Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 18. Sitzung / Seite 182

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Es geht Ihnen nicht um die Absicherung der Menschen, die wenig Einkommen haben, die werden auf die nächste Steuerreform vertröstet, und das ist schlicht und einfach zynisch von Ihnen.

Mein Vorwurf an Sie lautet: Sie regieren über die Köpfe der Menschen hinweg! Sie regieren gegen die Menschen! Gestern haben über 1 Million Menschen ihren Unmut gezeigt, und zwar freiwillig, Kollegin Achleitner. Ich sehe Sie zwar jetzt nicht, aber ich darf Ihnen sagen: Das war freiwillig!

Unter Druck sind andere gesetzt worden – zum Beispiel die Beamten im Finanzminis­terium. Die sind verunsichert worden, die sind eingeschüchtert worden, aber nicht die Menschen, die gestern ihren Unmut gezeigt haben.

Ich hatte ja den Eindruck, dass eine Zeit lang eine Allianz der Vernunft eingekehrt ist und dass diese Pensionsreform möglicherweise zum Kippen gelangen könnte (Abg. Kopf: Was hat das mit Vernunft zu tun?), allerdings sind heute die Stimmen der Ver­nunft ziemlich stumm. Wenn ich genau überlege, so muss ich sagen: Die Herren Neu­gebauer, Spindelegger oder Fasslabend, die sich mehr oder weniger kritisch geäußert haben, sind heute stumm, oder sie haben schon einen Maulkorb umgehängt bekom­men. Ich weiß nicht, was los ist.

Abschließend halte ich fest:

Erstens: Die Menschen in Österreich sind Ihnen egal.

Zweitens: Ihnen geht es nicht um eine Pensionsreform, sondern um eine Geldbeschaf­fung für das Budget.

Drittens: Es ist wieder keine langfristige Sicherung der Pensionen, es ist wieder keine Sicherung des Lebensstandards, und es ist wieder kein gerechtes System. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

19.12

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nun kommt Herr Abgeordneter Steindl zu Wort. Rede­zeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


19.12

Abgeordneter Konrad Steindl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Minister! Frau Staatssek­retär! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Als Unternehmer bin ich es gewohnt, pragma­tisch zu arbeiten, und daher werde ich mich auf die wesentlichen Punkte der Pensions­reform beschränken.

Seit 1990 beschäftigen sich Reformkommissionen und Fachexperten mit der Absiche­rung der Pensionen. Wir alle wissen, dass die demographische Zeitbombe uns zum sofortigen Handeln zwingt. Ich danke daher dem Bundeskanzler und dem Vizekanzler für Ihren Mut zu der Verantwortung, die Pensionssicherungsreform durchzuführen – einen Mut, den leider die sozialistischen Regierungschefs nicht hatten. Es werden die­ser Bundesregierung die nachfolgenden Generationen für die Sicherung ihrer Pensio­nen dankbar sein. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Es ist unverständlich, dass von den Verantwortlichen der Arbeiterkammer und der Ge­werkschaften das positive Verhandlungsergebnis des Runden Tisches für eine ge­meinsame Sozialpartnerlösung nicht genutzt wurde. Trotz der guten Ansätze und Vor­sätze konnte auf Grund der Trägheit und Ignoranz der Gewerkschaften keine Einigung erzielt werden. Statt dessen kam leider der Aufruf zum Klassenkampf auf der Straße.

Genau an dieser Stelle möchte ich, meine Damen und Herren, kurz aus dem Kommen­tar von Josef Urschitz  aus der Tageszeitung „Die Presse“ zitieren.

 


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