Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 343

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Ich bekenne mich zu den gemeinsamen Beschlüssen, wonach gewerkschaftliche Kampf­maßnahmen eingesetzt werden, wenn wir meinen, dass Dinge massiv gegen unseren Willen gestartet werden. (Abg. Mag. Posch: „Menschenverachtend“, haben Sie gesagt!) Und ich betone auch, dass ich persönlich vom Einsatz der Menschen be­geistert war und dass es mir nahe geht, wenn bei schlechtestem Wetter 160 000 Men­schen auf dem Heldenplatz für eine Sache demonstrieren. Aber ich sage im gleichen Atemzug, dass ich alles ablehne, was einer Einschränkung von Abgeord­neten gleich­kommt oder was den korrekten Stil der Auseinandersetzung untergräbt. (Beifall bei der ÖVP.)

Dazu gehört auch – und das muss ich loswerden! –, wenn höchste Verantwortungsträ­ger in unserem Lande mit einer Fäkalsprache bedacht werden, die für unsere Jugend in der politischen Diskussion beileibe kein Vorbild sein darf. (Abg. Mandak: Der Aus­druck „Gräuelpropaganda“ war auch nicht sanft!) – Das waren aber zum Glück nur Ein­zelfälle, Frau Kollegin. (Abg. Mandak: Es war aber der Bundeskanzler, der das gesagt hat!)

Was wir nicht erreicht haben, und ich habe mich bis zuletzt bemüht: Der Österreichi­sche Gewerkschaftsbund hat sich nach den letzten Runden Tischen dazu entschlos­sen, nicht mehr weiter zu verhandeln. Es bleibt mir unbenommen – das werden Sie mir nach einigen Jahrzehnten der Erfahrung zubilligen –, zu betonen, dass ich mich eigent­lich nicht vom Verhandlungstisch wegdrängen lasse. Ich könnte Ihnen eine Vielzahl von Themen nennen, die ich nicht durchgebracht habe, auch ein halbes Jahr später nicht. Aber gewerkschaftliche Tugend ist es, wenn man etwas als falsch erkannt hat, mit einem richtigen Angebot immer wieder vorstellig zu werden und durch geeignete Maßnahmen das eine oder andere Thema dann auch durchzubringen.

Ich glaube, dass insgesamt in der Gesamtbegrenzung der Verluste – Kindererzie­hungszeiten und dergleichen mehr – im Bekenntnis ... (Abg. Mag. Posch: „Menschen­verachtend“, haben Sie gesagt!) – Deswegen habe ich mich auch in den Entschlie­ßungsantrag eingeklinkt. (Abg. Mag. Posch: „Menschenverachtend“!) Deswegen habe ich mich eingeklinkt, lieber Kollege, weil mir wichtig ist, dass hier kein Deut daran hän­gen bleibt, dass man dem öffentlichen Dienst nicht den Vorwurf machen kann, dass er sich auf die Harmonisierung nicht einlässt. Bitte das auch entsprechend zu lesen; ich höre gerne zu.

Was die psychischen und physischen Belastungen von Nacht-, Schwer- und Schicht­arbeitern betrifft, haben wir einen hervorragenden Vorschlag gemacht. Der Herr Vize­kanzler hat bereits darauf reagiert. Wir als Gewerkschaft Öffentlicher Dienst haben ein Lebensarbeitszeitmodell zunächst auf die Exekutive abgestellt, das in seiner Grund­struktur ... (Abg. Mag. Posch: „Menschenverachtend“, haben Sie gesagt!) – Herr Kol­lege, singen Sie mit den anderen, dann verstehe ich Sie besser! Nicht nur dazwischen reden, ich höre Ihnen gerne zu und sage Ihnen auch dazu, dass ich enttäuscht bin, was gestern und heute an müden Kopien hier geboten worden ist; nicht von allen. Ich gestehe allen zu, dass sie sich tatsächlich ordentlich vorbereiten.

Ich komme zum Schluss. Herr Kollege Matznetter hat gestern in sehr eindrucksvoller Weise gesagt: Abkassieren oder eine Pensionssicherung. – Ich glaube, hohe Staats­kunst ist es, dass eine nicht zu vergessen, nämlich die Pensionen langfristig zu si­chern, aber auch die Finanzen nicht ausufern zu lassen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ein Paket, am Anfang nicht zustimmungsfähig, ist heute erträglich geworden. Wir werden noch viele Stunden neuerlich verhandeln müs­sen, um das eine oder andere nachzubessern. Die Grundstruktur steht. Ich werde heu­te dieser Vorlage zustimmen. (Anhaltender Beifall bei der ÖVP und den Freiheitli­chen. – Ironische Heiterkeit bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Mag. Posch schlägt


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