Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 40

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das sie selbst in den letzten 30, 40 Jahren aufgebaut haben, weitergehen und in der Form abgesichert werden kann, wie es heute existiert.

Und das ist eine Summe, meine Damen und Herren – und heute haben wir in den bis­herigen Debattenbeiträgen schon viele Zahlen gehört –, an der es ganz sicher nicht scheitern wird. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Bayr.)

Präsident Muzicant hat den Fehlbetrag der Kultusgemeinde mit 2,7 Millionen € im Jahr beziffert. Die Banken sagen: Ihr kriegt von uns jetzt keine Kredite mehr, denn das ha­ben wir 20 Jahre lang gemacht! Die Kultusgemeinde wendet sich deshalb mit diesem Hilferuf an den Gesetzgeber, der das Bundesfinanzgesetz dahin gehend ausgestalten kann.

Deshalb meine Bitte, mein Appell an Sie: Setzen wir uns, wir Parlamentarierinnen und Parlamentarier, meine Herren Klubobleute und die Herren Präsidenten, zusammen und versuchen wir, bis nächste Woche eine Lösung zu finden, damit wir den Schaden von diesem Land – nicht Schaden von den Jüdinnen und Juden allein –, der uns durch ein Nichtaktivwerden entstehen wird – und das zeichnet sich schon ab –, abwenden. – Herzlichen Dank. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Bayr.)

11.03

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Bucher. Ich stel­le die Uhr wunschgemäß auf 10 Minuten ein.

 


11.04

Abgeordneter Josef Bucher (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Staatssekretär! Verehrte Volksanwälte! Herr Rechnungshofpräsident! Meine sehr ge­ehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Das Ziel der Budgetpolitik in Österreich stand in den letzten Jahren ganz im Zeichen der Konsolidierung des Budgethaushalts. Das hat ja auch schon mein Vorredner, der Parteivorsitzende der SPÖ, in seiner Betrach­tung so analysiert, ja, er hat sogar zuerkannt, dass dieser Weg phasenweise richtig war.

Wenn Gusenbauer Samuel Beckett mit den Worten „Warten auf Godot“ zitiert, dann müssen Sie verstehen, dass dieses Warten natürlich auch auf unserer Seite irgend­wann einmal ein Ende hat, denn wir warten schon seit vielen Tagen und Wochen auf konstruktive Vorschläge, was die Pensionssicherungsreform, was die Steuerreform betrifft. Es war auch in den Ausschüssen sehr, sehr wenig von einem konstruktiven Miteinander spürbar. (Abg. Mag. Trunk: Waren Sie im Ausschuss? Ich habe Sie nicht gesehen!) – Ich war im Ausschuss, Frau Kollegin, und muss Ihnen sagen, da ist nichts gekommen, was uns in irgendeiner Weise beflügelt und überzeugt hätte, sondern es war nur eine von Ihnen sehr vehement betriebene Ablenkungspolitik zu erleben, die Sie auch mit dem ÖGB betrieben haben, um uns in unserer konstruktiven Arbeit hier im Hohen Haus zu behindern, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Budgetpolitik in Österreich stellte in den letzten Jahren ein in seinen Grundzügen sehr vorbildhaftes Vorgehen in der gesamten Europäischen Union dar: Es wurde der gesamtstaatliche Haushalt in Ordnung gebracht, es wurde der Stabilitätspakt gemein­sam mit der Europäischen Währungsunion verwirklicht – eine Zielsetzung, die im Gleichklang mit der europäischen Wirtschaftspolitik gestanden ist. Dieser Stabilitäts­pakt hat natürlich auch die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs im Kontext der europäi­schen Mitgliedstaaten sichergestellt.

Zwischen 1997 und 1999 hat Österreich eine sehr dramatische Defizitentwicklung erfahren, die uns dazu veranlasst hat, einzugreifen und dieses zweitschlechteste Er­gebnis innerhalb der Europäischen Union mit massiven Konsolidierungsschritten zu


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