Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 110

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fassungsgerichtshofs alle namhaften Verfassungsrechtler der Meinung waren, dass zur Umsetzung der Neutralität selbstverständlich auch eine Luftraumüberwachung mit ent­sprechendem Fluggerät notwendig ist.

Ich möchte hier auch einen sehr unverdächtigen Zeugen – viele sind heute schon ge­nannt worden – zitieren, der gesagt hat: Wir haben natürlich, das darf nicht vergessen werden, aus dem Staatsvertrag, aus der Neutralität und durch die Verteidigungsdoktrin ganz eindeutige Verpflichtungen. Das sind Flugzeuge für die Luftkontrolle. Sie haben die Aufgabe, Flugkörper zu identifizieren, sie zu warnen und dazu zu bringen, wieder das österreichische Luftgebiet zu verlassen. – Dieses Zitat stammt von niemand Ge­ringerem als von Herrn Nationalratspräsidenten Dr. Heinz Fischer, bestimmt ein unab­hängiger Zeuge in diesem Zusammenhang und auch unverdächtig. (Präsident Dr. Fi­scher übernimmt den Vorsitz.)

Ich möchte noch einmal in Erinnerung rufen, worin die Strategie insbesondere der Grü­nen in dieser gesamten Debatte besteht. Warum sind denn die Grünen so aggressiv in ihrem Versuch, der Bundesregierung hier etwas am Zeug zu flicken? Da Sie ja mit kei­nen neuen Vorwürfen gekommen sind, Herr Kollege Kogler – wir warten ja förmlich darauf, dass Sie diesbezüglich irgendetwas vorzubringen haben, aber Sie haben ganz einfach nichts! –, muss ich Ihnen noch etwas sagen, was ich Ihnen im Ausschuss auch schon gesagt habe; ich glaube nämlich, dass das durchaus auch eine breitere Öffent­lichkeit interessiert.

Sie haben im Dezember des Jahres 2001 parlamentarische Anfragen an den Herrn Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit ebenso wie an den Herrn Bundesminister für Finanzen und an den Herrn Bundesminister für Landesverteidigung eingebracht. Was war denn der Inhalt dieser parlamentarischen Anfragen? – Sie haben darin aufgewor­fen, dass angeblich SAAB und damit British Aerospace das Industriewissenschaftliche Institut beauftragt haben, in Österreich eine Studie im Zusammenhang mit der Nach­beschaffung von Luftraumüberwachungsflugzeugen durchzuführen. Und das, was Sie in dieser parlamentarischen Anfrage unterstellen, ist, dass in der Ausschreibung für die Nachbeschaffung alles so formuliert wäre, dass die Bundesregierung eigentlich nur eine Entscheidung für den SAAB-Gripen treffen kann. – Das haben Sie zu unterstellen versucht. Hätte die Bundesregierung dann eine Entscheidung für den SAAB-Gripen getroffen, wäre es für Sie natürlich ein Leichtes gewesen, auf diese parlamentarische Anfrage zu verweisen, in der Sie der Bundesregierung von vornherein zu unterstellen versucht haben (Abg. Mag. Kogler: Das war damals auch der Stand! ...!), die Ent­scheidung für den SAAB-Gripen sei ohnehin bereits gefallen.

Blöde Geschichte: Die Beschaffungskommission des Bundesheeres trifft eine andere Entscheidung! Diese Beschaffungskommission ist 33-köpfig und umfasst 5 Spezial­gruppen, daher dann das Ergebnis 4 : 1. Auch der Verdacht liegt nahe, dass Sie sich deshalb nicht erklären konnten, warum das Ergebnis 4 : 1 ausgefallen ist: Es gab fünf Bereiche, die eben die Entscheidung im Verhältnis 4 : 1 getroffen haben, Herr Kolle­ge Kogler! Und diese Beschaffungskommission hat sich eben für den Eurofighter Typhoon entschieden. (Abg. Mag. Kogler: Da ist von einem Gegengeschäft überhaupt keine Rede!) Es ist sowohl Herrn Bundesminister außer Dienst Werner Fasslabend zu dan­ken, dass er maßgeblich dazu beigetragen hat, dass diese Beschaf­fungen aus politi­schen Entscheidungen herausgehalten werden konnten, als auch Herrn Klubobmann Scheibner, der diese Beschaffung vorbereitet hat, und Herrn Bundes­mi­nister Platter, der sie in eindrucksvoller Weise umgesetzt hat.

Abschließend noch ein Satz zur SPÖ, weil die SPÖ hier einen wirklich „beeindrucken­den“ Kurs fährt: Ich möchte darauf verweisen, dass der Wehrsprecher der SPÖ – ich nehme an, dass dieser in Wehrangelegenheiten immer noch für die SPÖ spricht – zu­nächst ein­mal davon gesprochen hat, dass es „keine Alternative zu neuen Flugzeugen“


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