Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 18. Sitzung / Seite 80

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Frau Abgeordnete Prammer bitte ich, noch einige Sekunden zu warten. – Bitte, Herr Abgeordneter Van der Bellen.

 


12.59

Abgeordneter Dr. Alexander Van der Bellen (Grüne): Lieber Kollege Walch! – Herr Kollege Walch, darf ich kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten. (Abg. Walch: Ja!) Sie ha­ben hier den Inhalt eines Papiers vorgetragen, das diese Aufmerksamkeit nicht ver­dient. Ich muss Ihnen leider sagen, dass das eine freie Erfindung von irgendjemandem aus dem Wahl­kampf gewesen ist. Das ist mit Sicherheit kein Übereinkommen zwi­schen SPÖ und Grünen oder sonst irgendetwas! (Abg. Dr. Brinek: Vielleicht ist das an Ihnen vorbeige­schwindelt worden!)

Es war entweder ein begabter Kabarettist, dem im Nachhinein eine gewisse Anerken­nung gebührt. Unsere Hypothese war, dass das von der ÖVP kommt beziehungswei­se von der Jungen ÖVP im Wahlkampf. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

13.00

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Prammer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

 


13.00

Abgeordnete Mag. Barbara Prammer (SPÖ): Herr Präsident! Mitglieder der Bun­desregierung. Eines mache ich jetzt sicher nicht: auf die Wortmeldung des Kollegen Walch eingehen, denn das wäre wohl müßig, meine Damen und Herren! (Abg. Öllin­ger: Ja, ist besser! – Ruf bei der ÖVP: Arrogant ist das!) Ich möchte viel lieber noch einmal auf die Chronologie Ihrer so genannten Pensionssicherungsreform eingehen. (Präsident Dr. Khol übernimmt wieder den Vorsitz.)

Ich erinnere an die Wahlversprechen, die Sie vergangenes Jahr getätigt haben – das ist heute schon mehrfach erwähnt worden –, und ich erinnere an den Begutachtungs­entwurf. Wir sind ja heute klüger geworden, denn der Herr Vizekanzler hat uns infor­miert, weswegen ein solcher Begutachtungsentwurf vorgelegt werden muss, nämlich damit dann andere kommen und sagen können: Das ist schlecht, das muss verändert werden. Mit einem solchen Selbstverständnis in die Regierung einzutreten und Regie-rungspolitik zu machen, das ist ja wohl wirklich sehr verwunderlich. (Beifall bei der SPÖ.)

Nächster Punkt: Es kam der Ministerratsentwurf – und das ist heute auch schon mehr­fach gesagt worden –: Hier sind die Freiheitlichen eindeutig zum ersten Mal im Liegen umgefallen. Ich zitiere Ihr einfaches Parteimitglied, das noch am 12. Mai die Bei-behaltung der Steigerungsrate von 2 Prozent gefordert hat. – Ich weiß nicht, Herr Vize­kanzler, wo sich das wieder findet. – Von einem gerechten Aufwertungsfaktor für län­gere Durchrechnungszeiten hat er gesprochen und von anderem mehr.

Die Freiheitliche Partei spielt ein Spiel mit, das wir bereits kennen. Das Spiel ist auch in der letzten Regierungsperiode immer wieder vonstatten gegangen: Zunächst einmal lässt man Experten alle Grauslichkeiten der Welt schildern, als Nächstes bringt man genau diese Grauslichkeiten als Ministerratsvorschläge ins Parlament, und dann kommt die Bundesregierung und behauptet in unglaublich widersprüchlichen Aus­sagen, dass alles ganz anders, viel milder kommen wird. Glauben Sie allen Ernstes, dass die Bevölkerung sich niederkniet und sagt: Danke, liebe Bundesregierung, ihr seid eh nicht ganz so grauslich!? – Nein, meine Damen und Herren der Bundes­regierung, das wird es nicht spielen! Sie glauben tatsächlich, dass Sie die Menschen für dumm verkaufen können, aber die Menschen lassen sich nicht für dumm verkaufen. (Beifall bei der SPÖ.)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite