Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 18. Sitzung / Seite 79

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Aber jetzt habe ich ein Papier bekommen, das ich heute Vormittag leider nicht mehr habe vorlesen können. Es ist ein vertrauliches Geheimpapier: Protokoll vom 27.10.2002, Eckpunkte des Koalitionsübereinkommens zwischen Sozialdemokrati­scher Partei Österreichs und den Grünen. (Abg. Dr. Glawischnig: Sie wissen, dass das eine Fälschung ist!) Das ist sehr interessant. Ich hoffe, dass dieses Papier nicht stimmt; ich habe es von jemandem zugesandt bekommen. (Abg. Dr. Glawischnig: Von der ÖVP! Das ist eine Fälschung, und Sie wissen es!)

Da steht drin: Wirtschaftspolitik – Wirtschaftsimpulse durch die Verlegung folgender religiöser Feiertage auf Sonntag: 6. Jänner, 15. August, 8. Dezember; Halbierung der Wohnbauförderung; Streichung der Witwenpension ab 2006. (Abg. Dr. Van der Bel­len: Kollege Walch! Das ist eine Fälschung, Sie wissen es!) Verwaltungsreform: Akti­onsplan, 25 Prozent Einsparungspotenzial bei Beamten mit 500 Millionen €. Positions­papier Gusenbauer, und vieles mehr. Das ist die Wahrheit darüber, was dahinter steckt! (Zwischenruf des Abg. Brosz.)

Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich sage Ihnen über dieses Pensionssicherungs-Reformpapier, wie es jetzt mit Beteiligung der Freiheitlichen, mit unserem Vizekanzler Herbert Haupt vorgelegt wird: 10 Prozent Abschläge (Abg. Dr. Brinek: Höchstens!), aber nicht, wie von der SPÖ vorgeschlagen, die sogar mit 15 Prozent einverstanden gewesen wäre. (Zwischenrufe bei den Grünen.) Das wäre eventuell ein „Pensions­raub“, wie manche Oppositionspolitiker behauptet haben. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Schließung der Lücken bei den Frauen, welche Kinder groß gezogen haben; Erhöhung der pensionsbegründenden Zeiten von 18 auf 24 Monate bei den Kindererziehungszei­ten, Reduktion des Durchrechnungszeitraums pro Kind drei Jahre – das ist Familienpo­litik! (Abg. Mag. Wurm: Ab wann?) Invaliditätspension: Wenn einer einen Arbeitsunfall hat und 30 Jahre alt ist, wird das jetzt so angerechnet: Nicht der Durchschnitt bis zum 56. Lebensjahr wird für die Höhe der Pension berechnet, sondern bis zum 60. Lebens­jahr. Anrechnung der Ersatzzeiten von Zeitsoldaten, die für uns Leben und Gesundheit einsetzen: bis zu 30 Monate. Nachkauf von Studienzeiten – was die vor­hergehenden Regierungen gemacht haben, war nur eine finanzielle Anrechnung, aber es war kein Nachkauf möglich. Sozial gerechte Pensionserhöhungen bei kleinen Pen­sionen, dem­entsprechend Einführung des Solidarbeitrages bei Sozialversicherungen.

Der größte Punkt – es ist klar, dass das der Opposition nicht passt – ist bei den Politi­kerpensionen zu finden. Ihr habt geglaubt, wir machen nur 10 Prozent – 15 Prozent werden sie alle hergeben müssen, 15 Prozent! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Keine Doppelpensionen mehr! Anhebung des Pensionsantrittsalters. Ihr habt gesagt: Macht etwas, aber hoffentlich passiert es nicht, weil es uns dann am meisten erwischt! Beschränkung der Bezugsfortzahlung: Wer waren denn dazumal diejenigen, die das beschlossen haben? Wer war das? Ich habe es mir von meinen Kolleginnen und Kol­legen sagen lassen. Die Grünen haben auch mitgestimmt. (Abg. Öllinger: Na, da musst dich informieren!) Vielleicht würden es die Neuen hier eh nicht mehr machen, sie sind vielleicht schon ein bisschen anders.

Bitte, ich würde ersuchen: Lesen, denken, rechnen und dann sprechen! Dann werden wir eine gute Reform haben. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

12.59

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Der Zeitraum, auf den sich unsere Vereinbarung in Be­zug auf tatsächliche Berichtigungen bezogen hat, ist jetzt abgelaufen. Daher bin ich verpflichtet, Herrn Abgeordneten Van der Bellen das Wort zu einer tatsächlichen Be­richtigung zu erteilen.

 


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