In diesem Zusammenhang möchte ich schon auch darauf hinweisen, dass die Art, wie gerade wir Freiheitlichen, aber auch der Koalitionspartner ÖVP zu diesem Thema von der „HOSI Wien“, von der „Homosexuellen Initiative“ behandelt werden, im Grunde genommen unglaublich ist. Ich zitiere jetzt zum Beispiel aus einer Aussendung der „HOSI“, wo eine gewisse Frau Pankratz schreibt: „ÖVP und FPÖ vertreten NS-Gedankengut.“
Und weiters: „Mit ihrer Haltung sorgen ÖVP
und FPÖ nicht nur für Kontinuität der NS-Verfolgung bis heute“, ergänzt „HOSI
Wien“-Obmann Christian Högl, „sondern damit bagatellisieren sie auch die
NS-Verbrechen insgesamt.“ – Zitatende. (Abg. Dr. Partik-Pablé:
Wer sagt so etwas?)
Sehr geehrte Damen und Herren! Solche
Äußerungen einer Initiative tun dieser Angelegenheit insgesamt, wie eben dem
Anliegen der Homosexuellen, wirklich nichts Gutes! (Beifall bei den
Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Öllinger: Wir reden aber
jetzt ...!)
Zurück zum Antrag selbst. Wir werden
dieses Thema – das kann ich Ihnen versprechen – eingehend beraten.
In den Ausschüssen wird sicherlich noch genügend Gelegenheit sein, darüber zu
sprechen. Ich darf Ihnen versichern: Uns liegt daran, dass wirklich alle
Betroffenen entschädigt werden. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
20.32
Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt als nächste Rednerin Frau Abgeordnete Mag. Lunacek. – Bitte.
20.32
Abgeordnete Mag. Ulrike Lunacek (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich war schon etwas erstaunt über die Ausführungen des Herrn Kollegen Winkler. Zum einen sagte er, es ist ihm vorgelegt worden, was er vortragen soll – und zum anderen hat er sich dann auf den Härtefonds bezogen und gesagt, es seien ohnehin alle Opfer anerkannt; die Republik habe allen rasch geholfen. Und es sei, so Kollege Winkler, überhaupt keine Frage mehr, dass es da für irgendeine Personengruppe noch irgendwelche Probleme gäbe, und er meinte weiters, wenn man diesem Antrag jetzt zustimmen würde, dann wäre das „totes Recht“.
Dazu kann ich nur bemerken: Sie haben nicht verstanden, worum es geht, meine Damen und Herren von der ÖVP! Sie haben das einfach nicht verstanden! – Herrn Mainoni halte ich immerhin zu Gute, dass er sagt, die Freiheitlichen wollen sich das ernsthaft ansehen. Aber wenn er jene Quellen, die wir hier zitieren, als einseitig und unseriös bezeichnet, kann ich ihm nur raten: Lesen Sie den Bericht der Historikerkommission, der im März herausgekommen ist! Auch in diesem wird aufgezeigt, dass die homosexuellen und asozialen Opfer des Nationalsozialismus tatsächlich noch keinen Rechtsanspruch auf Entschädigung haben.
Vor allem geht es aber auch noch um etwas anderes als um die Entschädigung: Es geht um die Anerkennung, dass auch diese Menschen Opfer des Nationalsozialismus waren. – Das hat die ÖVP offensichtlich überhaupt nicht verstanden!
Vor weniger als einem Monat waren ich und einige von Ihnen bei der Feier anläßlich des 58. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass dort zum Beispiel der jetzige Nationalratspräsident Andreas Khol bei der Eröffnung des Besucherzentrums gesagt hat, wie wichtig es ist, dass dieses Besucherzentrum eröffnet wird, im Geiste des „Niemals wieder!“ die Zukunft zu gestalten, gegen die „Normalität“ des Schreckens anzukämpfen, und so weiter.