Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 18. Sitzung / Seite 120

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im Einkommen, das erzielt werden kann. Für neun Jahre erhalte ich ein Ein­kommen aus politischer Tätigkeit in Höhe von 10 000 oder 12 000 € – in der Regel die Decke­lungsgrenze, 12 800 € –, wenn ich 45 Jahre als Arbeiter, Angestellter oder klei­ner Gewerbetreibender gearbeitet habe, dann erhalte ich maximal 2 300 €. 45 Jahre Arbeit mit 1,78 Prozent versus neun Jahre mit 12 800 €: Das ist Ihre Harmonisierung! (Abg. Scheibner: Das gibt es alles nicht mehr!) Das ist ja lächerlich, Herr Abgeordne­ter Scheibner! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Scheibner: Seit 1997 gibt es das nicht mehr!)

Im ASVG gibt es einen Durchrechnungszeitraum, der jetzt von den besten 15 Jahren auf 40 Jahre ausgeweitet wird. Laut Bezügegesetz gilt: Es gibt keinen Durchrech­nungszeitraum, sondern der Letztbezug, auch noch bemessen nach den alten Be­stimmungen des Bezügegesetzes, bestimmt die Pension. Und der Letztbezug ist etwas anderes als 15 beste Jahre oder gar 40 Jahre Durchrechnung. Auch das wissen Sie, Herr Abgeordneter Scheibner. (Abg. Scheibner: Sie reden da von der Vergangenheit!)

Wir reden nicht von der Vergangenheit, sondern von Ihrem Versprechen und vom Ver­sprechen des Herrn Bundeskanzlers, dieses Politikerbezügesystem zu harmonisie­ren – zumindest mit dem ASVG. Sie sind sogar darüber hinausgegangen. Sie haben gesagt: Ende, abschaffen, so wie wir das auch gefordert haben. Und wo sind Sie geblieben? (Abg. Scheibner: Solche Ansprüche können nicht mehr erworben werden!) Sie sind stecken geblieben; Sie sind umgefallen, Herr Abgeordneter Scheibner, und die ganze freiheitliche Fraktion, die sich über Jahre und Jahrzehnte immer wieder aufge­regt hat über das Bezügegesetz, das alte Bezügegesetz, ist umgefallen. (Abg. Scheib­ner: Wir haben es auch abgelehnt im Gegensatz zu Ihnen!) Und jetzt wirken Sie daran mit, dass dieses System auf 20, 30, 40 Jahre – bis der letzte Pensionist nach dem Bezügegesetz seine Pensionen konsumiert hat – fortwirkt. Das ist es! (Abg. Dr. Trinkl: Das glauben Sie wohl selber nicht! – Abg. Scheibner: Das wären dann ja 100-jährige Politiker, die wären 40 Jahre lang Abgeordnete!) Sie samt Ihrer ganzen freiheitlichen Fraktion nehmen die Rolle ein, das Bezügegesetz und die Politikerpensi­onen nach dem alten System auf Jahrzehnte fortzuschreiben. Sie schaffen sie nicht ab!

Daher erinnere ich Sie, Herr Abgeordneter Scheibner, schon auch daran, dass Sie 1997 – damals noch mit Ihrem Parteiobmann und Klubobmann Haider – gegen das Bezügegesetz gewettert und auch gegen die Neuordnung des Bezüge­systems, die ja ein wesentlich besseres und transparenteres System, Bundesbezüge­gesetz und Be­zügebegrenzung, beinhaltet, Stellung genommen haben – und auch dagegen gestimmt haben. Damit haben Sie aber eigentlich für das alte System votiert. (Abg. Scheibner: Das ist nicht wahr!) Es wurden ja auch im Nachhinein etliche freiheitliche Abgeordnete dabei erwischt, dass sie entweder für das alte System optiert oder ganz schöne An­sprüche aus dem alten System für sich geltend gemacht haben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie können natürlich sagen – auch Sie, Herr Bundeskanzler –: Was regen wir uns darüber auf, das betrifft doch nur 100, 200, 300 oder wie viele Personen auch immer, die in Zukunft noch in Pension gehen. (Ruf bei den Grünen: Zu viel!) Das ist richtig: Es sind nicht viele, die noch in den Genuss des alten Bezügegesetzes kommen. Insofern könnte man sagen, schwei­gen wir nobel und betreiben wir das weiter, was in den letzten Jahrzehnten üblich war: Man hat ein Ge­setz, das Bezügegesetz, das nicht lesbar ist, das fast niemand versteht, weil es darin von Ausnahmebestimmungen, Übergangsbestimmungen, Querverweisen nur so wim­melt, weil niemand etwas damit anfangen kann und weil vor allem niemand in der Öf­fentlichkeit verstehen würde, dass tatsächlich noch Bezügeregelungen existieren, die wenigen Personen für 20 oder 25 Jahre Tätigkeit Luxuspensionen garantieren, wäh­rend dieselben Personen, die diese Luxuspensionen kassieren dürfen, sich dann hier an dieses Rednerpult stellen und sagen: Den Luxus, den es im ASVG gibt, im GSVG,


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