Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 324

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15.20

Abgeordnete Susanne Wegscheider (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin erst seit kurzem für die Österreichische Volkspartei als Nationalrätin im Parlament. Dies ist heute meine Antrittsrede, und ich darf mich bei euch vorstellen.

Seit über 30 Jahren arbeite ich als selbständige Unternehmerin am Linzer Südbahnhof-Markt, womit ich die Tradition meiner Familie fortführe. Im Jahre 1898 fuhr meine Großmutter erstmals zum Markt. Wir haben uns vom Marktstand zum mittelständi­schen Unternehmen weiterentwickelt, sind unseren Wurzeln aber immer treu geblie­ben. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

So ein Markt ist eine Gesellschaft in der Gesellschaft. Diese Gemeinschaft von fleißi­gen Menschen bietet nicht nur ihre Waren an, nein, sie bietet auch viele Arbeitsplätze und sorgt für die Lebensqualität der Bevölkerung. Weiters haben die Menschen auf dem Markt auch eine große soziale Aufgabe. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitli­chen.) Sie sind nämlich Familie für jene Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, und haben Verständnis, wenn Frau Charlotte Fernwärme braucht, Herr Hubert psychische Probleme hat, und sie begleiten Herrn Martin ins Armengrab.

Meine Standeskollegen schätzen mein Engagement für die Gemeinschaft und haben mich deshalb zu ihrer Sprecherin gemacht. An meinem Marktstand spreche ich täglich mit Arbeitern, Angestellten und Vorstandsdirektoren. Diese Menschen mit ihren unter­schiedlichen Geschichten fordern vor allem eines: dass wir als Politiker Reformen ma­chen, die ihnen und ihren Kindern auch in Zukunft das beste Pensionssystem Europas sichern. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Unser Pensionssystem ist zu verbessern; die heutige Situation unterscheidet sich grundlegend von jener der Entstehungszeit. Wir im Jahre 2003 leben länger, wir sind länger in Pension, wir haben weniger Kinder. Die Vorschläge der Österreichischen Volkspartei sind auf die Dringlichkeit der Lage und die Schwere des Problems abge­stimmt. Von der Regierungsmannschaft wurde hervorragende Arbeit geleistet! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Als selbständige Unternehmerin habe ich mein Geschäft durch viele Veränderungen geführt. Die Anzahl der weiblichen Unternehmer ist im Steigen begriffen: Es gibt über 90 000 Unternehmerinnen und mit Mitunternehmerinnen in Österreich, die ihre eigenen Ideen erfolgreich umsetzen, vor allem im Bereich kleiner und mittelständischer Unternehmen aller Branchen. Bei den Betriebsgründungen liegt der Anteil der Frauen bei 38,5 Prozent. (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen.)

Ich werde mich dafür einsetzen, dass Frauen in der Wirtschaft die notwendige Unter­stützung bekommen, zum Beispiel durch die Anrechnung der Kindererziehungszeiten für höhere Pensionen und durch die Förderung von Kinderbetreuungseinrichtungen. Durch diese Punkte wird sichergestellt, dass den Frauen der Weg in die Wirtschaft erleichtert wird und dass sie Familie und Selbständigkeit vereinen können.

Kleine und mittlere Unternehmen tun viel für unser Land. Sie sichern die Vielfalt von Waren und erhöhen damit die Lebensqualität der Bürger, sie fördern auch die Vielfalt von Meinungen und Ideen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Im Budgetbegleitgesetz liegen folgende Punkte zur Förderung von Klein- und Mittelbe­trieben vor:

Erstens: die Abschaffung der 13. Umsatzsteuervorauszahlung.

Zweitens: die Regelung betreffend nicht entnommene Gewinne.

 


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