Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 204

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Wir bitten, in Zukunft maßvoll mit dem Wählerauftrag umzugehen, den Sie unter fal­schen Voraussetzungen eingefahren haben. Sie haben Dinge versprochen, die Sie nicht bereit sind zu halten. Unsere Aufgabe als Opposition wird es sein, die Bevölke­rung täglich daran zu erinnern. (Beifall bei der SPÖ.)

21.53

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Krist. – Bitte.

21.53

 


Abgeordneter Hermann Krist (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Herr Staatssekre­tär! Hohes Haus! Umzingelt von 838 Kampfflugzeugen – nachzulesen in den „Oberös­terreichischen Nachrichten“ –, bedroht vom Rest der Welt, stellen wir Österreicherin­nen und Österreicher uns mit mutigen 18 hochtechnischen Fotoapparaten diesem enormen Bedrohungspotential entgegen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Neudeck: 14, weil vier sind bewaffnet!)

Ich bin mir ziemlich sicher: Das einzig Scharfe an diesen Gerätschaften sind die Objek­tive auf den Fotoapparaten. (Abg. Neudeck: Die Piloten auch manchmal!)

Waterloo oder Knittelfeld, meine Damen und Herren von den Regierungsfraktionen – suchen Sie sich den Begriff aus: Beide stehen für strategische Fehlleistung, logistische Geisterfahrt und völliges Chaos (Zwischenruf des Abg. Wittauer), ähnlich wie bei die­sem Beschaffungsvorgang! Er ist daher von uns abzulehnen. (Beifall bei der SPÖ.)

Es ist ja kein Wunder, dass Sie sich vehement gegen den Untersuchungsausschuss stellen, denn wäre alles in Ordnung, könnten Sie die Gelegenheit ja dazu nützen, gute Öffentlichkeitsarbeit zu machen – aber Sie haben es ja offensichtlich nicht notwendig! Wir werden noch sehen, was rauskommt. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Wittau­er.)

Als Einzige über diese fliegenden Luftraumablichtungsgeräte erfreut dürfte die Frau Außenministerin sein, denn diese darf dann wieder Protestnoten mit den dazugehöri­gen Fotos verteilen. Meiner Meinung nach ist das eine sehr teure Arbeitsbeschaf­fungsaktion für die eher glücklos agierende Frau Ministerin. – Dieses Anreichern von Arbeitsinhalten lehnen wir ebenfalls ab! (Beifall bei der SPÖ.)

Übrigens gibt es von Hobbyastrologen, die ein bisschen etwas in ihre Ausrüstung in­vestieren, tatsächlich Aufnahmen von B 52-Bombern, die Österreich überfliegen. Und auf diesen Fotos ist kein österreichischer Fotograf, schon gar kein fliegender und schon gar kein Abfangjäger zu entdecken. (Anhaltende Zwischenrufe der Abgeordne­ten Neudeck und Wittauer. – Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.)

Hören Sie bitte auf, den Menschen Sicherheit vorzugaukeln, wenn Sie doch in Wirk­lichkeit nur Bilder für das Familienalbum schießen wollen! (Neuerlicher Beifall bei der SPÖ.)

Der liebe Kollege Max Walch ist momentan – was heißt eigentlich momentan? seit Stunden! – nicht anwesend (Abg. Wittauer: Er ist in Verhandlungen!), ich gehe davon aus, dass er wieder ein paar Bauarbeiter – erfolglos, wie wir wissen – missioniert. Der liebe Freund verteidigt ja in seiner glücklicherweise unnachahmlichen rustikalen Art all diese Maßnahmen (Abg. Wittauer: Das ist aber eine Beleidigung, wenn ihr ihn „Freund“ nennt!), und dabei ist es ziemlich Wurscht, ob wir von Pensionen von Hacklern oder von Fliegern reden, es ist alles nett, was er macht. Aber die Performan­ce eines Rumpelstilzchens hebt in Wirklichkeit nicht den Wahrheitsgehalt dieser vorge­tragenen Märchen. (Abg. Wittauer: Ihr habt nur Angst um eure eigenen Privilegien!) Kollege Walch hat jedoch einen kongenialen Partner in diesem Haus, da Herr Dipl.-Ing. Scheuch wieder einmal unter Beweis gestellt hat, dass nicht jeder Diplom-Inge­nieur auch geistreiche Wortspenden abgibt. (Beifall bei der SPÖ.)

 


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