Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 18. Sitzung / Seite 66

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Wenn Sie uns vorwerfen, wir haben keine Vorschläge gemacht, dann nehme ich durch­aus die Wirtschaftskammer mit in meine Ausführungen. Wer hat denn verlangt, dass sich alle Parteien dieses Hauses gemeinsam mit den Sozialpartnern an einen Tisch setzen, um Lösungen zu erarbeiten?

Wir waren am 24. April beim Bundeskanzler und Vizekanzler und haben ein Angebot gemacht, das lautet: die mittel- und langfristige Pensionssicherung als Ziel in einem harmonisierten System mit Perspektiven, insbesondere auch für die jüngere Genera­tion. Und ich könnte das weiter zitieren. Ist dieses Angebot angenommen worden? – Nein, man hat uns gesagt, jetzt kommt diese Pensionsreform, und dann können wir im Herbst über Harmonisierung reden. So geht es nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Bei der Harmonisierung am 23./24. April bin ich persönlich dem Bundeskanzler und Vizekanzler gegenüber gesessen, nicht Sie! (Abg. Mag. Molterer – ein Papier vorwei­send –: Erster Punkt Ihres Angebots: Harmonisierung!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Zeit reicht nicht. Sie als Abgeordnete werden in wenigen Wochen, wenn es hier im Haus zu einem Beschluss kommt, jenen Menschen, die irgendwie als nicht vorhanden gezeichnet werden, Antworten geben müssen.

Die durchschnittliche Bruttopension beträgt 1 180 € im Jahr 2001, die durchschnittliche Nettopension insgesamt 985 €. Das werden Sie den Menschen erklären, dass da 10 Prozent kein Problem sind! (Abg. Scheibner: Ihr Experte hat gesagt: 15 Prozent!)

Wenn Sie sagen, der Deckel. Warum brauchen Sie denn den Deckel? – Weil Ihre Bei­spiele zu großen Verlusten führen, und zwar nicht nur bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.

Eine Trafikantin, die 1948 geboren ist, hätte auf Grund geltenden Rechtes eine Pensi­on von 900 €, auf Grund Ihrer Vorschläge hat diese Trafikantin eine von 810 €. Die ist genauso betroffen. Daher gibt es hier eine gemeinsame Vorgangsweise. (Abg. Murauer: Maximum Abzug, nicht Minimum!) Schauen Sie sich die Statistischen Hefte an, das ist keine Gewerkschaftspublikation!

Wenn wir von Reform reden, meine sehr geehrten Damen und Herren, dann geht es uns um Zukunftssicherung, dann geht es uns um Zielsetzungen für die junge Generati­on, dann geht es uns um eigenständige Frauenpensionen, und dann geht es um eine Berücksichtigung des Arbeitsmarktes. Das muss das Ziel sein, wenn wir eine Reform haben wollen, die machbar ist, wenn wir uns alle gemeinsam zusammensetzen.

Das, was Sie machen, ist eine Geldbeschaffungsaktion für eine Steuerreform. Sie he­ben das Alter ohne Rücksicht auf den Arbeitsmarkt an, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Lang anhaltender Beifall bei der SPÖ.)

12.10

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Tanc­sits. Gleiche Redezeit: 8 Minuten. – Bitte.

 


12.11

Abgeordneter Mag. Walter Tancsits (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Angesichts der auf den Kopf gestellten Bevölkerungspyramide, angesichts einer über 30 Jahre halbierten Geburtenrate, angesichts der halben Anzahl von nachwachsenden Beitragszahlern nicht zu reagieren, wäre verantwortungslos. (Abg. Dr. Glawischnig: Das kennen wir schon!) Angesichts dieser Tatsachen wäre es nicht nur verantwortungslos, sondern


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite