Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 252

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weiterhin gesund, selbstbestimmt und vor allem abgesichert im Alter (Abg. Parnigoni: Dahinvegetieren können!) ihren Lebensabend verbringen können. – Ich danke Ihnen. (Anhaltender Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

11.15

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl. Redezeit: 8 Minuten. – Bitte.

 


11.16

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Frau Staatssekretä­rin, darf ich Sie beim Wort nehmen? Bei dem, was Sie heute gesagt haben, und auch bei dem, was Sie vor sieben Tagen gesagt haben? – Vor ganz wenigen Tagen haben Sie gesagt: Bei einer 1 000 €-Pension darf nichts wegkommen, da sind auch drei Pro­zentpunkte zu viel. (Staatssekretärin Haubner: Es kommt eh nichts weg!)

Heute, Frau Staatssekretärin, haben Sie ganz anders geklungen. Da haben Sie über eine Pensionsreform gesprochen, bei der den kleinsten Pensionen, also auch jenen unter 1 000 €, 12 Prozent weggenommen werden. Und das haben Sie zu meiner gro­ßen Verwunderung als „sozial gerecht“ und als „Schutz für die kleinen Pensionen“ be­zeichnet. – Frau Staatssekretärin, was werden Sie in den nächsten sieben Tagen sa­gen? Und welche Regelungen werden uns in einem Jahr erwarten? – Aber dazu spä­ter. (Beifall bei der SPÖ.)

Vor sieben Tagen hatten Sie Recht, Frau Staatssekretärin! 1 000 € ist herzlich wenig. 1 000 € im Monat, das bedeutet in unserem Land: armutsgefährdet zu leben. Sehen Sie sich an, wie niedrig die Pensionen heute sind! (Die Rednerin hält ein Schriftstück in die Höhe.) Die Hälfte der Pensionisten und Pensionistinnen erhält schon heute, also schon vor dieser Pensionskürzungsreform, weniger als 1 000 €. (Abg. Scheibner: 30 Jahre lang waren Sie verantwortlich! Wer war denn verantwortlich für dieses Sys­tem? – Abg. Dr. Partik-Pablé: Stecken Sie den Zettel wieder ein! Stecken Sie den Zet­tel weg! – Abg. Scheibner: Sie haben die Pensionen gekürzt in den neunziger Jahren! Das ist Ihre verkehrte Politik! – Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Für 70 Prozent der Frauen setzen Sie jetzt einen Schritt in die Richtung, dass sie noch weniger Einkommen haben. Genau den Menschen, die täglich jeden Euro umdrehen müssen, nehmen Sie jetzt Geld weg! (Abg. Scheibner: Das ist das Ergebnis Ihrer ver­kehrten Politik!) – Das ist Ihre Verantwortung, das können Sie nicht irgendjemand an­derem umhängen, Herr Klubobmann Scheibner. (Beifall bei der SPÖ. – Weitere Zwi­schenrufe bei den Freiheitlichen.)

Auch wenn Ihre Nerven blank liegen (Abg. Scheibner: Bleiben Sie bei der Wahrheit! – Abg. Dr. Partik-Pablé: Wenn Sie die Unwahrheit sagen, dann darf man sich doch auf­regen!), möchte ich Sie doch bitten, sich manchmal die Menschen hinter diesen Zahlen vor Augen zu halten. Überlegen Sie sich einmal, wie es ist, mit 1 000 € im Monat aus­zukommen, mit 1 000 € im Monat die Miete zu bezahlen, mit 1 000 € im Monat (Abg. Mag. Wurm: Weniger im Durchschnitt!) – oder viel weniger – am Wochenende einzu­kaufen, im Supermarkt zu zahlen, mit 1 000 € oder weniger den Enkelkindern ein Spielzeug kaufen zu wollen und jeden Euro, jeden Cent dreimal umdrehen zu müssen! (Abg. Dr. Partik-Pablé: Vor vier Jahren war das ausreichend, als Sie noch den Sozi­alminister gestellt haben? – Abg. Scheibner: 1996! Was sagen Sie dazu? Haben Sie das schon vergessen?)

Sie nehmen diesen kleinen Einkommensbeziehern ja noch eine dicke Scheibe weg, Herr Klubobmann Scheibner! Diese Schuld nimmt Ihnen niemand! (Neuerlicher Zwi­schenruf des Abg. Scheibner.) Aber Sie können es sich heute noch überlegen, der


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