Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 18. Sitzung / Seite 84

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es für dieses Land und seine Bürger, wir machen es für die Zukunft unseres Landes Österreich! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

13.14

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Frau Abgeordnete Man­dak. Die Redezeit beträgt wunschgemäß 6 Minuten. – Bitte.

 


13.14

Abgeordnete Sabine Mandak (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Mit höchster Verwunderung habe ich heute festgestellt, dass es einerseits in diesem Parlament nicht möglich ist, den Begriff „Mogelpackung“ zu verwenden, ohne dass ein Ordnungsruf erteilt beziehungsweise zumindest in den Raum gestellt wird, dass auf der anderen Seite aber der Bundeskanzler hier in diesem Hohen Haus den Vorwurf der „Gräuelpropaganda“ gemacht hat, ohne dafür einen Ordnungsruf zu erhal­ten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Dr. Brinek: Das ist sie auch gewesen, eine Gräuelpropaganda! – Ruf bei der SPÖ: Genauso, wie das eine Mogel­packung ist!)

Ich habe auch Herrn Vizekanzler Haupt sehr aufmerksam zugehört und frage mich, wie ernst denn dieser Vizekanzler – der ja maßgeblich an der Pensionsreform beteiligt ist – zu nehmen ist. Er hat nämlich die „nächste exorbitante Erhöhung des Ausgleichszula­genrichtsatzes“ für Paare gepriesen. – „Die nächste exorbitante Erhöhung“! – Jetzt können Sie raten, wie hoch diese Erhöhung ist: Geht es da um 200 € oder um 100 €? – Nein: Es sind 40 € – bei einer Erhöhung von 960 € auf 1 000 € –, um die die Paare jetzt mehr bekommen. Dass er in diesem Zusammenhang von einer „exorbitanten Er­höhung“ spricht, zeigt die Weltfremdheit des Vizekanzlers! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Es stimmt: Dieser Ausgleichszulagenrichtsatz wurde erst um 7 Prozent erhöht – das ist schon ein bisschen besser –, aber, und das muss man auch dazusagen, deswegen, weil sich gezeigt hat, dass die Betroffenen in Österreich unter der Armutsgrenze gelebt haben. Sich dann zu rühmen und in die Brust zu werfen und zu sagen, wie toll man ist – da haben wir eine andere Auffassung! Ich meine, der Vizekanzler sollte das ganz still und leise machen, ohne sich dafür zu brüsten.

Der zweite Punkt, den er angepriesen hat, war, wie gut er zu Menschen mit Behinde­rung ist und wie sehr er für sie sorgt. Er hat gesagt: Menschen mit Behinderung wer­den das Geld bekommen, das ihnen „die Bundesregierung zugemittelt hat“. – Herr Vi­zekanzler! Die Menschen mit Behinderung haben seit sieben Jahren keine Erhöhung des Pflegegeldes mehr bekommen! So sieht es in Wirklichkeit aus! (Abg. Dr. Partik-Pablé: Wenden Sie sich doch an die SPÖ!) Sie, Herr Vizekanz­ler, haben diese Erhö­hung des Pflegegeldes zugesichert, und Sie haben es dann nicht gemacht! Was Sie jetzt tun, ist, den Angehörigen eine Unterstützung zukommen zu lassen – das ist schön und gut –, aber das Pflegegeld der Menschen mit Behinderung selbst wird nicht erhöht. Dazu sollten Sie auch stehen, anstatt den Menschen irgend­etwas vorzumachen! (Bei­fall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Was heute grundsätzlich hier geschieht, ist eigentlich eine Wiederholung der Ereignis­se vom 29. April. Auch damals war es so, dass ganz kurz vor der Plenarsitzung der angebliche Gesetzesvorschlag in einer Ministerratssitzung verabschiedet wurde. Ich habe mir angesehen, was damals der Bundeskanzler dazu gesagt hat. Er hat gesagt – ich zitiere –:

„In puncto Kinder- und Familienfreundlichkeit, in puncto Behutsamkeit hinsichtlich der Interessen und Rechte der Frauen kann uns niemand in diesem Hohen Hause übertreffen.“

 


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