beginnen, sechs Jahre früher in Pension
gehen und zwölf Jahre länger leben. Mit diesen Durchschnittswerten sollen alle
Österreicherinnen und Österreicher über einen Kamm geschoren werden.
Eine solche Vorgangsweise führt in
Hunderttausenden Einzelfällen zu unakzeptablen, extrem ungerechten Ergebnissen.
Besonders für die Arbeiterinnen und Arbeiter stimmt diese Stummvoll-Formel
überhaupt nicht. Es zeugt von einer unglaublichen Verhöhnung jener Menschen,
die mit 15 Jahren eine Lehre beginnen und so am längsten und am härtesten
arbeiten, wenn man ihnen nun mit dem Argument, sie würden ohnehin um drei
Jahre später zu arbeiten beginnen, die Pension kürzt und sie zwingt,
50 Jahre zu arbeiten – nämlich vom 15. bis zum 65. Lebensjahr.
Das ist, gelinde gesagt, ... – Das Wort darf ich nicht mehr sagen, sonst
bekomme ich einen zweiten Ordnungsruf. (Abg. Silhavy: Aber wir haben
es verstanden!)
Dass man 1970 drei Jahre früher zu arbeiten
begonnen hätte, trifft auf Arbeiter, die mit 15 eine Lehre beginnen, nicht
zu. Nach der Logik des Kollegen Stummvoll hätten diese vor 30 Jahren mit
zwölf Jahren eine Lehre beginnen müssen. Aber auch damals, meine Damen und
Herren, hat man die Lehre nicht um drei Jahre früher begonnen. – Das
hätten vielleicht so manche in ÖVP und FPÖ gerne, doch so weit haben Sie
Österreich – Gott sei Dank! –noch nicht gebracht, auch wenn es sich
manche von Ihnen noch so herzlich wünschen würden. (Beifall bei der SPÖ.)
Auch die Aussage, 1970 hätten alle die
Pension erst sechs Jahre später angetreten, stimmt nicht und
dient nur der Propaganda. Im Jahre 2001 lag das durchschnittliche
Pensionsantrittsalter der Arbeiter bei 58,1 Jahren. 1970 hätte es laut
Falschinformation des Herrn Stummvoll um sechs Jahre höher, also bei
64,1 Jahren liegen müssen. – Tatsache ist, dass im Jahre 1970
die Arbeiter durchschnittlich mit 59,8 Jahren ihre Pension angetreten
haben, meine Damen und Herren!
Auch bei der Länge der durchschnittlichen
Bezugsdauer der Pension liegt der selbsternannte „beste Redner“ des Parlaments weit
daneben. Die Arbeiterinnen und Arbeiter in Österreich sind heute nicht
um zwölf Jahre länger in Pension, sondern nur um vier Jahre. Heute können
Arbeiterinnen und Arbeiter zum Glück noch nach bis zu 45 Arbeitsjahren
rund 17 Jahre ihre Pension genießen; 1970 waren es rund 13 Jahre.
Meine Damen und Herren! Ich habe es von
diesem Pult aus schon mehrmals gesagt und muss es leider heute wiederholen:
Kollege Max Walch! – Er ist wieder einmal nicht da. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Da steht er!) – Ah, da ist er eh. (Abg. Walch: Ich horche dir bei deiner
vorgeschriebenen Rede zu!) – Wie willst du das den Arbeitern in deinen
Betrieben erklären, was du hier und heute sagst? Kollege Walch, du kannst das schlicht und einfach nicht! (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Wahrscheinlich steht in der
Rede drin, dass Max Walch fehlt!)
Darum habe heute den Mut und stelle dich
auf die Seite derjenigen, die du vertreten willst! Verlass die Reihen rund um
die Herren Stummvoll, Schüssel, Grasser und Bartenstein und kehre zurück in
die Reihen, aus denen auch du kommst, nämlich aus den Reihen der Arbeiter,
falls du das inzwischen vergessen hast, Kollege
Walch! (Abg. Dr. Partik-Pablé: Wir sind alle Arbeiter, Herr
Kollege!)
Ich richte dir einen Gruß von deinen
Bauarbeitern aus und teile dir den O-Ton dessen mit, was am Wochenende knapp
600 Bauarbeiter gesagt haben: Wenn der Walch für diese Pensionsreform
stimmt, verjagen wir ihn mit einem nassen Fetzen! – Präge dir das ein, Kollege Walch! Wir werden in ganz Oberösterreich die Arbeiter über dein
Abstimmungsverhalten informieren! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Walch:
Kannst du frei auch reden oder nur lesen? – Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Wer hat dir denn die Rede geschrieben?)
14.31