Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 123

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Gewissen tun eben am liebsten das, was sie wollen – ohne Kontrolle und ohne Opposi­tion, vor allem aber ohne Bevölkerung.

Vizekanzler Haupt reduziert die Sicherheitspolitik auf den Ankauf von Abfangjägern; wie Sie fast alle.

Minister Grassers Strategie ist: zuerst Gegner sein, um dann nicht zu stark aufzufallen, wenn es das Modell wird, das Stronach bevorzugt.

Minister Platters Strategie ist: Worthülsen zum Besten geben, Augen zu und durch. – Seien Sie mir nicht böse, Herr Minister Platter, aber es fällt schon auf, dass Sie sich immer nicht wirklich wohl in Ihrer Haut fühlen, wenn es um den Ankauf der Abfangjäger geht. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Ironische Heiterkeit bei der ÖVP.)

Bundeskanzler Schüssel hat heute von „Mut in der Landesverteidigung“ gesprochen. Ich denke, dass der Ankauf der Abfangjäger nicht von Mut zeugt, sondern eher von Übermut, der Sie hier reitet, und es ist an der Zeit, vom hohen Ross herunterzusteigen.

Dass die Opposition mit ihrer Kritik nicht allein dasteht, beweist auch heute wieder Jörg Haider in einem Artikel in den „Oberösterreichischen Nachrichten“, in dem es heißt:

„Ein Hinweis von Jörg Haider, dass es beim Eurofighter-Kauf ,strafrechtlich verfolgbare Tatbestände gebe“ – ja was meint er denn damit? Wie sehen denn das die Damen und Herren, vor allem die tapferen Acht von der FPÖ? Fordert in diesem Zu­sam­menhang Abgeordneter Walch auch so laut und wortreich ein, dass Haider die Fakten auf den Tisch legt? (Abg. Scheibner: Natürlich! Das habe ich schon gesagt!)

Ich bin schon sehr gespannt darauf, meine Damen und Herren von der FPÖ, wie Sie entscheiden werden, denn wenn man das Geschichtsverständnis der ÖVP berücksich­tigt, dann werden Sie wieder diejenigen sein, die übrig bleiben, denn die ÖVP wird wieder nicht dabei gewesen sein. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

16.47

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zum Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Kräuter. Frei­willige Redezeitbeschränkung: 8 Minuten. – Bitte.

 


16.47

Abgeordneter Dr. Günther Kräuter (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Vertei­digungsminister! Der Herr Finanzminister ist nicht mehr hier. Herr Staatssekretär! Es ist so: Woche für Woche, meine Damen und Herren, gibt es neue Fakten, neue Tatsa­chen, neue Ereignisse. (Rufe bei der ÖVP: Wo?) Kollege Tancsits, ich werde Ihnen mindestens drei erläutern, denn heute – tagesaktuell! – hat der Finanzminister hier im Nationalrat, und das ist besonders interessant, unzuständigerweise geführte Vorge­spräche mit EADS zugegeben. Darüber werden sich die Kommentatoren die entspre­chende Meinung bilden! (Beifall bei der SPÖ.)

Es ist so, dass die Luft von Woche zu Woche dünner wird, meine Damen und Herren, und die Suppe dicker. Wir können Sie nicht zwingen, die Wahrheit zu sagen, aber wir können Sie zwingen, immer offensichtlicher die Unwahrheit zu sagen. Und am heuti­gen Tag ist das wieder einmal sehr gut gelungen. (Beifall bei der SPÖ.)

Die „Presse“ – meine Damen und Herren, durchaus kein sozialistisches Rabiatblatt – schreibt heute, dass keineswegs der erhoffte Persilschein, den sich der Herr Verteidi­gungsminister von seinen Gutachten erwartet hatte, gelungen ist. Diese Gutachten lie­gen unter Verschluss – das ist auch interessant. Und wenn die Stückzahl von 24 auf 18 sinkt und sich der Stückpreis dadurch erhöht, dann könne man die komplette Aus­schreibung vergessen.

 


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