Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 47

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Mag. Mainoni: Der Chefdemonstrierer ist der neue Militärexperte! Pilz in neuer Rolle!) Wir sind der NATO vertraglich – ob es uns passt oder nicht – in der „Partnership for Peace“ verbunden und haben keinen Grund anzunehmen, dass die NATO der Feind ist, gegen den wir uns jetzt gerade in der Luft schützen müssen. (Abg. Murauer: Es wird immer schlimmer!)

Bleiben andere Gründe – zu denen werde ich noch zurückkommen, aber vorher wiederhole ich Fragen, die wir seit mehr als einem Jahr immer wieder stellen (Abg. Scheibner: Aber Sie glauben die Antworten darauf nicht!) und die immer öfter auch Pensionistinnen und Pen­sionisten und Patientinnen und Patienten und Studentinnen und Studenten an den Uni­versitäten aus Gründen, die Ihnen gut bekannt sind, immer drängender stellen, und diese lauten: Was wird das alles kosten? (Abg. Großruck: Das ist alles beantwortet worden!)

Das Einzige, was wir derzeit wissen, ist: 18 Abfangjäger sollen 2 Milliarden € kosten. (Abg. Murauer: Können wir es uns leisten, keine Sicherheit anzubieten? Sollen wir es uns leisten, keine Sicherheit zu haben?) Ist das alles, Herr Verteidigungsminister Platter? Oder fehlen da nicht noch die Betriebskosten? Warum legen Sie nicht auf den Tisch, dass Ihre Militärs er­rechnet haben, dass die Betriebskosten pro Jahr 50 bis 70 Millionen € betragen werden, und zwar für eine Laufzeit von 30 Jahren? Multiplizieren Sie das, dann sind Sie bei Betriebskosten von etwa noch einmal 2 Milliarden €, und das entspricht den internationalen Erfahrungen.

Das sind zwei Milliarden verschwiegene Euro, die bereits eingeplant sind. Dann kommt dazu noch die Miete für die Übergangslösung. Herr Verteidigungsminister! Wo sind die Zahlen? Stimmt das, was mir Militärs sagen (Abg. Murauer: Welche Militärs?), dass das in etwa 100 bis 150 Millionen € pro Jahr sein werden? Stimmt es, dass wir für zwei Jahre mit 200 bis 300 Millionen € an Mietkosten rechnen müssen? (Abg. Wittauer: Es gibt noch keine Vereinbarung!)

Stimmt es, dass aus Gründen der Ausbildung die Saab 105Ö bis 2010 ersetzt werden müssen? Stimmt es, dass sechs – das ist die Minimallösung – Übungs- und Trainings-Eurofighter etwa 400 Millionen € kosten – plus noch einmal 400 Millionen € für Betriebskosten? Stimmt es, dass also 12 Stück, wie es geplant ist, 800 plus 800 Millionen € kosten? (Abg. Scheibner: Das ist ein Blödsinn!)

Jetzt, Herr Verteidigungsminister, muss ich als Oppositionsabgeordneter, weil Sie nicht dazu bereit sind, für die österreichische Öffentlichkeit eine erste ungefähre Rechnung anstellen: Wenn ich addiere, komme ich nach dieser Rechnung auf ein Gesamtpaket von nicht 2 Milliarden €, sondern von 5,9 Milliarden €. (Abg. Wittauer: Zuerst waren es 3 Milliarden, jetzt sind es 5 Milliarden! Was soll das werden? Ich würde mir einmal die Zahlen geben lassen!)

Meine Damen und Herren! In Zeiten der so genannten Pensionsreform, der Pensions­kürzungen, der Kürzungen an Leistungen für Patientinnen und Patienten schnüren Sie ein offenes Paket von 2 Milliarden € und ein Geheimpaket von zusätzlichen 3,9 Milliarden € für Flugzeuge, von denen wir nur eines wissen: dass die Republik Österreich sie mit Sicherheit nicht braucht. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Abg. Scheibner: Das glauben Sie doch selber nicht!)

Meine Damen und Herren! Ich kenne ziemlich viel aus dem Beschaffungsvorgang und weiß (Abg. Scheibner: Und das meiste ist falsch!), was ungefähr in der letzten Woche, als einmal die Ministerratssitzung verschoben worden ist, in der Nacht passiert ist. Ich weiß auch – und es lässt sich belegen –, dass der Verteidigungsminister vorhatte, nicht die Eurofighter, sondern die schwedischen Gripen dem Ministerrat vorzuschlagen. (Abg. Wittauer: Wo sind denn die Belege?)

Es ist am Morgen dieser Ministerratsentscheidung – und ich sage das in aller Deutlichkeit – zu einer Schiebung gekommen (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen), zu einer Korrektur zugunsten des teureren Angebotes, und im Zentrum dieses Vorganges steht der noch amtierende Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der durch eine Vetodrohung im Ministerrat die Entscheidung für den Gripen verhindert und Eurofighter durchgesetzt hat. (Abg. Scheibner: Ein


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