist nunmehr Herr Abgeordneter Mag. Kogler. Redezeit: 10 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Oje-Rufe bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Gusenbauer: Zum Gudenus-Korruptionsverdacht ist nichts gekommen! – Abg. Mag. Mainoni: Niveauverfall!)

16.12


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Meine Herren auf der Regie­rungsbank! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, es ist wirklich an der Zeit, ein paar Dinge zurechtzurücken nach diesen Schönsprech-Predigten, die wir jetzt über uns ergehen lassen mussten.

Ich sage Ihnen: Wenn Sie auf der einen Seite die soziale Sicherheit strapazieren und auf der anderen Seite diese Rüstungsbeschaffung, und zwar die unnotwendigste und teuerste, durchführen, dann ist jetzt einmal wirklich klar geworden, was Politik ist: nicht nur die Kunst des Machbaren, sondern die schlichte Handhabung dessen, was getan oder unter­lassen wird.

Sie wollen die Pensionen kürzen und nennen das Ganze Pensionssicherungsreform – ich sage ja: Schönsprech, das haben Sie vom Herrn Finanzminister gelernt –, und auf der anderen Seite wollen Sie völlig unnotwendige und überzogene Rüstungsausgaben tätigen. (Zwischenruf des Abg. Großruck.) Wir wollen etwas anderes: Wir wollen in letzterem Bereich einsparen und auf der anderen Seite tatsächlich eine Pen­sionsreform durchführen, die aber den Namen „Siche­rung“ auch verdient. Das ist der Unter­schied! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Da hilft es uns nichts, Herr Kollege Molterer, wenn Sie wieder die „Straße“ apostrophieren. Sie haben eine richtige Straßenphobie! Man fragt sich schon, wo Sie überhaupt in der Nacht nach Hause gehen. (Heiterkeit bei den Grünen und der SPÖ. – Abg. Mag. Wurm: Fliegen mit dem Fluggerät!) Wer demonstriert, verlässt den Grundkonsens, sagt Molterer. Ich muss Ihnen ehrlich sagen: Wer so etwas sagt (Abg. Öllinger: Schlimm, so etwas hier herinnen!), ist von jenem beschworenen Grundkonsens schon lange weg, der ist schon ganz woanders. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Ich will es ihm nicht unmittelbar vorwerfen, weil ich es gar nicht glauben kann, dass er so denkt, aber solch ein Zitat würde ganz woanders hinpassen, nämlich in eine Staatsform, die wir in Österreich schon gehabt haben und die wir hoffentlich gemeinsam ablehnen. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Abg. Wittauer: Nicht aussprechen! Das wäre ein Ordnungsruf!) Dort ist dieser Spruch beheimatet – wenn Sie von der FPÖ schon zwischenrufen. Orientieren Sie sich bezüglich Ihres Heimatbegriffes, diesbezüglich ist ohnehin noch etwas notwendig. (Zwischenruf des Abg. Wittauer.)

Kommen wir daher zur Sache, um die es wirklich geht, nämlich zu dieser Beschaffung der Kampfflugzeuge und zur Vorgangsweise in diesem Zusammenhang. Ich sage Ihnen: Diese Kampf­flugzeuge sind unnotwendig und sogar unfinanzierbar für unser Budget. Die Vorgangs­weise, mit der Sie dies durchdrücken wollen, ist unverantwortlich und unverfroren. (Zwischenruf des Abg. Wittauer.) Das ist die These, die es jetzt zu beweisen gilt, da können Sie zwischenrufen, soviel Sie wollen.

Das Ganze passiert nach wie vor unter dem Motto Schmähführen und Schwindeln. Da hilft Ihnen auch ein relativ glaubwürdig wirkender Verteidigungsminister nichts, der jetzt einge­sprungen ist, nachdem Scheibner das ungeliebte Kind rechtzeitig weggeschmissen hat. Auch


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