Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 18. Sitzung / Seite 181

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Sehr geehrte Damen und Herren! (Abg. Neudeck: Wissen Sie auch, warum das zu teuer kommt?) Lieber Herr Neudeck, die Änderungen, die uns heute präsentiert wor­den sind (Abg. Neudeck: Wer hat Ihnen das aufgeschrieben?), die gestern noch mit ziemlich viel Trara und so weiter angekündigt worden sind, waren doch ziemlich ent­täuschend, würde ich sagen. Von dem, was gestern noch angekündigt worden ist (Abg. Neudeck: Worum ist es beim Städtetag gegangen?), wofür sich die FPÖ überall ein­gesetzt, was die FPÖ alles umgesetzt und wo sich die FPÖ überall durchgesetzt hätte, ist heute meiner Meinung nach nicht wirklich viel übrig geblieben.

Was liegt vor? Was haben wir heute von Bundeskanzler Schüssel gehört? (Anhaltende Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Was haben auch Sie von Bundeskanzler Schüs­sel gehört, falls Sie nicht immer dazwischen gerufen haben? – Es war ein weiterer Vor­schlag, es war ein dritter Versuch einer Pensionsreform, und auch dieser dritte Ver­such ist fehlgeschlagen. Auch dieser dritte Vorschlag ist ungerecht, auch dieser dritte Vorschlag ist frauenfeindlich, und auch bei diesem dritten Vorschlag sind die Jungen die großen Verlierer und Verliererinnen. (Beifall bei der SPÖ.)

Warum ist das so? – Ganz einfach: Diese Reform trägt erstens ÖVP-Handschrift, und die ÖVP agiert und reagiert alles andere als sozial gerecht. Sie bedient nur die eigene Klientel. Vor allem Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinneninteressen sind der ÖVP voll­kommen egal.

Der zweite Punkt ist – auch das ist heute immer wieder hervorgekommen –: Frauen sind Ihnen anscheinend einfach nicht so viel wert. Frauenleben werden negiert, die Realitäten des Lebens von Frauen werden negiert. (Abg. Wittauer: Sie haben nicht zugehört, dass die Frauen ... ! Ursula Haubner ... !)

Da Sie nicht müde werden, immer wieder bekannt zu geben, was denn diese scheinba­ren Verbesserungen für die Frauen sind, werde ich Ihnen noch einmal erklären, warum das keine Verbesserungen sind.

Zum Ersten: die scheinbare Anrechnung bei den pensionsbegründenden Zeiten, also die Anhebung von 18 Monaten auf 24 Monate. Wissen Sie, welche Frauen das in An­spruch nehmen können? – Jene Frauen, die erst seit 2002 das Kindergeld beziehen. Das heißt, diese Frauen werden frühestens in 25 bis 30 Jahren davon profitieren; und vor allem nur dann, wenn diese Frauen nicht mehr als 15 Jahre Erwerbstätigkeit oder nicht mehr als 25 Jahre Ersatzzeiten aufweisen. Das wird nur eine Hand voll Frauen sein, die in den Genuss dieser Maßnahmen kommen werden, weil Sie (Zwischenruf der Abg. Marek) – wie schon einige Vorrednerinnen, unter anderem aber auch Sie – gesagt haben, dass Frauen in Zukunft ohnehin genügend Erwerbsjahre haben werden. Frauen werden zunehmend berufstätigsein – das waren Ihre Worte.

Für diese Frauen wirkt sich diese Maßnahme allerdings verschlechternd aus, weil sie pensionssenkend wirkt, weil die Bewertung einfach zu gering ist. Diese wird zwar an­gehoben, aber dann werden diese Zeiten nach wie vor geringer bewertet als zum Bei­spiel der Präsenzdienst. Da lässt man sich Zeit, da hat die Regierung alle Zeit der Welt, um diesbezüglich lange Übergangsfristen zu machen. Daran sieht man wieder, wo diese Regierung ihre Prioritäten setzt.

Diese Reform ist auch schlecht für die Jungen, denn sobald das neue Pensionssystem da ist, sobald dieses viel zitierte harmonisierte System da ist, das Pensionskonto, wird es erst recht diese Verschlechterung um 30 bis 40 Prozent geben.

Das heißt also: Es geht Ihnen nicht um die Absicherung von jungen Menschen, son­dern es geht Ihnen um die Absicherung von Unternehmen, die Privatvorsorge anbie­ten. Das hat ja auch der Kollege Wöginger sehr schön in seiner ersten Rede verkün­det.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite