Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 55

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Ich gebe zu bedenken, was das heißt. – Das heißt, wir hätten mit Ihrem System, meine ge­schätzten Damen und Herren, bis zum heutigen Tage allein in diesem Jahr über 30 Flug­zeuge vom Himmel heruntergeschossen. Das gebe ich zu bedenken! Das ist ein Problem, mit dem Sie leben müssen, wenn Sie mit Raketen auf irgendwelche Flugzeuge schießen, die nicht identifiziert sind. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen und der övp.)

17.28


Präsident Dr. Heinz Fischer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Kräuter. Die restliche Redezeit der sozialdemokratischen Fraktion beträgt 5 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

17.28


Abgeordneter Dr. Günther Kräuter (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Meine Damen und Herren! Was hat eigentlich der Herr Minister heute die ganze Zeit über zur Vergabe gemeint? Er hat gesagt: einwandfrei, sauber, korrekt, transparent! Das sind die Vokabeln. (Lang anhaltender demonstrativer Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) – Noch applaudieren Sie!

Meine Damen und Herren von der ÖVP, woher, glauben Sie, nimmt er diese Vokabel, die Sie so heftig akklamieren? (Abg. Dr. Trinkl: Weil es so ist!) Er nimmt sie aus zwei Gutachten, die er selbst bestellt hat. Dort steht nämlich drin, dass alles einwandfrei, sauber, korrekt und transpa­rent sei. (Neuerlicher lang anhaltender demonstrativer Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen.)

In einem anderen Gutachten, meine Damen und Herren, das er nicht selbst bestellt hat, steht etwas ganz anderes drin, nämlich dass der Republik Österreich sogar Schadenersatzansprüche drohen. (Abg. Scheibner: Wer hat das Gutachten bestellt?) Aber, Kollege Scheibner, genug der Gutachten! (Abg. Scheibner: Wer hat das Gutachten bestellt? Sagen Sie das!)

Kollege Scheibner! Wir haben eine Institution (zahlreiche Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen) – ich brauche die Zeit, um Ihnen das zu erläutern –, wir haben in Österreich eine Institution, nämlich den Rechnungshof, der unabhängig begutachtet, der eine hohe Reputation hat, glaubwürdig ist und nicht im Sold der Regierung steht.

Herr Minister Platter hat treuherzig gesagt, der Rechnungshof prüfe ja im Nachhinein. – Herr Minister! Sie sagen am 16. Mai gemeinsam mit dem Finanzminister, dem Wirtschaftsminister und dem Herrn Scheibner, der Eurofighter sei ein sensationelles Ergebnis. Damit haben Sie ja eine Ex-post-Prüfung des Rechnungshofes ermöglicht. Sie selbst haben möglich gemacht, dass der Rechnungshof überprüft. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Doch jetzt kommt es: Präsident Fiedler sagt, sein Bericht über die Vergabe werde im Juli vorliegen – aber im Juni will der Herr Minister den Vertrag unterschreiben! Meine Damen und Herren von der ÖVP! Weshalb fürchtet denn dieser Minister den Rechnungshofbericht wie der Teufel das Weihwasser, wenn alles so einwandfrei, korrekt, sauber und transparent ist? (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.) Weshalb, Herr Minister, fürchten Sie den Rechnungshofbericht wie der Teufel das Weihwasser?

Das ist ein Grund dafür, dass wir den Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses unterstützen werden.

Nun zur Plattform. – Kein Euro, kein Cent werde aus dem Budget für die Eurofighter kommen, hat der Herr Bundeskanzler vor der Wahl gesagt. Er musste die Emotionen herausnehmen, hat er später gemeint. Das also ist das Synonym für eine glatte Unwahrheit: die „Emotionen herausnehmen“? (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Was sagt denn der Herr Wirtschaftsminister zur Wirtschafts­platt­form? Das sei nicht vorgesehen, sagt er in der „Presse“ vom 17. Mai.

 


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