Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 18. Sitzung / Seite 19

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nige Privi­legierte besonders zu bevorzugen. (Abg. Dr. Rada: Überfordert! Einfach über­fordert!)

Sehr geehrte Frau Kollegin Silhavy! Sie haben die Situation der Frauen angesprochen. Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, dass namhafte Gewerkschafter schon vor 15 Jahren gemeint haben, dass es – nachzulesen in den österreichischen Medien – bei den Frauen zwei Gruppen gibt, nämlich jene, die durch das vorgezogene Pensionsan­trittsalter, das gesetzlich fixiert ist und an dem niemand rühren will, privilegiert sind, sowie jene, die auch Familienleistungen erbringen und dadurch benachteiligt sind. (Abg. Mag. Trunk: Zeigen Sie uns privilegierte Frauen! Zeigen Sie sie uns!)

Erst 1995 haben Sie begonnen, die Familienleistungen langsam anzuerkennen. Diese Bundesregierung wird die Familienleistungen in einem Ausmaß anerkennen, wie es in der Zweiten Republik noch nie da war, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Wenn Sie meinen, dass die Verbesserung der Berechnungsbasis um 2 Prozent jährlich in den nächsten 15 Jahren, die Erhöhung von derzeit 100 Prozent des Ausgleichs­zulagenrichtsatzes auf den Ausgleichszulagenrichtsatz für Ehepaare ungenügend wä­re, so darf ich darauf hinweisen, dass wir auch aus diesem Grund den Ausgleichszula­genrichtsatz für Ehepaare auf 1 000 € erhöhen werden. – Das ist die nächste exorbi­tante Er­höhung des Ausgleichszulagenrichtsatzes, und zwar in einer Höhe, wie sie unter den Sozialdemokraten nicht stattgefunden hat. Wir haben heuer schon 7 Prozent erhöht, und wir werden jetzt noch ein zweites Mal, auf 1 000 €, erhöhen. Das haben Sie von den Sozialdemokraten nie zuwege gebracht! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Sehr geehrte Damen und Herren! In den Verhandlungen haben sowohl Arbeiterkam­mer als auch Gewerkschaftsbund gemeint, dass Härtefonds-Regelungen keine Ange­legenheit ihres Interesses sind. Daher werden wir einen Härtefonds in der Höhe von 10 Millionen € im Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsu­mentenschutz einrichten, damit alle Arbeitnehmer, die 35 Beitragsjahre und 40 Ver­sicherungsjahre haben und durch die Pensionsreform mehr als 3 Prozent verlie­ren, eine Entschädigung bekommen, damit sich für die Bezieher kleiner Ein­kommen unter 1 000 € die Verluste in Grenzen halten. – Etwas, das wir gefordert ha­ben, setzen wir damit auch um, sehr geehrte Damen und Herren von der Sozialdemo­kratie! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.) Wenn Sie den Härtefonds in den von Ihnen ge­führten Trägern nicht haben wollen, werden meine Beamten für so­ziale Gerechtigkeit sorgen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben Tag für Tag hart gerungen (Zwischenrufe bei der SPÖ – Abg. Dr. Jarolim: Mäßigen Sie sich!), wir haben das Begutachtungsver­fahren ernst genommen. Frau Kollegin Lapp, Sie haben mir vorgeworfen, ich wäre im Zusammenhang mit den 1 000 € für die behinderten Menschen umgefallen. Ich bin nicht umgefallen, sondern ich habe die im Rahmen des Begutachtungsverfahrens ge­machten Stellungnahmen durchgelesen: eine Reihe von Bundesländern, auch sozial­demokratisch geführte Bundesländer, waren dagegen und haben mir sogar den Kon­sultationsmechanismus angedroht. Daher werde ich die 10 Millionen € für die Angehö­rigen, die ihre Behinderten der Pflegestufen 4 bis 7 zu Hause pflegen, verwenden.

Ich bin also nicht umgefallen, sondern die Zielgruppe wird (Zwischenrufe bei der SPÖ) – unabhängig vom Konsultationsmechanismus – das Geld bekommen, das ihr die Bundesregierung zugemittelt hat. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Alle Österreicher wissen, dass diese Pensionsreform nicht dazu dient, Wahlzuckerl und Geschenke zu verteilen, sondern dass die Zeiten ernst sind (Rufe bei der SPÖ: Aufhören! Redezeit!), dass die wirtschaftlichen Rahmen­bedingungen ernst sind und dass wir nicht mehr wie im Jahre 1973 volle Staatskassen


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