ten durchpeitschen und dann erklären, dass
das eine wohl ausgewogene Reform ist, dann frage ich Sie nur mehr, ob Sie mir
einen einzigen Ihrer blau-schwarzen Umfallerkollegen nennen können, der in der
Lage ist, mir diese 91 Gesetze auch nur zu benennen, geschweige denn
deren Sinn zu erkennen. Aber Sie werden dafür stimmen! Gratuliere! Oder, frei
nach Uwe Scheuch: Na bravo! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Großruck: Das rote Licht leuchtet
schon!)
Besonders fasziniert mich das Wort „Mut“
auch im Zusammenhang damit, dass Sie, Herr Klubobmann Scheibner, uns voller
Stolz vorige Woche mitgeteilt haben, dass es Ihr wunderbares Verdienst war, den
Beschaffungsvorgang für die Abfangjäger begleitend vom Rechnungshof
kontrollieren zu lassen. Und ich nehme auch gerne zur Kenntnis, dass Mut etwas
zeitlich Begrenztes ist. Jetzt hat er Sie nämlich verlassen! Bevor der Rechnungshofbericht
am 2. Juli vorliegen wird, beschließen wir das heute noch schnell, damit
keiner darauf kommt, was wirklich wahr ist! Gratuliere! Oder: Na bravo!, frei
nach Uwe Scheuch. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Und vor allem:
Liebe Freunde von der blauen Umfallerfraktion! (Zwischenruf des Abg. Scheibner.)
Zum Abschluss noch eine Bemerkung zum Thema Mut: Beweisen Sie heute am Abend
Mut! Retten Sie Ihre eigenen Köpfe! Bleiben Sie bei der Abstimmung sitzen,
denn dann können Sie nicht umfallen, und Ihre Wähler können vielleicht noch
einmal zu Ihnen stehen! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
15.43
Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Steindl. Er hat das Wort.
15.44
Abgeordneter Konrad Steindl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Vorerst möchte ich meine Vorrednerin, Susanne Wegscheider, hier verteidigen.
In einer tatsächlichen Berichtigung wurde behauptet, es habe keine Gewerkschaftsaktionen gegeben. – Das ist nicht so! Wenn ich mir zum Beispiel dieses Flugblatt ansehe, dann möchte ich sagen, dass das wirklich keine Sache ist, über die man lachen sollte. (Abg. Steibl: Nein! Das ist bitterer Ernst!) Hier heißt es: „Susanne Wegscheider, Abgeordnete zum Nationalrat der ÖVP! Zur Pensionsreform sag Nein, dann kaufen wir wieder bei dir ein!“ (Rufe und Gegenrufe bei der SPÖ und der ÖVP.)
Meine Damen und Herren von den Gewerkschaften! Können Sie es eigentlich verantworten, wenn Susanne Wegscheider, weil sie ihre politische Gesinnung hier in diesem Hause vertritt, durch solche Aktionen wirtschaftlichen Schaden erleidet – und damit natürlich auch ihre Mitarbeiter?
Ich bin selbst seit mehr als 20 Jahren ein mittelständischer Unternehmer, und ich kann Ihnen sagen: Ich pflege mit meinen Mitarbeitern eine Art der Zusammenarbeit, bei welcher gegenseitiges Vertrauen und gemeinsame Arbeit dazu geführt haben, dass es uns – und vor allem meine Mitarbeiter – auch in den nächsten Jahren noch geben wird. Wir haben uns gemeinsam eine Basis erarbeitet, auf die wir stolz sein können! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
Ich meine, dass ein gewisser politischer
Stil nicht dazu führen sollte, dass wir die Gemeinsamkeiten und vor allem die
Grundlagen, die wir Unternehmer gemeinsam mit unseren Mitarbeitern aufbauen,
hier fahrlässig zunichte machen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten
der Freiheitlichen.)
Doch nun möchte ich zu meinem eigentlichen Thema kommen. Ich habe mir vorgenommen, über einen positiven Aspekt dieser Budgetbegleitgesetze zu sprechen, und zwar über die Steuerreform und im Besonderen über den nicht entnommenen Gewinn.