Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 271

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Mit dieser Steuerreform, mit dieser ersten Etappe der Steuerreform wird es auch gelin­gen, die nicht entnommenen Gewinne mit dem halben Steuersatz zu versehen. Damit wird eine uralte wirtschaftliche Forderung erfüllt. Und diese Maßnahme wird auch ent­scheidend dazu beitragen, dass es verstärkt zu Eigenkapitalbildung kommt, zu einem sehr wichtigen Zeitpunkt für die österreichische Wirtschaft. Sie wird innerhalb von fünf Jahren eine Eigenkapitalbildung von bis zu 10 Prozent ermöglichen.

Ich darf, da sehr viele Mandatare diesbezüglich offensichtlich eine irrtümliche Auffas­sung haben, bei dieser Gelegenheit sagen, dass nicht entnommene Gewinne jener Betrag sind, bei dem die Privatentnahmen und der Eigenverbrauch schon abgezogen sind, also jener Betrag, der im Unternehmen bleibt, der das Unternehmen mit neuem Kapital auffüllt und so zu mehr Investitionen und zur Beschäftigungssicherung beiträgt.

Gerade im Bereich der Tourismuswirtschaft, eines Wirtschaftszweiges, der enorm kapi­tal- und investitionsintensiv ist, ist es notwendig, dass Investitionen getätigt werden. Wir brauchen daher Eigenkapital für die Wirtschaft. Die Tourismuswirtschaft verfügt über negatives Eigenkapital. Eine Studie des Instituts für Gewerbe- und Handelsfor­schung besagt, dass, je kleiner die Unternehmen sind, umso geringer auch die Eigen­kapitalquote ist. So ist es beispielsweise eine Tatsache, dass Betriebe mit bis zu 11 Beschäftigten, die in Summe zirka 83 Prozent der österreichischen Wirtschaftsbe­triebe ausmachen, nur über eine Eigenkapitalquote von 14 Prozent verfügen.

Es wird also eine der wichtigsten und zielführendsten Maßnahmen dieser Steuerreform sein, dass verstärkt Eigenkapital gebildet wird. Und das steht noch vor dem Anspruch einer Investitionsfreibetragslösung, die von Ihnen von der SPÖ gefordert wurde.

Eine Investitionsfreibetragslösung, meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ, ginge völlig ins Leere, wenn wir die Eigenkapitalquote der Betriebe nicht stärken. Sie wissen, dass für Investitionen Eigenkapital erforderlich ist. Wenn Sie heute in eine Bank gehen und einen Kredit aufnehmen, dann wird von Ihnen eine Eigenkapitalerfor­dernis von 25 Prozent verlangt. Das ist also entscheidend für zukünftige Investitionen! (Abg. Wattaul: So ist es!) Die Eigenkapitalbildung wird dazu beitragen, dass die Wirt­schaft belebend wirkt sowie dass der Wirtschaftsstandort Österreich und somit auch der Kapitalmarkt Österreich positiv beeinflusst wird. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese Steuerreform, diese erste Etappe der Steuerreform, wird für Wachstum, Beschäftigung und mehr Einkommen sorgen, unter dem Strich für alle unselbständig und selbständig Erwerbstätigen in unserem Land. Daher wird unsere Fraktion voll und ganz hinter dieser Maßnahme der Bundesregie­rung (Abg. Mag. Wurm: Liegen!) stehen. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

12.30

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Es gilt nun, die letzten 30 Minuten Redezeit vor 13 Uhr aufzuteilen. An sich wäre die logische Konsequenz: vier Mal 7 Minuten. Das setzt je­doch voraus, dass die Redezeit exakt eingehalten wird, damit der letzte Redner nicht zu wenig Redezeit hat.

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Nürnberger mit exakt 7 Minuten Redezeit. – Bitte. (Abg. Nürnberger – auf dem Weg zum Rednerpult –: Ich bitte um ein entspre­chendes Zeichen, Herr Präsident!)

 


12.30

Abgeordneter Rudolf Nürnberger (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren der Bundesregierung! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der für Ar­beitsmarktpolitik zuständige Bundesminister Bartenstein ist leider nicht im Saal, aber


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