Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 62

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12.27

Abgeordneter Dr. Günther Kräuter (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Ich möchte anregen, zu versuchen, bei diesem Budgetkapitel doch Blöcke zu bilden. Es sind näm­lich jetzt diese dauernden Sprünge zwischen Sport, Kultur, Kontrollwesen et cetera geradezu rekordverdächtig. Vielleicht gibt es eine Methode, eine Möglichkeit, diese Debatte eben inhaltlich kompakter zu gestalten.

Es ist sozusagen gute Tradition, dass sich die SPÖ anlässlich der Debatte zu den Obersten Organen bei den Damen und Herren Beamten des Rechnungshofes be­dankt, und auch ich tue das jetzt mit voller Überzeugung, denn diese setzen sich wirk­lich vor­bildhaft ein, arbeiten sehr gut und sehr professionell. Ich meine aber, diese BeamtIn­nen hätten es sich verdient, dass sich auch einmal ÖVP und FPÖ mit dem Dienstrecht, das vorgelegt wurde, befassen. (Beifall bei der SPÖ.) Lippenbekenntnisse allein, wie sie traditionell abgegeben werden, sind da schon zu wenig!

Respekt auch dem Herrn Präsidenten des Rechnungshofes, der in den vergangenen Jahren wirklich Standfestigkeit und Rückgrat bewiesen hat. Ich erinnere zum Beispiel nur daran, wie Herr Bundeskanzler Schüssel und Herr Finanzminister Grasser positive Budgeteffekte der letzten Jahre mit „Ausgabeneinsparungen“ begründet haben. – Da hat Herr Präsident Dr. Fiedler sehr standhaft gesagt, dass positive Effekte überwie­gend via Einnahmen zustande gekommen sind.

Weiteres Beispiel: Wenn es um den Privatisierungsfetischismus dieser Regierung geht, fordert Herr Präsident Dr. Fiedler schon seit langem ein Konzept ein, was die ÖIAG betrifft. – Oder: Als Minister Bartenstein gesagt hat, wir haben 30 000 Beamte zu viel, hat Herr Präsident Dr. Fiedler geantwortet: Bevor man da mit dem Rasenmäher drüberfährt, soll man sich einmal anschauen, welche Aufgaben die Beamten erfüllen.

Herr Präsident Dr. Fiedler, wir von den Sozialdemokraten haben ein gutes Gefühl, wenn Sie dem Österreich-Konvent als Präsident vorsitzen werden. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn man Lob spendet, meine Damen und Herren, ist natürlich auch ein bisschen Kritik erlaubt. In der „Pressestunde“ vom 23. Februar – das hat mir nicht so gut gefal­len – hat Herr Präsident Dr. Fiedler gemeint, man könnte die Zahl der Abgeordneten dieses Hauses reduzieren, und zwar auf 150. (Abg. Mag. Mainoni: Das glaube ich, dass Ihnen das nicht gefallen hat!) Prinzipiell habe ich kein Problem damit, glaube aber, man sollte dann schon dazusagen, dass sich die Bundesregierung vergrößert hat, und zwar um zwei Staatssekretäre, so nach dem Motto: „Bring your family!“, um viel­leicht den einen oder anderen Kritiker ruhigzustellen. (Beifall bei der SPÖ und bei Ab­geordneten der Grünen.)

Bei dieser Gelegenheit müsste man Herrn Bundeskanzler Schüssel auf etwas auf­merk­sam machen, dass nämlich ein Kritiker, eben der Herr Landeshauptmann Pröll, zurzeit gefährlich leise ist, hingegen ein anderer Kritiker, nämlich Herr Dr. Haider, zur­zeit sehr, sehr laut ist. – Aber der Herr Bundeskanzler wird dazu sicherlich auch seine eigenen Interpretationen haben, wie er ja auch dem „Kurier“ vom 7. März gegenüber gemeint hat – das ist wirklich interessant –: „Sparen auch bei der Regierung“. – Na, das ist ein schönes „Sparen“: plus zwei Staatssekretäre! Dafür können sich die Steu­erzahlerIn­nen beim Herrn Bundeskanzler bedanken! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeord­neten der Grünen.)

Insgesamt, meine Damen und Herren, sollte man Legislative und Kontrolle stärken – und das ist ja ganz wichtig gerade bei einer Bundesregierung, die zig Millionen Euro für Selbstbeweihräucherung und Eigenwerbung ausgibt.

 


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