Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 26

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Als sich schon herausgestellt hat, dass das Pensionssystem nicht mehr langfristig fi­nanzierbar ist, haben Sie noch weitergewurschtelt. Sie haben niemals gesagt: Herr­schaften, wir müssen endlich etwas tun! (Abg. Öllinger: Sie auch nicht!) Wir waren in Opposition, Herr Abgeordneter Öllinger! Wir haben Konzepte vorgelegt, wir haben im­mer gesagt, die Pensionen müssen auch für die Zukunft gesichert sein.

Dass Sie jetzt nicht an einer Reform mitwirken, das finde ich ganz einfach nicht seriös. Dass Sie verunsichern, das führe ich wirklich darauf zurück, dass es Ihnen nicht darum geht, die österreichischen Pensionen zu sichern, sondern darum, parteipolitisches Kleingeld zu machen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Sie glauben, dass Sie politisch profitieren werden, und die müden und angeschlagenen Gewerkschaften, der ÖGB (Abg. Mag. Trunk: Das ist unerhört!), der in den letzten Jahren nur noch dahinvegetiert ist, haben jetzt die Chance gesehen, endlich einmal eine Aktion zu starten und gegen die Regierung etwas zu machen. Sie waren fast 50 Jahre lang fast ununterbrochen in der Regierung – und von der Gewerkschaft hat man nichts gehört. (Abg. Eder: Weil es nicht notwendig war!) Mich haben ununterbro­chen Leute gefragt, weshalb sie überhaupt einen Gewerkschaftsbeitrag zahlen sollen, wenn die Gewerkschaft ohnehin nichts für sie tut.

Jetzt, weil Sie – die SPÖ, und die Gewerkschaft ist ja eine Vorfeldorganisation der SPÖ – nicht in der Regierung sind, haben Sie sozusagen endlich einmal Licht am Hori­zont gesehen (Rufe bei der SPÖ: Neugebauer!) und sich gedacht: Jetzt können wir endlich einmal etwas gegen die Regierung tun. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Ich kann mich daran erinnern, sogar Gewerkschaftspräsident Benya hat sich einmal über die Untätigkeit der Gewerkschaft anlässlich eines Gewerkschaftstages mokiert, und daraufhin hat irgendeiner Ihrer Gewerkschaftsfunktionäre gemeint: Was sollen wir tun? Wir können ja nicht gegen die eigene Regierung rebellieren! – Jetzt haben Sie Ihre Aktionen gesetzt, eben weil es eine VP/FP-Regierung gibt.

1986 – Herr Abgeordneter Stummvoll und letzte Woche der Herr Bundeskanzler haben es schon angeschnitten – hat der ehemalige Klubobmann Wille eine Harmonisierung der Pensionsrechte gefordert. 1986! Seither sind fast 20 Jahre vergangen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Und jetzt stellt sich Herr Klubobmann Gusenbauer hier­her und sagt, wir hätten nur einen müden Entschließungsantrag, in dem die Harmoni­sierung als Programm dieser Bundesregierung festgelegt worden sei. Da frage ich Sie wirklich: Weshalb haben Sie nicht schon vor 20 Jahren die Worte Ihres Klubobmannes Wille aufgenommen und eine Harmonisierung in die Wege geleitet? Sie hätten damals die politische Macht dazu gehabt, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Öllinger: Bitte, sagen Sie irgendetwas! Mehr Inhalt!)

Wir haben uns schon in unserer ersten Regierungserklärung mit der ÖVP, also im Jahr 2000, zu wichtigen Reformschritten bekannt, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben die Steuerreform mitinitiiert, wonach monatliche Einkommen unter 1 000 € nicht mehr der Steuerpflicht unterliegen werden. (Abg. Öllinger macht eine wegwerfende Handbewegung.) Die Klein- und Mittelbetriebe werden heuer ... Wischen Sie das nicht alles mit so einer Handbewegung weg, machen Sie das einmal, Herr Ab­geordneter Öllinger! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Zum ersten Mal seit langem werden die österreichischen Klein- und Mittelbetriebe im Jahr 2003 nicht mehr die 13. Umsatzsteuervorauszahlung leisten müssen – eingeführt unter einem sozialistischen Finanzminister! Das ist eine ungeheure Erleichterung für die Klein- und Mittelbetriebe.

 


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