Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 107

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Auf die Frage betreffend die Bewertungskommission, unter anderem und indirekt, ha­ben Sie geantwortet, eine 33-köpfige Bewertungskommission habe ein eindeutiges Er­gebnis erzielt. (Rufe bei der ÖVP: 4 : 1!) Wie 4 plus 1 33 ergibt, ist Ihr Problem. – Da­mit ist ein interessanter Hinweis gegeben, denn diese 33-köpfige Bewertungskom­mission hat durchaus Dinge zu Tage gefördert, die in Wahrheit zum Schluss der Etap­pe Folgendes zu erkennen gegeben haben – ich zitiere die Einsichtsbemerkung des Leiters der Gruppe Feld- und Luftzeugwesen –:

Zu Folge der festgestellten annähernden Gleichwertigkeit der Angebote und der gege­benen Erfüllung der Anforderungen für die Luftraumüberwachung wird vorgeschlagen, dem Produkt mit den geringeren Anschaffungs- und Betriebskosten, also dem Gripen, den Vorzug zu geben. – Zitatende.

Das ist eindeutig! Genauso eindeutig ist etwa ein Aktenvermerk des Herrn Ministerial­rates Wagner, der schon davon spricht, dass die vier Unterkommissionsleiter eine er­zwungene Vergabeempfehlung abgegeben haben – da sind wir jetzt bei Ihrem 4 : 1 –, eine erzwungene Vergabeempfehlung!

Wenn Sie da hinten (in Richtung ÖVP) auch noch so viel herumnuscheln, es wird nichts helfen. Wir werden diese Dinge morgen für Sie, die Sie jetzt noch lachen – schauen wir, ob Sie noch länger lachen –, kopieren und Ihnen übermitteln, damit Sie zum Schluss nicht sagen können, Sie hätten nie etwas gewusst. Hören wollen Sie of­fensichtlich nicht, vielleicht sind Sie noch des Lesens fähig. Sie sollten Ihre Verantwor­tung als Abgeordnete ernst nehmen und nicht nur das nachbeten, was hier (in Rich­tung Regierungsbank) herunterkommt! Das ist das Wesentliche. (Beifall bei den Grü­nen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Deshalb werden wir Sie bis morgen, so gut wir können, mit diesen Unterlagen informie­ren, weil bis zur morgigen Beschlussfassung offensichtlich alles getan werden soll, um die Dinge zu verschweigen. – Das können wir nicht zulassen. Sie werden Ihrer Ver­antwortung nicht entkommen.

Wenn Sie behaupten, die ganze Sache sei billiger geworden, dann genügt ein einfa­ches Rechenbeispiel: Am Ende sind 18 Abfangjäger teurer als zunächst 24. – Und da wollen Sie uns immer noch vorhupfen, dass das billiger wird. (Bundeskanzler Dr. Schüssel: Das ist ja falsch!) – Das ist nicht falsch!

Sie rekurrieren auf die Stückkosten. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Mag. Grasser.) – Das hat einen guten Grund. Damit sind wir ganz genau bei diesem schwerwiegenden Vorwurf des Verdachts auf Schiebung. Ich sage ganz bewusst „Ver­dacht“, aber es ist ein schwerwiegender Vorwurf, das ist richtig. Wenn es nämlich so ist, dass Sie die einzige Ausflucht darin suchen ... (Bundeskanzler Dr. Schüssel: ... dass Sie nicht rechnen können! Das ist der Unterschied!) – Herr Bundeskanzler! Sie haben schon genug Gelegenheit gehabt, sich hier intervenierend zu betätigen, viel­leicht erklä­ren Sie sich auch einmal, aber lassen Sie mich das jetzt einmal zu Ende führen! (Abg. Dr. Fasslabend: Sie erzählen seit zwölf Jahren immer das Gleiche!)

Wenn es der Fall sein sollte, dass Sie ein Gutachten haben, das Sie auch nicht auf den Tisch legen wollen, dass die einzige Chance, mit dieser Typenentscheidung und der Reduktion von 24 auf 18 Stück durchzukommen, die Stückkostengleichheit ist, und Sie dann die Stückkosten mit EADS so verhandeln, dass die Kosten möglichst gleich blei­ben, dann stellt sich doch die Frage: Was ist mit den Systemkosten? Haben sie sich verändert oder nicht? Und genau da haben Sie versucht, das mit aller Gewalt unter 2 Milliarden € zu belassen.

Jetzt tauchen Systemkosten auf, die plötzlich keine mehr sein sollen. – An dieser Stelle trage ich Ihnen wieder etwas vor, Herr Finanzminister, ob es Ihnen passt oder nicht. In


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