Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 35

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aber immer noch Kommandos verteilt. Keiner hört mehr die Kommandos, nur die Fi­sche schauen verwundert hinauf, und einer fragt: Was will der da oben? (Heiterkeit bei der SPÖ und den Grünen.) Darauf sagt ein anderer Fisch: Der kommt ohnehin ir­gendwann herunter, reg dich nicht auf! (Abg. Neudeck: ... So schwach waren Sie über­haupt noch nie!)

Das ist im Endeffekt die Situation! Und diese Situation entstand – deswegen habe ich die acht Abgeordneten hier zitiert – auf Grund der Unkalkulierbarkeit, der Instabilität dieser Bundesregierung, sofern man überhaupt von einer Bundesregierung sprechen kann in dem Zustand, in dem sie sich zurzeit befindet. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Neu­deck: Für diese Opposition reicht es noch immer!)

Herr Bundeskanzler, wenn Sie schon Bruno Kreisky zitieren – Sie sollten versuchen, Ihre politische Vergesslichkeit zu überwinden und einmal an diese Zeit zu denken –: Das war halt die Zeit, als es noch eine Außenpolitik gab. Das war die Zeit, als Außen­politik und Sicherheitspolitik noch eng verflochten waren. (Zwischenruf der Abg. Dr. Brinek.) Das war die Zeit, als man es zum Beispiel auch als einen Teil der Außen- und Sicherheitspolitik begriffen hat, Wien zu einem Zentrum der UNO zu machen, wäh­rend Sie mit Ihren provinziellen Initiativen damals versucht haben, selbst den Bau der UNO-City zu verhindern! (Abg. Mag. Wurm – in Richtung ÖVP –: Das ist halt der Un­terschied!) Das war halt die Zeit, als noch Beschäftigungspolitik gemacht wurde (Abg. Amon: Schulden haben Sie gemacht!), als es noch eine hohe Beschäftigungsra­te und eine äußerst niedrige Arbeitslosenrate gab. Das war die Zeit, als es noch Chancen­gleichheit gab, meine Damen und Herren von ÖVP und FPÖ! (Beifall bei der SPÖ so­wie des Abg. Dr. Van der Bellen. – Zwischenbemerkung von Bundeskanzler Dr. Schüssel.)

Das, was Sie jetzt machen (Abg. Dr. Trinkl: Ist reparieren!) mit Ihrer Umvertei­lungs­politik, mit den Bildungsbarrieren, die Sie einführen, ist: keine Steuerre­form (Zwischen­ruf des Abg. Scheibner), nicht den Konsum ankurbeln, nicht die Wirt­schaft beleben – denn auf die Steuerreform warten wir auch schon ewig –, keine Beschäftigungspolitik.

Das, was Sie jetzt machen, bedeutet auch, dass Sie das Prinzip der Chancengleichheit be­seitigen: Oben soll wieder oben bleiben, unten soll wieder unten bleiben! Keine Durch­lässigkeit! Keine offene Gesellschaft! Keine Chancengleichheit! Das ist die Schüssel-Republik, die wir ablehnen! (Beifall bei der SPÖ.)

Aber der „beste“ Witz des Tages ist folgender: Jeder, der gegen die Beschaffung der Eurofighter ist, ist nach Meinung des Bundeskanzlers gegen das Bundesheer. (Abg. Großruck: So ist es!) – Dann müssten 90 Prozent derer, die im Bundesheer tätig sind, gegen das Bundesheer sein, weil sie eben nicht verstehen, dass so viel Geld in den Ankauf dieser sündteuren Kriegsflugzeuge fließt, während es für die anderen Berei­che – die Instandhaltung der Kasernen, die Artillerie (Abg. Murauer: Die ÖBB!), die Transportfahrzeuge und die Kommunikation – kein Geld gibt. (Abg. Amon: ÖBB!) Der Unmut im Bundesheer wächst von Stunde zu Stunde, weil nur Geld für diese sündteu­ren Kriegsflugzeuge vorhanden ist. (Abg. Dr. Fekter: ÖBB!)

Weiters sagt der Herr Bundeskanzler: Die Eurofighter müssen auch mit Bewaff­nung ausgestattet sein. – Das ist wiederum ein Teil der Schüsselschen Wirklichkeit – nur ein Teil! –, denn nur 4 Flugzeuge sind tatsächlich bewaffnet (Abg. Mag. Molterer: Wol­len Sie mehr?), 14 sind nicht bewaffnet, diese werden als sündteu­re Fotoapparate durch die Gegend fliegen, wenn sie einmal fliegen können, sofern sie überhaupt fertig gestellt sind und geliefert werden können, obwohl das oh­nehin schon nicht mehr sinnvoll ist, wie „Die Zeit“ in ihrer Ausgabe von vergangenem Samstag geschrieben hat, da diese Flugzeuge bereits überholt, vor allem strategisch überholt sind.

 


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