Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 70

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In der Sitzung vom ... (Ruf: Geh!) – Ja, ich bin das noch nicht so gewöhnt. Sie sind das wahrscheinlich schon eher gewöhnt, mich verblüfft jedoch so ein Verhalten noch im­mer. Wenn Sie sich das anhören, dann werden Sie vielleicht auch denken: Öha! (Abg. Dr. Mitterlehner: Öha?! – Abg. Wittauer: Ich glaube, es wäre besser, sich mit dem eigenen Abgeordneten Pilz zu beschäftigen, der Dinge sagt, die zu verurteilen sind und sich hinter dem Nationalratsmandat versteckt!)

Am 22. April haben die freiheitlichen Abgeordneten Dipl.-Ing. Scheuch, Bucher, Dolin­schek und Lichtenegger eine Petition hier im Parlament mit dem Titel „Sichere Pensio­nen“ eingebracht. In derselben Sitzung gab es einen Antrag, der fast die gleichen Ziele zum Inhalt hatte – einen Antrag, der vorgesehen hat (Abg. Wittauer: Ist ja zurückge­legt worden! Morgen werden wir es beschließen!), die Beschlussfassung der Pensions­reform zurückzustellen und in dem gleichzeitig verlangt wurde, dass die Pensionen harmonisiert werden müssen und diese ganze Arbeit in einem einzigen Vorgang durchzuführen ist.

Und was haben diese freiheitlichen Abgeordneten getan? – Dieselben Abgeordneten, die eine Petition mit diesem Inhalt eingebracht haben, lehnen in dieser Sitzung den genannten Antrag ab! Das heißt, nach außen hin gehen Sie von den Freiheitlichen zu den Leuten und sagen: Super, was wir alles für euch tun! Wir bringen das ein!, und in derselben Sitzung fahren Sie selbst über die Inhalte drüber und verraten das, was Sie nach außen hin propagieren. – Das ist das, was bei Ihnen wirklich sehr ärgerlich und äußerst unehrlich ist! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Neuer­licher Zwischenruf des Abg. Wittauer. – Abg. Silhavy: ... Luftballone aufblasen!)

Sie hätten in dieser Sitzung die Möglichkeit gehabt, mit uns und den Sozialdemokratin­nen und Sozialdemokraten gemeinsam zu beschließen, dass die Pensionsreform erst dann beschlossen wird, wenn auch die Harmonisierung geklärt ist. Sie haben das nicht getan! Sie haben das damals nicht getan! (Abg. Wittauer: Euch geht es nicht um die Pensionsreform, sondern um die Zerstörung dieser Reform!)

Das Zweite, was Sie sich erlaubt haben, ist Folgendes: Sie haben im Budgetausschuss am letzten Donnerstag den Budgetbegleitgesetzen zugestimmt. Kollege Öllinger und ich sind neben den freiheitlichen Abgeordneten gesessen und haben sie gefragt: Wisst ihr, wozu ihr da zustimmt? Ihr stimmt der Pensionsreform, so wie sie vorliegt, zu! – Kollege Dolinschek hat darauf gesagt: Ja, das weiß ich, ich stimme zu! (Abg. Dr. Partik-Pablé: Dass er Ihnen nicht die richtige Auskunft gibt, das werden Sie ihm doch nicht verübeln!)

Am Vormittag des nächsten Tages gab er eine Pressekonferenz in Kärnten – wieder der „starke Mann“ – und erklärte, dass die freiheitlichen Nationalratsabgeordneten zur Pensionsreform eine Erklärung abgeben werden, in der sie niederschreiben, was alles zu erfolgen hat, damit diese Pensionsreform angenommen werden kann. (Zwischenru­fe bei den Freiheitlichen.)

Sie wissen am nächsten Tag nicht mehr, was Sie am Vortag getan haben, sehr geehr­te Kolleginnen und Kollegen von den Freiheitlichen! (Beifall bei den Grünen. – Neuerli­che Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Die Forderungen, die Sie in dieser Erklärung stellen, sind zum Großteil nebensächlich, aber zwei Forderungen davon sind sehr wichtig. Die eine betrifft den Härtefonds. Da hat Kollegin Bures schon sehr gut argumentiert, indem sie meinte, dass Sie allein mit der Einsetzung des Härtefonds als solchem schon zugeben, dass es Härtefälle geben wird. Aber was Sie überhaupt nicht bedenken, ist, dass dieser Härtefonds derzeit keine finanzielle Bedeckung hat. (Abg. Wittauer: Wer kämpft denn für den Härtefonds?)

 


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